Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.11.1999Europa
"Englische Gartenlust - Von Cornwall bis Kew Gardens" von Peter Sager. Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung, Frankfurt 1999. 160 Seiten, eine Karte. Gebunden, 28 Mark. ISBN 3-89561-567-6.
Wer Peter Sagers Kunstreiseführer zu den unterschiedlichen Regionen Großbritanniens kennt, kommt nicht umhin zu staunen, wie es diesem Autor schon bei der Pflicht gelingt, jenseits trockener Daten und Maßangaben plastische Bilder vergangener Tage zu entwerfen und überzeugende Befunde der Gegenwart zu formulieren. Vollends zu virtuosen Volten treibt ihn die Kür - jüngst in der Auseinandersetzung mit dem englischen Garten. Garten? In seinem Dutzend Aufsätzen macht Sager zuallererst deutlich, wie wenig ausreichend der Begriff ist für diese Vielfalt gestalteter Landschaft zwischen dem Kristallpalast von Kew Gardens und den Nischen in den Colleges von Oxford, zwischen der pittoresken Szenerie von Painshill Park in Surrey und Derek Jarmans Kunstreich an der Küste von Dungeness - aus Treibgut und dem, was andere Unkraut nennen würden. Dennoch leistet Sager keineswegs Überzeugungsarbeit für eine ans Exzentrische grenzende Leidenschaft; im Gegenteil. Er setzt sie beim Leser voraus und erzählt deshalb noch von den schrulligsten Gärtnern mit einer Selbstverständlichkeit, wie sie der deutsche Kleingärtner kaum je erfährt. Jeder Gärtner wird ihm dabei zum Stellvertreter eines Lebensentwurfs und jeder Garten zum Beispiel einer je eigenen Welt - die mal dekorativ ist und mal nützlich, mal der Wissenschaft gewidmet, dann wieder der Phantasie. Die großen und berühmten Anlagen, längst Touristenattraktionen, werden deshalb eher en passant erwähnt. Denn dies ist kein Reiseführer, sondern eine Einführung in die britische Ideengeschichte. (F.L.)
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"Englische Gartenlust - Von Cornwall bis Kew Gardens" von Peter Sager. Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung, Frankfurt 1999. 160 Seiten, eine Karte. Gebunden, 28 Mark. ISBN 3-89561-567-6.
Wer Peter Sagers Kunstreiseführer zu den unterschiedlichen Regionen Großbritanniens kennt, kommt nicht umhin zu staunen, wie es diesem Autor schon bei der Pflicht gelingt, jenseits trockener Daten und Maßangaben plastische Bilder vergangener Tage zu entwerfen und überzeugende Befunde der Gegenwart zu formulieren. Vollends zu virtuosen Volten treibt ihn die Kür - jüngst in der Auseinandersetzung mit dem englischen Garten. Garten? In seinem Dutzend Aufsätzen macht Sager zuallererst deutlich, wie wenig ausreichend der Begriff ist für diese Vielfalt gestalteter Landschaft zwischen dem Kristallpalast von Kew Gardens und den Nischen in den Colleges von Oxford, zwischen der pittoresken Szenerie von Painshill Park in Surrey und Derek Jarmans Kunstreich an der Küste von Dungeness - aus Treibgut und dem, was andere Unkraut nennen würden. Dennoch leistet Sager keineswegs Überzeugungsarbeit für eine ans Exzentrische grenzende Leidenschaft; im Gegenteil. Er setzt sie beim Leser voraus und erzählt deshalb noch von den schrulligsten Gärtnern mit einer Selbstverständlichkeit, wie sie der deutsche Kleingärtner kaum je erfährt. Jeder Gärtner wird ihm dabei zum Stellvertreter eines Lebensentwurfs und jeder Garten zum Beispiel einer je eigenen Welt - die mal dekorativ ist und mal nützlich, mal der Wissenschaft gewidmet, dann wieder der Phantasie. Die großen und berühmten Anlagen, längst Touristenattraktionen, werden deshalb eher en passant erwähnt. Denn dies ist kein Reiseführer, sondern eine Einführung in die britische Ideengeschichte. (F.L.)
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