Daniel Schönwind fährt spätabends nach einer Betriebsfeier nach Hause. An einer Bushaltestelle stoppt er kurz und nimmt er eine Anhalterin mit. Die junge Frau verführt ihn zu wildem Sex. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Daniel noch nicht, dass er das Opfer eines miesen Spiels geworden ist, das ihn und seine
Familie an den Rand eines Abgrundes drängen wird…
Klaus Schuker hat mich mit „Engelsspiel“ von…mehrDaniel Schönwind fährt spätabends nach einer Betriebsfeier nach Hause. An einer Bushaltestelle stoppt er kurz und nimmt er eine Anhalterin mit. Die junge Frau verführt ihn zu wildem Sex. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Daniel noch nicht, dass er das Opfer eines miesen Spiels geworden ist, das ihn und seine Familie an den Rand eines Abgrundes drängen wird…
Klaus Schuker hat mich mit „Engelsspiel“ von der ersten bis zur letzten Seite fest im Griff gehabt. Die Geschichte wird flüssig und spannend erzählt, der gesamte Handlungsverlauf ist gut durchdacht und ausgefeilt und die Spannungskurve bleibt durchgehend auf einem hohen Niveau.
Der Krimi startet mit einem recht harmonisch wirkenden Familienleben – doch nach den ersten Seiten wird klar, dass diese Beschaulichkeit trügerisch ist. Daniel und seine Lebensgefährtin Karin haben sich auseinander gelebt. Daniel ist kein Kind von Traurigkeit, er hat immer wieder Affären. Nur die gemeinsame Tochter Ramona hält die Beziehung noch zusammen.
Die 17-jährige Janina Heitmann ist bildhübsch und steht kurz vor dem Abitur. Dennoch ist sie nicht die ideale Tochter, die ihre Eltern gerne hätten. Janina hat ihren eigenen Kopf, macht was sie will. Das bringt zu Hause eine Menge Ärger mit sich. Diesem Ärger versucht Janina mit Lügen und Heimlichkeiten aus dem Weg zu gehen.
Nach der kurzen Vorstellung der Akteure findet das folgenschwere Zusammentreffen zwischen Daniel und Janina statt und damit ist die Spannung schlagartig da.
Es gelingt Klaus Schuker hervorragend zu vermitteln, was die Akteure nach Janinas hinterhältiger Inszenierung durchmachen. Besonders der Strudel aus Emotionen, den Daniel durchlebt, nachdem die Kripo ihn mit dem Vergewaltigungsvorwurf konfrontiert, wird mitreißend geschildert. Auf Ungläubigkeit folgt Entsetzen und Verzweiflung, dann purer Zorn, als Daniel begreift, dass er reingelegt wurde. Doch alle Indizien sprechen gegen ihn, er hat keine Chance.
Janina lässt sich währenddessen von allen bemitleiden und hält dabei eiskalt und skrupellos ihr Lügengespinst aufrecht. Ich habe Seite um Seite darauf gelauert, dass ihr jemand auf die Schliche kommt, doch sobald jemand kleinste Zweifel an ihrer Geschichte hat, wartet Klaus Schuker mit einer Wendung auf, die das Geschehen wieder zugunsten von Janina dreht.
Daniel Schönwind ist wahrlich kein Sympathieträger, dennoch zieht er den Leser schnell auf seine Seite. Man bangt und hofft mit ihm, wünscht ihm, dass er es schafft, seine Unschuld zu beweisen. Er kann den Verlauf der Dinge nicht aufhalten. Die Gerüchteküche brodelt, seine Familie hält dem Druck nicht stand und verlässt ihn, er verliert seinen Job, stürzt vollends ab. Rachegedanken werden lauter und lassen ihn einen perfiden Plan schmieden - Daniel hat nichts mehr zu verlieren und genau so rücksichtslos handelt er auch. Verrückt. Aber irgendwie auch gut.
„Engelsspiel“ hat mich mit der fesselnden Handlung und den echt und glaubwürdig wirkenden Geschehnissen durchweg begeistert. Ein rundum spannendes Lesevergnügen.