Nach einem schweren Autounfall ist die auf Kunsttherapie spezialisierte Psychologin Gabrielle an den Rollstuhl gefesselt. An ihrer alten Arbeitsstelle hält man sie noch nicht für arbeitsfähig, daher nimmt sie eine befristete Stelle in Oxsmith an.
Eine ihrer Patientinnen ist Bethany Krall, 16 Jahre
alt erstach zwei Jahre zuvor ihre Mutter mit einem Schraubenzieher. Bethany ist hochintelligent und…mehrNach einem schweren Autounfall ist die auf Kunsttherapie spezialisierte Psychologin Gabrielle an den Rollstuhl gefesselt. An ihrer alten Arbeitsstelle hält man sie noch nicht für arbeitsfähig, daher nimmt sie eine befristete Stelle in Oxsmith an.
Eine ihrer Patientinnen ist Bethany Krall, 16 Jahre alt erstach zwei Jahre zuvor ihre Mutter mit einem Schraubenzieher. Bethany ist hochintelligent und manipulativ. Bald jedoch erkennt Gabrielle, dass mehr hinter Bethanys Zeichnungen und Vorhersagen von Naturkatastrophen steckt, viel mehr. Leider gibt es aber kein psychologisches Handbuch, das ihr erklärt, wie man mit Patienten umzugehen hat, deren Phantasien zur Abwechslung einmal wahr werden.
Insgesamt eine interessante Idee. Ein psychisch kranker Teenager sagt im Zeitalter der Klimaerwärmung sämtliche Katastrophen Punktgenau Wochen vorher voraus. Soll man diesem Kind glauben oder nicht? Wie reagiert die Gesellschaft auf die Menschen, die so einem psychisch Kranken Medium glauben?
Leider, leider Krankt die Geschichte an anderer Stelle dermaßen, dass die eigentliche Idee des Romans eher im Hintergrund versickert.
Zum einen ergeht sich die Autorin gerne in Details, die eher stören als hilfreich sind. So zählt sie z. Bsp. S. 46 detailgetreu die Medikamente auf, die in Bethanys Behandlung Verwendung finden, und ergeht sich auch sonst häufig in Naturwissenschaftlichen Details, die den normalen Leser ohnehin nichts sagen dürften wie S. 156 das Kolmogorov Model.
Des Weiteren ist ihre Art zu schreiben, zu blumig umschreibend und das kombiniert mit eher hinkenden Vergleichen: „Als der Himmel schließlich seine Schleusen öffnete, nahmen die Unwetter biblische, größenwahnsinnige Ausmaße an, als führte ein zorniger Jehova von oben Regie.. An den Küsten gaben klippen nach und kippten Erde, Geröll und Schlamm auf die Strände, wo sie in trotzigen Haufen liegen blieben. Am Horizont explodierten kohlschwarze Wolken und türmten sich zu schwankenden Luftmetropolen (S. 10).“ Und so weiter und so fort.
Das Hauptproblem des Buches ist aber (wie die Protagonistin S. 57 selber erkennt), dass sie zu Selbstanalysen neigt und sich diesen ausschweifend hingibt. Seitenweise ergeht sich Gabrielle in Selbstmitleid, dass sie nun Rollstuhlfahrerin ist, und was sie besonders grämt, nun von Hüfte abwärts nichts mehr spürt, und damit keinen Sex mehr haben wird. Ja, ein Leben ohne Sex ist ein Weltuntergang und nicht mehr lebenswert, denn wer will schon so eine Frau. Es kommt wie es kommen muss, natürlich findet Gabrielle einen Mann, dem das egal ist, denn er steht auf große Brüste und die hat sie und nun kann ja jeder Mann schön von oben in ihren Ausschnitt sehen, weil sie ja immer sitzt. Wer schon immer wissen wollte, wie Querschnittsgelähmte Frauen Sex haben, sollte dieses Buch wohl lesen, da findet man durchaus Anregungen…
Um das Ganze noch ein wenig tragischer zu machen, wird mit den üblichen Klischees gewürzt, wie (unbegründete) Eifersucht auf eine viel besser aussehende Nebenbuhlerin (die natürlich schöne lange Beine hat und nicht im Rollstuhl sitzt), Verlust eines Kindes und natürlich ein pseudo Happy End.
Die Handlung spielt in der nahen Zukunft. Als Gabrielle im Krankenhaus liegt schaut sie die schätzungsweise die Paralympics 2012 und somit dürfte die Handlung ca. 2014 spielen.
Mir ist ein Fehler auf S. 175 aufgefallen Bathany hat „ungekämmte Haare“, obwohl sie doch abrasiert sind, was soll man da kämmen?
Fazit: Die Autorin erfindet die Wissenschaft von der Parakatastrophologie, ansonsten nichts wirklich Neues. Eine gute Grundidee, wird einem Klischeeplot über Selbstfindung einer Querschnittsgelähmten und großer Liebe trotz Behinderung geopfert, so dass die eigentliche Handlung zu Staffage verkommt.