Bei diesem Thriller gibt es keine ruhige Eingewöhnungszeit, denn bereits nach wenigen Seiten befindet man sich mitten im blutigen Geschehen. Entsetzt verfolgt man das brutale Vorgehen des Täters und stellt schnell fest, dass diese Lektüre sicher nicht für Leser mit schwachen Nerven geeignet ist. Die
Handlung wird aus wechselnden Perspektiven geschildert, wobei man auch das Treiben des Killers…mehrBei diesem Thriller gibt es keine ruhige Eingewöhnungszeit, denn bereits nach wenigen Seiten befindet man sich mitten im blutigen Geschehen. Entsetzt verfolgt man das brutale Vorgehen des Täters und stellt schnell fest, dass diese Lektüre sicher nicht für Leser mit schwachen Nerven geeignet ist. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven geschildert, wobei man auch das Treiben des Killers genau beobachten kann. Man erfährt wie er seine Opfer ausspioniert und bekommt nach und nach einen Einblick in seine eigenartige Gedankenwelt. Der Thriller ist in recht kurze Kapitel unterteilt, die oft an entscheidenden Stellen stoppen, sodass es gerade anfangs nicht ganz leicht fällt, das Buch aus der Hand zu legen.
Schon bei der Einführung des Ermittlerteams fällt auf, dass die Stimmung innerhalb der Gruppe alles andere als harmonisch ist. Es gibt Rückblicke auf eine zurückliegende Zusammenarbeit, die zunächst den Eindruck erwecken, dass es sich bei "Entrissen" bereits um den zweiten Band einer Krimi- bzw. Thrillerserie handelt. Obwohl die Autorin Hintergrundinformationen liefert, hat man anfangs das Gefühl, dass wichtige Vorkenntnisse, zum besseren Verständnis der beruflichen und privaten Verwicklungen innerhalb des Teams, fehlen. Gerade im privaten Bereich verzettelt sich die Handlung zuweilen an der Fülle der verzweigten Nebenhandlungen. Dies geht leider zu Lasten der aufgebauten Hochspannung, denn die eigentliche Ermittlungsarbeit tritt dadurch etwas in den Hintergrund und auf die Arbeit der hinzugezogenen Profilerin wird leider kaum eingegangen. Die Protagonisten sind allerdings vielschichtig und wirken lebendig. Sie wecken Sympathien, aber auch spontane Abneigungen. Gerade die Kapitel, die sich mit dem Täter und seinem näheren Umfeld befassen, lösen beim Lesen ein beklemmendes Gefühl aus und wirken düster und bedrohlich. Obwohl man als erfahrener Thrillerfan bemüht ist, die Zusammenhänge zu erahnen, gelingt es der Autorin falsche Fährten auszulegen und durch unerwartete Wendungen zu überraschen.
In meiner Gesamtbewertung bin ich hin- und hergerissen. Denn der Thriller kann durchaus durch spannende und schockierende Szenen punkten. Doch leider ist die aufgebaute Spannung nicht kontinuierlich spürbar und deshalb konnte mich das Gelesene nicht durchgehend fesseln. Die eigentliche Thrillerhandlung, und die damit verbundenen Ermittlungen, hätten für meinen Geschmack ausgeprägter sein können. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve wieder stark an. Doch leider kommt es dort auch zu Ereignissen, die nicht besonders glaubwürdig wirken. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala erhält das Buch drei von fünf Bewertungssternen.