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In „Enjoy the World. Destroy the World.“ geht es nicht nur um eine katalogisierte Bestandsaufnahme des Werkes von Holger Schmidhuber aus den vergangenen fünf Jahren, sondern zugleich um ein Künstlerbuch, in dem die eigentlichen Werke einem großen dokumentarischen Fundus an Fotografien und über QR-Codes verknüpften audiovisuellen Medien gegenüberstehen, der die Inspirationsquellen und den Schaffensprozess beleuchtet. Im Titel der Publikation spiegelt sich sowohl das freudvolle, kreative „Zerstören“, das in Schmidhubers Arbeiten immer wieder zum Tragen kommt, als auch die Freud’sche Idee von…mehr

Produktbeschreibung
In „Enjoy the World. Destroy the World.“ geht es nicht nur um eine katalogisierte Bestandsaufnahme des Werkes von Holger Schmidhuber aus den vergangenen fünf Jahren, sondern zugleich um ein Künstlerbuch, in dem die eigentlichen Werke einem großen dokumentarischen Fundus an Fotografien und über QR-Codes verknüpften audiovisuellen Medien gegenüberstehen, der die Inspirationsquellen und den Schaffensprozess beleuchtet. Im Titel der Publikation spiegelt sich sowohl das freudvolle, kreative „Zerstören“, das in Schmidhubers Arbeiten immer wieder zum Tragen kommt, als auch die Freud’sche Idee von Eros und Thanatos als treibende Kräfte der Psyche. oder die Langversion: Das 50. Lebensjahr entspricht zwar rein statistisch gesehen nur in Ausnahmefällen der eigentlichen Lebensmitte. Im Hinblick auf eine Künstlerbiografie markiert es dennoch eine Art Zenit, einen Zeitpunkt im schöpferischen Dasein, an dem die frühen Jahre des Sturms und Drangs, der Suche und der Selbstfindung in gleich weiter Ferne liegen wie der Ausblick auf eine wie auch immer geartetes Alterswerk. Es ist wohl diese gedachte „Mitte des Lebens“, die Holger Schmidhuber im kurzen Vorwort zu seiner neuen Publikation erwähnt. Der 1970 geborene Künstler hat diesen Zeitpunkt zum Anlass genommen, nicht nur eine Bestandsaufnahme seines Schaffens der vergangenen 5 Jahre in einem Katalog zusammenzutragen, sondern auch gleich ein außergewöhnliches Künstlerbuch vorzulegen. Das präsentiert sich nun auf rund 340 Seiten durchaus opulent und zeugt von enormer Produktivität. Im Zentrum steht die große Werkgruppe der „Carpets of the Forgotten“, jene markanten, oftmals raumgreifenden und begehbaren Teppich-Übermalungen, an denen er bereits seit 2014 arbeitet. Parallel dazu werden jüngere Arbeiten aus der seit 2003 fortlaufenden Serie „unsehbar“ sowie die jüngste Werkreihe mit dem Titel „The Inversion of Memory“ präsentiert. Außerdem kommen andere Menschen zu Wort: der renommierte Jazz-Vibraphonist und Improvisationstheoretiker Christopher Dell, die Autorin und Kunstkritikerin Katharina J. Cichosch und der Kunsthistoriker Sascha Winter. Was die Publikation jedoch an sich besonders macht und von den gewohnten Kunstpublikationen unterscheidet, ist das umfassende Material, das über die eigentlichen Werkabbildungen hinausgeht. Es ist ein buntes Sammelsurium an Fotografien aus Schmidhubers Archiv, die Reiseimpressionen oder auch Szenen aus seinem Atelier zeigen. Über QR-Codes erweitert sich die physische Publikation multimedial und digital um weitere Bild- und Tondokumente. Mit all dem gewährt uns der Künstler einen tiefen Einblick in sein alltägliches Wahrnehmen, seine Inspirationsquellen und den Schaffensprozess, der zu einem anderen, möglicherweise besseren Verstehen seiner Arbeiten beiträgt, aber auch für sich betrachtet ein ästhetischer Genuss ist – wie das detailreich und sehr hochwertig gestaltete Buch als Ganzes. Die gedachte künstlerische Lebensmitte mag dabei in gewisser Weise auch als Inspiration für den zweigeteilten Titel zu verstehen sein: Dem leuchtenden, positiv aufgeladenen „Enjoy“ und seinem düsteren Pendant „Destroy“, das sich durch einen phosphorisierende Druckfarbe, wie Schmidhuber sie auch gelegentlich in seinen Arbeiten einsetzt, auf dem Cover erst im Dunkeln richtig zeigt. In diesem ungleichen, sich reimenden Begriffspaar stecken die Freud’sche Vorstellung von Eros und Thanatos genauso wie der Verweis auf das freudvolle, kreative Zerstören, wie es in Schmidhubers Schaffen immer wieder zum Tragen kommt – vielleicht auch ein unbewusster Verweis auf die sich zunehmend Bahn brechende gesellschaftliche Erkenntnis, dass wir durch unseren unbedachten Konsum und unsere Lebensweise oftmals genau das zerstören, was wir lieben und genießen.