In seinem packenden Tatsachen- und absoluten Insiderbericht schildert der Soldat Achim Wohlgethan lebendig, authentisch und kenntnisreich seinen Einsatz in Kabul. Afghanistan ist eine tickende Zeitbombe für die 3000 dort stationierten deutschen Soldaten. Eindrücklich wird geschildert, dass die Bundeswehr die Gefährlichkeit ihrer Mission herunterspielt und die Soldaten oft moralisch, politisch und juristisch im Stich gelassen werden.
Achim Wohlgethan lässt hinter die Kulissen der Bundeswehr blicken und rückt damit die Diskussion um die Auslandseinsätze sowie Sinn und Zweck der deutschen Armee in ein neues Licht.
Der Autor war viele Jahre im Dienst der Bundeswehr und lebt heute mit seiner Familie in Deutschland.
Achim Wohlgethan lässt hinter die Kulissen der Bundeswehr blicken und rückt damit die Diskussion um die Auslandseinsätze sowie Sinn und Zweck der deutschen Armee in ein neues Licht.
Der Autor war viele Jahre im Dienst der Bundeswehr und lebt heute mit seiner Familie in Deutschland.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.02.2008Uffz im Einsatz
Die Vermarktungsstrategie ist durchsichtig mit vorab geheimgehaltenem Autorennamen und wichtigtuerischem "Top Secret"-Stempel auf dem Umschlag. Dennoch handelt es sich um einen lesenswerten Bericht eines Unteroffiziers über die Anfänge des Afghanistan-Einsatzes. Er erzählt von dem Kulturschock zunächst bei der Ankunft in dem fremden Land und dann, nach einem halben Jahr, in der fremd gewordenen Heimat. Er berichtet von alltäglichen Kämpfen mit der Bürokratie und Zusammenstößen mit ängstlichen Vorgesetzten. Das mag sich aus anderer Perspektive anders anhören. Allerdings bietet der Fallschirmjäger mit allerlei Spezialausbildungen, der in Kabul zeitweilig mit niederländischen Kommandosoldaten zusammen eingesetzt wurde, außergewöhnliche Geschichten. Am bewegendsten ist die Szene, in der ein kleines Mädchen mit einem "undefinierten Paket" auf dem Arm auf den bewaffneten Soldaten zugeht, der es erst anschreit und - als es nicht stehenbleibt - mit Steinen bewirft, bis das Kind endlich weinend wegläuft. Erschüttert überlegt er sich, dass er es sonst hätte erschießen müssen. Dass Wohlgethan und sein Koautor Dirk Schulze am Ende den Leser auf eine Fortsetzung über "noch chaotischere" Erlebnisse bei einem zweiten Afghanistan-Einsatz einstimmen, zeugt von Geschäftstüchtigkeit. (Achim Wohlgethan: Endstation Kabul. Als deutscher Soldat in Afghanistan - ein Insiderbericht. Econ Verlag, Berlin 2008. 304 S., 18,90 [Euro].)
STEPHAN LÖWENSTEIN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Vermarktungsstrategie ist durchsichtig mit vorab geheimgehaltenem Autorennamen und wichtigtuerischem "Top Secret"-Stempel auf dem Umschlag. Dennoch handelt es sich um einen lesenswerten Bericht eines Unteroffiziers über die Anfänge des Afghanistan-Einsatzes. Er erzählt von dem Kulturschock zunächst bei der Ankunft in dem fremden Land und dann, nach einem halben Jahr, in der fremd gewordenen Heimat. Er berichtet von alltäglichen Kämpfen mit der Bürokratie und Zusammenstößen mit ängstlichen Vorgesetzten. Das mag sich aus anderer Perspektive anders anhören. Allerdings bietet der Fallschirmjäger mit allerlei Spezialausbildungen, der in Kabul zeitweilig mit niederländischen Kommandosoldaten zusammen eingesetzt wurde, außergewöhnliche Geschichten. Am bewegendsten ist die Szene, in der ein kleines Mädchen mit einem "undefinierten Paket" auf dem Arm auf den bewaffneten Soldaten zugeht, der es erst anschreit und - als es nicht stehenbleibt - mit Steinen bewirft, bis das Kind endlich weinend wegläuft. Erschüttert überlegt er sich, dass er es sonst hätte erschießen müssen. Dass Wohlgethan und sein Koautor Dirk Schulze am Ende den Leser auf eine Fortsetzung über "noch chaotischere" Erlebnisse bei einem zweiten Afghanistan-Einsatz einstimmen, zeugt von Geschäftstüchtigkeit. (Achim Wohlgethan: Endstation Kabul. Als deutscher Soldat in Afghanistan - ein Insiderbericht. Econ Verlag, Berlin 2008. 304 S., 18,90 [Euro].)
STEPHAN LÖWENSTEIN
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Als völlig neue Art über den Krieg zu reflektieren, lobt Rezensentin Ulrike Winkelmann das Buch des Ex-Soldaten, dessen besonderes Verdienst für sie die Schaffung einer Öffentlichkeit für eine Binnensicht ist. Denn in Armin Wohlgethans Bericht sieht sie zum ersten Mal auch die Gefühle und Ängste von Soldaten eine Rolle spielen, findet sie subjektive Wahrnehmungen geschildert, was es der Rezensentin zufolge so noch nie gegeben hat. Zwar hat das auch einen Preis, wie die Rezensentin einräumt, die sich mitunter auch in den Untiefen der Geschmacklosigkeit wiederfindet, zum Beispiel bei "realistischen Schilderungen" des Soldatenalltags und ihrer Kommentierung. Trotzdem überzeugt sie das Buch durch seine Spannung und sein analytisches Potenzial, durch die glaubwürdige Schilderungen von Widersprüchen, Ängsten und Schwächen, kurz: durch die Art, wie hier das "ganze menschliche Drama eines militärischen Ausflugs ins Ungewisse" geschildert wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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