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"Ich will keine Hexe werden!" Das denk Lila, seit sie elf ist, jeden Tag. Aber was soll sie machen, in ihrer Familie müssen alle Mädchen irgendwann das Hexenhandwerk lernen und auch sie hat diese Bestimmung von ihrer Mutter geerbt. Die erste Unterrichtsstunde naht. Zum Glück darf Lila die Hexerei wenigstens von ihrer Großmutter Amanda lernen, denn mit ihrer Mutter kommt sie zur Zeit gar nicht klar. In Amandas Keller findet sich eine furchterregende Ansammlung von Reagenzgläsern mit schaurigen Flüssigkeiten, überall hängen Spinnweben und der Gestank ist kaum auszuhalten. Aber der erste Zauber…mehr

Produktbeschreibung
"Ich will keine Hexe werden!" Das denk Lila, seit sie elf ist, jeden Tag. Aber was soll sie machen, in ihrer Familie müssen alle Mädchen irgendwann das Hexenhandwerk lernen und auch sie hat diese Bestimmung von ihrer Mutter geerbt. Die erste Unterrichtsstunde naht. Zum Glück darf Lila die Hexerei wenigstens von ihrer Großmutter Amanda lernen, denn mit ihrer Mutter kommt sie zur Zeit gar nicht klar. In Amandas Keller findet sich eine furchterregende Ansammlung von Reagenzgläsern mit schaurigen Flüssigkeiten, überall hängen Spinnweben und der Gestank ist kaum auszuhalten. Aber der erste Zauber bezaubert auch Lila. Denn ihr heimlicher Schwarm Soufi kommt darin vor. Fantastisch! So könnte ihr die Hexerei vielleicht doch gefallen. Abends erprobt sie zum ersten Mal ihre eigenen magischen Kräfte: Das gesamte Geschirr geht zu Bruch. Und für die nächste Hexenstunde hat sie auch schon eine unwerfende Idee...
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.03.2000

Blaue Wölkchen und Magie
Eine kleine Hexe in der Pubertät
Meine Tochter raubt mir seit einiger Zeit den letzten Nerv. Sie macht mich verrückt. Sie schafft mich. ” Ursula versteht ihre 11-jährige Tochter Lila nicht mehr, die sich von einem liebenswürdigen Mädchen in einen muffigen Teenager verwandelt und außerdem anfängt für Jungs zu schwärmen. Dabei hat Ursula doch so schöne Pläne für ihr Kind und die erklärt sie der Großmutter Amanda so: „Meine Tochter ist nicht irgendein x-beliebiges kleines Mädchen. Sie hat nie Kleider getragen, hat keine Haarbänder gehabt und auch keine Rattenschwänze. Ich habe ihr niemals Barbiepuppen geschenkt, nicht einmal eine andere Puppe. Ich habe sie großgezogen, damit sie eine ordentliche Hexe wird, die nett zu ihrer Mutter ist und gewissenhaft ihrer Arbeit nachgeht. Ich will kein geziertes Weibchen. ”
Eine emanzipierte Mutter als Hexe? Mit ihrem Roman Endlich Hexe! versetzt uns die Autorin Marie Desplechin augenzwinkernd in eine Familie von weiblichen Magiern. Großmutter Amanda und Mutter Ursula warten nur darauf, dass gemäß der Tradition sich auch bei der kleinen Tochter Lila die Zauberkräfte zeigen. Das untrügliche Zeichen dafür: wenn bei einer Auseinandersetzung zum erstenmal das Geschirr durch die Luft fliegt.
Lila ist von dieser Zukunftsaussicht nicht begeistert: „Aber dann ist mein Leben im Eimer. Ich werde lauter lächerliche und widerliche Dinge tun müssen. Ich werde immer anders sein als die anderen Mädchen. Und ich werde bestimmt niemals heiraten können. Ich werde so sein müssen wie du. Das ist einfach nicht gerecht. ” Lila leidet nicht nur unter dem sonderbaren Verhalten der Mutter, sondern auch darunter, dass diese den Vater kurz nach ihrer Geburt verlassen hat. „Du wirst schon selbst feststellen, dass eine Hexe nicht viel mit einem Ehemann anfangen kann. ”
Nur gut, dass sich Großmutter Amanda entschließt einzugreifen, bevor die Situation eskaliert. Dass dabei alle drei Betroffenen, wie im richtigen Familienleben, ihre Spezialsüppchen kochen, – die Autorin lässt jeden aus seiner Sicht die Geschichte erzählen – , steigert das Lesevergnügen. Und auch, dass der Junge Soufi, der als einziges männliches Exemplar eine Rolle spielen darf, Lila mit ihrem Hexendasein versöhnt. Der Schluss soll nicht verraten werden, nur, dass bis dahin noch eine Menge Zufall und Magie mitspielen, Großmutter Amanda in ihrer Hexenküche schwebende Wölkchen aus blauem Rauch zaubert und ein flüssiger Zauberspiegel um Rat gefragt wird.
Marie Desplechin findet in Endlich Hexe! den richtigen Ton, um mit Ironie und Witz die schwierige Zeit der Pubertät zu entschärfen. Das Hexenszenario bietet die Plattform, um die Gefühle, die destruktiven wie die liebevollen, die Eltern und Kinder in dieser Zeit bewegen, genüßlich zu überspitzen. So strotzen die Dialoge zwischen den drei Frauen vor Situationskomik und der typischen Hassliebe, die Familienmitglieder verbindet.
Lila, als die Jüngste, erscheint mit ihren 11 Jahren gegenüber deutschen Kinderbuchheldinnen schon sehr reif. Aber es ist charakteristisch für viele französische Kinderbücher, dass die Kinder ihren Eltern intellektuell gewachsen sind, dass Auseinandersetzungen scheinbar nur auf der rationalen Ebene ausgetragen werden und die Emotionen sich dahinter geschickt verbergen. Viele, besonders erwachsene Leser lieben diese literarische Distanz und die Intellektualität, und manche Leserin wird sich in Lilas Mutter und Großmutter wiedererkennen. Während die Wut, mit der Lila Mutter Ursulas Pläne zu torpedieren versucht, um zwischen Großmutter und Mutter ihr eigenes Hexenleben zu finden, natürlich die Jüngeren begeistert. (ab 12 Jahre)
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
MARIE DESPLECHIN: Endlich Hexe! Aus dem Französischen von Eva Bertrand-Rettig. Bertelsmann Verlag 2000. 128 Seiten, 19,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Aus einem lieben Mädchen wird ein muffiger Teenager - aber muffig wird sie vor allem - wenn man der Rezensentin Roswitha Budeus-Budde glauben darf - weil, sie kein normaler Teenager, sondern eine Hexe werden soll, so wie ihre Mutter und Großmutter auch. Die Rezensentin verspricht einige Zauberei in dem Band und eine Versöhnung des Mädchens mit der Hexen-Perspektive. Sie lobt, dass das Buch "mit Ironie und Witz die schwierige Zeit der Pubertät" bewältigen helfe.

© Perlentaucher Medien GmbH