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Das Buch beginnt mit einem Brief des Künstlers an den Verleger: «Lieber Josef, ich schick’ Dir anbei mal diese Engel. Es sind Engel aus dem Erzgebirge, schön rund geschnitzt, damit man sie leicht und endlos vervielfältigen kann, so endlos rund, dass man die einzelnen Körperteile mühelos verdoppeln könnte: ein zweifacher Bauch, einen doppelten Arsch usw. usw. Früher, als ich noch ein Kind war und wir in Leipzig lebten, stellte sie meine Mutter immer zu Advent auf. Sie hielten sich bis Weihnachten und wurden dann in eine Kommode gesperrt. Ich verband mit der Erinnerung an diese Engel aus dem…mehr

Produktbeschreibung
Das Buch beginnt mit einem Brief des Künstlers an den Verleger: «Lieber Josef, ich schick’ Dir anbei mal diese Engel. Es sind Engel aus dem Erzgebirge, schön rund geschnitzt, damit man sie leicht und endlos vervielfältigen kann, so endlos rund, dass man die einzelnen Körperteile mühelos verdoppeln könnte: ein zweifacher Bauch, einen doppelten Arsch usw. usw. Früher, als ich noch ein Kind war und wir in Leipzig lebten, stellte sie meine Mutter immer zu Advent auf. Sie hielten sich bis Weihnachten und wurden dann in eine Kommode gesperrt. Ich verband mit der Erinnerung an diese Engel aus dem Erzgebirge auch den Schweiss meiner Landsleute, die sie in mühevoller Heimarbeit für sehr wenig Geld ununterbrochen schnitzten. Dieses Jahr nun erfuhr ich von Jvo, einem jungen Kunsthistoriker aus München, dass ‹meine› Engel hauptsächlich in der Volksrepublik China gefertigt worden waren. Meine schöne Legende von den schwitzenden Erzgebirglern, hoch oben in den Bergen, war mir also gründlich vermiest worden. Ich beschloss, Jvo eine Zeitlang aus dem Weg zu gehen. Und wenn ich nun – im stillen Kämmerlein – diesen Engeln einmal genau ins Gesicht schaute, so bemerkte ich, dass ihre Augen leicht schräg gestellt sind …»