„Enna Andersen und das weite Land“ heißt der neue Krimi von Anna Johannsen und damit führt sie ihre Leserschaft an den Jadebusen. Da ich schon öfter dort in der Gegend war, war das Buch natürlich ein Muss für mich. Da ich alle anderen Teile der „Enna-Andersen“-Reihe mit großer Begeisterung gelesen
habe, hätte ich es aber vermutlich ohnehin gelesen. Ganz so begeistert hat mich der neue Band…mehr„Enna Andersen und das weite Land“ heißt der neue Krimi von Anna Johannsen und damit führt sie ihre Leserschaft an den Jadebusen. Da ich schon öfter dort in der Gegend war, war das Buch natürlich ein Muss für mich. Da ich alle anderen Teile der „Enna-Andersen“-Reihe mit großer Begeisterung gelesen habe, hätte ich es aber vermutlich ohnehin gelesen. Ganz so begeistert hat mich der neue Band zugegebenermaßen nicht, aber gut unterhalten.
Aber von vorn.
20 Jahre nach ihrem Verschwinden werden der Landwirt Tjark Feddersen und seine Frau Eefke zufällig tot gefunden. Die Leichen der beiden, die seinerzeit spurlos verschwunden waren, liegen in einer ehemaligen Weidefläche bei Butjadingen vergraben. Anhand der skelettierten Leichen kann keine Todesursache mehr festgestellt werden. Daher trägt Albrecht Heinzen den Fall Enna Andersen und ihrem Team an, die für ihre Ermittlungserfolge bei Cold Cases bekannt sind. Enna, Pia, Jens und (Jan) Paulsen machen sich an die Arbeit. Verdächtige gibt es bezüglich des Todes von Tjark Feddersen einige, denn der Großbauer war ein streitbarer Charakter, der als autoritärer Chef, dominanter Ehemann und allgemein als Choleriker bekannt war. Außerdem hatte er sich wohl als Lokalpolitiker einige Feinde gemacht und der Verdacht der Korruption steht im Raum. Und kaum, dass Enna und ihr Team in ihren Ermittlungen Fortschritte machen, gibt es in der Familie Feddersen einen weiteren Toten. Tjarks Bruder Hinnerk wird tot aufgefunden. Hängen die beiden Fälle zusammen? Wusste Hinnerk zu viel und musste deshalb sterben? Und überhaupt, was weiß Jan, der verwaiste Sohn von Tjark und Eefke, der beim Verschwinden seiner Eltern 14 Jahre alt war?
Wow, da tischt uns Anna Johannsen eine schier unüberschaubare Menge an Verdächtigen in den beiden Fällen auf, und dabei ist noch gar nicht klar, ob sie überhaupt zusammenhängen. Stilistisch ist das Buch locker und flüssig zu lesen, es ist weitestgehend unblutig und kommt mit angenehmer, aber alltagsnaher Sprache daher. Angenehm ist auch der Umgang innerhalb des Ermittlerteams, Kompetenzgerangel gibt es mit den Kollegen, die im aktuellen Fall (dem Tod von Hinnerk Feddersen) ermitteln.
Für mich litt die Spannung wegen der vielen Personen etwas, der Spannungsbogen war nicht konstant. Langweilig ist das Buch aber trotzdem nicht, als Fan der Reihe habe ich mich natürlich auch über die neuen Entwicklungen im Privaten bei den Paaren Enna und Aaron, Pia und Alina, Paulsen und Katja. Sie sind mir inzwischen alle ans Herz gewachsen. Zwar kann man den Krimi ohne Probleme auch ohne Vorkenntnisse aus den anderen Teilen der Reihe lesen, ich finde es aber nicht empfehlenswert. Die Charaktere wurden vom ersten Band an weiterentwickelt und es macht großen Spaß, an der Entwicklung teilzuhaben. Auch die Querverweise auf Ennas eigene Lebensgeschichte (sie hat ihre Eltern ebenfalls als Teenager verloren) sind wesentlich verständlicher, wenn man etwas „Insiderwissen“ hat.
Alles in allem war das Buch für mich nicht der beste Teil der Reihe, dafür fehlte mir ein wenig die Spannung. Der Schluss ist stimmig und logisch, bei so vielen Irrungen und Wirrungen in der Handlung hat er mich aber nicht wirklich vom Hocker gerissen, für mich war es eher so ein „okay“-Moment, als alles aufgeklärt wird. Aber ich fand den Krimi durchaus unterhaltsam und bin gespannt, ob es einen weiteren Teil geben wird, denn das Ende könnte sowohl einen Abschluss als auch einen Cliffhanger darstellen.
Von mir gibt es für „Enna Andersen und das weite Land“ vier Sterne.