Wie anfällig sind unsere Energieversorgungssysteme gegenüber terroristischen Anschlägen, und wie realistisch ist das Szenario eines solchen Angriffs überhaupt? Diese Fragen sind spätestens seit den New Yorker Anschlägen vom 11. September 2001 in das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit vorgedrungen. Schlagartig wurde deutlich, dass eine Bedrohung der Energieversorgungssicherheit durch international vernetzte Terrororganisationen nicht vor den nationalen Grenzen der westlichen Industrienationen haltmachen würde. Die lange Zeit vorherrschende Ansicht, das Risiko einer Störung der Energieversorgung sei in erster Linie durch politisch-militärische Konflikte in den Rohstoffländern oder Transitstaaten zu verorten, schien damit überholt. Doch inwieweit hat die Gefährdung der nationalen Energiesysteme durch eine aktive, absichtliche Bedrohung in der Vergangenheit auch Eingang in deutsche Energieprognosen und -szenarien gefunden? Dieser Frage versucht die vorliegende Untersuchung anhand konkreter Fallbeispiele nachzugehen. Damit gewährt die Studie zugleich zahlreiche Einblicke in die wechselvolle Geschichte der Energieprognostik des 19. und 20. Jahrhunderts.