Niemand will ihrer ansichtig werden - und doch sind sie da, abwesend-anwesend in den Brüchen und blinden Flecken der hegemonialen Ordnung, in ihren Auslassungen und (Gedächtnis-)Lücken: die vielgestaltigen Gespenster Europas. Als heimsuchende Wiedergänger_innen unterminieren sie die vermeintlich intakte Identität der Konstruktion 'Europa', die Kohärenz ihrer (normativen) Selbstbeschreibungen und die Stabilität ihrer historischen und geopolitischen Koordinaten.
In einer interdisziplinären Perspektive, die sich der Lektüre von Judith Butler, Julia Kristeva, Giorgio Agamben, Jacques Derrida, Esther Peeren und Achille Mbembe verdankt, wird der Begriff 'Heimsuchung' aus seiner alltagssprachlichen Bedeutungssphäre gelöst und sein subversives und kreatives Potenzial ausgelotet. So vermögen Phänomene der Heimsuchung zur Dekonstruktion hegemonialer Strukturen beizutragen, indem sie dasjenige sichtbar machen, was zum Zwecke der Einsetzung und Aufrechterhaltung dieser Ordnung ausihr verworfen wurde und zugleich gespenstisch in ihr präsent bleibt. Es handelt sich bei Heimsuchung in diesem Sinne um eine grenzüberschreitende Suchbewegung, die auf Prozesse der Abjektion und der Exklusion, auf symbolische wie manifeste Gewalt, auf Unterdrückung, Verlust und Trauma verweist - aber auch auf deren potenzielle Überwindung.
Als ein grundlegender Beitrag zur Theoriebildung widmet sich dieses Buch der Frage, wie Phänomene der Heimsuchung theaterästhetisch und dramatisch ausagiert werden und auf welche Weise das Theater - als ein Ort des gezielten Erscheinen-Lassens - die auf unterschiedlichen Ebenen aus dem gegenwärtigen Europa Ausgeschlossenen in die Gegenwart der Aufführung einlässt und dabei nicht zuletzt die Spuren einer traumatischen globalen Verflechtungsgeschichte freilegt. Im Fokus stehen hierbei Theaterarbeiten von Elfriede Jelinek und Nicolas Stemann, Marco Martinelli, Christian Lollike, kainkollektiv und OTHNI sowie Ho Tzu Nyen.
In einer interdisziplinären Perspektive, die sich der Lektüre von Judith Butler, Julia Kristeva, Giorgio Agamben, Jacques Derrida, Esther Peeren und Achille Mbembe verdankt, wird der Begriff 'Heimsuchung' aus seiner alltagssprachlichen Bedeutungssphäre gelöst und sein subversives und kreatives Potenzial ausgelotet. So vermögen Phänomene der Heimsuchung zur Dekonstruktion hegemonialer Strukturen beizutragen, indem sie dasjenige sichtbar machen, was zum Zwecke der Einsetzung und Aufrechterhaltung dieser Ordnung ausihr verworfen wurde und zugleich gespenstisch in ihr präsent bleibt. Es handelt sich bei Heimsuchung in diesem Sinne um eine grenzüberschreitende Suchbewegung, die auf Prozesse der Abjektion und der Exklusion, auf symbolische wie manifeste Gewalt, auf Unterdrückung, Verlust und Trauma verweist - aber auch auf deren potenzielle Überwindung.
Als ein grundlegender Beitrag zur Theoriebildung widmet sich dieses Buch der Frage, wie Phänomene der Heimsuchung theaterästhetisch und dramatisch ausagiert werden und auf welche Weise das Theater - als ein Ort des gezielten Erscheinen-Lassens - die auf unterschiedlichen Ebenen aus dem gegenwärtigen Europa Ausgeschlossenen in die Gegenwart der Aufführung einlässt und dabei nicht zuletzt die Spuren einer traumatischen globalen Verflechtungsgeschichte freilegt. Im Fokus stehen hierbei Theaterarbeiten von Elfriede Jelinek und Nicolas Stemann, Marco Martinelli, Christian Lollike, kainkollektiv und OTHNI sowie Ho Tzu Nyen.