Berlin-Neukölln. Im Hausflur eines Hauses in der Braunschweiger Straße wird der Drogendealer Johannes Faris Rosenholz erstochen aufgefunden. Die Spur führt in die Wohnung des drogensüchtigen Thomas „Toto“ Tollner. Kurze Zeit später wird der rechtsextreme Daniel Busse erschlagen auf einem
Grünstreifen der Schillerpromenade entdeckt – nicht nur die Frage nach einem möglichen Zusammenhang zwischen…mehrBerlin-Neukölln. Im Hausflur eines Hauses in der Braunschweiger Straße wird der Drogendealer Johannes Faris Rosenholz erstochen aufgefunden. Die Spur führt in die Wohnung des drogensüchtigen Thomas „Toto“ Tollner. Kurze Zeit später wird der rechtsextreme Daniel Busse erschlagen auf einem Grünstreifen der Schillerpromenade entdeckt – nicht nur die Frage nach einem möglichen Zusammenhang zwischen den Mordfällen gibt den ermittelnden Kommissaren Rätsel auf…
„Endstation Neukölln“ ist bereits der dritte Fall für Breschnow und seine Kollegen, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.
In diesem Krimi stellt Connie Roters die Menschen, die in unserer Gesellschaft keinen Halt finden, in den Mittelpunkt und nimmt den Leser mit in eine dunkle Parallelwelt, in der Alkohol und Drogen an der Tagesordnung sind und Gewalt und kriminelle Machenschaften vorherrschen.
Mit ihren detailreichen Beschreibungen und ausführlichen Schilderungen zeichnet Connie Roters ein sehr authentisches Bild des Berliner Bezirkes. Jede Szene wirkt lebendig und ist fesselnd, so dass ich nicht nur ruckzuck mittendrin im Geschehen war, sondern auch durchweg bestens mit den Akteuren mitfiebern und mit den Ermittlern über Hintergründe und Zusammenhänge mitgrübeln und miträtseln konnte.
Die Akteure werden von Connie Roters vielschichtig präsentiert. Jeder Einzelne spielt die ihm zugedachte Rolle ausgezeichnet und belebt mit seinen Eigenarten, Macken und Besonderheiten die Szenerie. Alle sind ausdrucksstark, wirken echt und handeln glaubwürdig. Man lernt ihren Alltag kennen, erfährt etwas über ihre Probleme, ihre Ängste und Sorgen, ihre Träume und Erinnerungen. Man erhält einen Einblick in ihre Gedanken und Beweggründe und erlebt alles, was sie durchmachen, sehr intensiv mit.
Hauptkommissar Stefan Breschnow liebt seine Neuköllner Kieze mit all ihren hellen und dunklen Facetten. Der Hobbylyriker, dem zu seinem Leidwesen im Moment die Worte für seine Gedichte fehlen, wirkt immer ein wenig mürrisch. Er raucht Kette, kann die Finger nicht von Alkohol lassen und begeht diesmal während der Ermittlungen einen folgenschweren Fehler.
Am meisten ans Herz gewachsen ist mir die 18-jährige Kimmie Naumann. Kimmie wird nicht nur von einer Jugendbande drangsaliert und sorgt sich um ihren heroinabhängigen Freund Toto, sie kümmert sich auch um ihre jüngeren Schwestern, weil ihre alkoholabhängige Mutter nicht dazu in der Lage ist. Man bangt um Kimmie und hofft durchweg, dass sie einen Ausweg aus ihrer Misere finden wird.
Auch die Journalistin Cosma Anderson spielt eine wichtige Rolle. Gespannt kann man verfolgen, ob sie ihrem Ziel, als Kriminalreporterin Fuß zu fassen, näher kommt oder ob sie sich in ihrem Eifer doch zu weit vorwagt.
Nicht nur die Charaktere sind interessant, auch der Kriminalfall ist spannend und wird im Verlauf der Handlung immer dramatischer. Breschnow & Co. geraten in einen Strudel aus Lügen, Gewalt und mieser Geschäftemacherei. Zahlreiche offene Fragen und überraschende Wendungen sorgen für ein abwechslungsreiches Geschehen und lassen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen.
„Endstation Neukölln“ hat mich durchweg begeistert. Ein fesselnder, gut durchdachter Krimi, der nicht nur von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige, spannende Unterhaltung bietet, sondern aufgrund seiner aufwühlenden Thematik lange nachhallt.