Im Februar 1988 wurden einige DDR-Oppositionelle aus der Haft in die Bundesrepublik abgeschoben, die das so nicht geplant hatten. Bärbel Bohley kehrte allerdings sechs Monate später, im August 1988, in die DDR zurück. Dies war ein singulärer Fall, den sie noch während der Haft ertrotzt und danach, während ihres Aufenthalts im Westen mit allen politischen Mitteln verteidigt hatte. Da sie selbst bis zuletzt im Zweifel war, ob ihr die Wiedereinreise gestattet werden würde, führte sie in diesen Monaten, vor allem in England, ein Tagebuch, in dem sie jeden ihrer Schritte, die Begegnungen und Reaktionen prominenter und nichtprominenter Kontaktpersonen auf ihr Anliegen sowie ihre politischen Schlußfolgerungen festhielt.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Jana Hensel liest dieses Buch in einer schönen Kritik als das Dokument eines einzigartigen Moments, nämlich der paar Monate vor der Wende, als noch keiner - außer eben Bärbel Bohley oder auch Petra Kelly - die Vision einer Veränderung hatte. Bohley, so erweist sich für Hensel, hatte diesen klareren Blick im Abseits entwickelt, und nachdem sie für den entscheidenden Moment im Zentrum der Geschichte stand, begab sie sich - freiwillig vielleicht, "aber das schreibt sich leichter, als es ist" - wieder zurück ins Abseits. Aber was Hensel im Moment des Umsturzes frappiert, ist eben diese unerbittliche Klarheit von Bohleys Blick: auf die Kollaboration der Kirche mit der Stasi und auf das Desinteresse und die Selbstzufriedenheit des Westens: Nur so konnte sie den Entschluss fassen, sich mit dem Neuen Forum von beiden zu emanzipieren. Sie sei uns abhanden gekommen, klagt Hensel, aber sie wünscht sich dieses Buch, das in einem sehr kleinen Verlag erschienen ist, als Grundlesestoff für die Schule.
© Perlentaucher Medien GmbH
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