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10. September 1521: Sultan Suleiman der Prächtige, Herrscher über das mächtige Osmanische Reich, entsendet eine Invasionsflotte zur Insel Rhodos. Dies sollte die Eröffnungsschlacht einer 60 Jahre andauernden kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den rivalisierenden Reichen der christlichen Mittelmeermächte und den Osmanen um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum sein.
1565 belagerten die Osmanen die Insel Malta, doch erst in der legendären Schlacht von Lepanto 1571, mit insgesamt etwa 200.000 Soldaten eine der größten Seeschlachten aller Zeiten, wurden die Grenzen im Mittelmeerraum so
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Produktbeschreibung
10. September 1521: Sultan Suleiman der Prächtige, Herrscher über das mächtige Osmanische Reich, entsendet eine Invasionsflotte zur Insel Rhodos. Dies sollte die Eröffnungsschlacht einer 60 Jahre andauernden kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den rivalisierenden Reichen der christlichen Mittelmeermächte und den Osmanen um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum sein.

1565 belagerten die Osmanen die Insel Malta, doch erst in der legendären Schlacht von Lepanto 1571, mit insgesamt etwa 200.000 Soldaten eine der größten Seeschlachten aller Zeiten, wurden die Grenzen im Mittelmeerraum so festgelegt, wie wir sie heute kennen.

Der osmanische Traum von einer Weltmacht zur See platzte. Roger Crowleys bewegende Chronik der verlustreichen Geschehnisse ist eine Geschichte von menschlichem Mut und Grausamkeit, von technischem Erfindungsgeist, Glück und Feigheit, von Kriegstaktiken, Machtstreben und religiösem Fanatismus.
Autorenporträt
Roger Crowley, international erfolgreicher Sachbuchautor, hat in Cambridge Englische Literatur studiert. Als Sohn eines Marineoffiziers hat er sich von klein auf mit dem Thema Seefahrt beschäftigt und viele Jahre in den Ländern rund ums Mittelmeer verbracht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2009

Köpfe rollten, Zimbeln schlugen

Roger Crowley erzählt vom Seekrieg zwischen Spanien und dem Osmanischen Reich vor fünfhundert Jahren aus der Perspektive des Kriegsreporters.

Von Andreas Kilb

Ende Juli 1565 hing das Schicksal des christlichen Abendlands an einer Speerspitze. Muslimische Mineure stießen sie unter den Mauern der von Malteserrittern gehaltenen Halbinsel Senglea aus dem Boden, um zu prüfen, wie nahe sie mit ihrem Tunnel an die Erdoberfläche herangekommen waren. Die Verteidiger Sengleas entdeckten den Speer, gruben Gegenstollen und konnten am Ende den Tunnel, der ihr Mauerwerk zum Einsturz gebracht hätte, wieder zuschütten. Hätte die Buddelarbeit der Muslime Erfolg gehabt, wäre Senglea vermutlich gefallen, und auch Birgu, die zweite befestigte Halbinsel der Malteser, hätte sich nicht mehr halten können. Malta wäre durch das osmanische Heer, von dem es seit gut zwei Monaten belagert wurde, erobert worden.

Dies aber hätte eine Kettenreaktion in der Mittelmeerwelt ausgelöst. Seit Beginn des sechzehnten Jahrhunderts hatte das Osmanische Reich seine Seemacht in den Gewässern zwischen der Mündung des Nils und der Meerenge von Gibraltar stetig ausgebaut und dabei die Küsten der Levante, des Balkans und Nordafrikas fast vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Muslimische Seeräuber plünderten regelmäßig die Häfen Spaniens und Süditaliens. Im Jahr 1543 konnte die Flotte Chaireddin Barbarossas sogar unter dem Schutz des französischen Königs in Toulon überwintern. Der Besitz Maltas hätte die muslimischen Admirale in die Lage versetzt, Sizilien zu verwüsten und den west-östlichen Handelsweg an seiner engsten Stelle zu blockieren. Bis zur absoluten Seeherrschaft im Mittelmeer wäre es nur ein kleiner Schritt gewesen.

Aber Malta hielt stand. Am 15. Juli wurde ein osmanischer Großangriff zu Wasser und zu Land abgewiesen, am 7. September landete die aus Syrakus entsandte Entsatzstreitmacht im Nordwesten der Insel. Vier Tage später wurde das Belagerungsheer in einem hitzigen Gefecht besiegt. In derselben Bucht, in der fünfzehnhundert Jahre zuvor der Apostel Paulus auf seinem Weg nach Rom gestrandet war, kämpften die überlebenden Muslime um den Rückweg zu ihren Schiffen. "Die jungen Malteser und die spanischen Soldaten stürzten sich in die Lagune und schlugen und hackten auf die im Wasser zappelnden Türken ein", schildert Roger Crowley das Geschehen am Strand. "Strand und Wasser waren von Turbanen, Krummsäbeln, Schilden und einer unbekannten Zahl Leichen bedeckt."

Crowleys Ereignisbericht über "Europas Seekrieg gegen das Osmanische Reich" ist, wie man sieht, um drastische Einzelheiten nicht verlegen. Auch die abgezogene Haut des venezianischen Generals Bragandino, die nach der Eroberung Zyperns von den Siegern mit Stroh ausgestopft und nach Istanbul geschickt wird, oder die über blutverschmierte Galeerendecks rollenden Köpfe der enthaupteten osmanischen Kämpfer in der Seeschlacht bei Lepanto führt der britische Autor seinem Leser vor. Umso sparsamer geht Crowley mit seinen Kräften um, wenn er die historischen Hintergründe des Zweikampfs zwischen Spanien und den Osmanen um die Herrschaft im Mittelmeer erläutert, von dem sein Buch erzählt. Ein Satz wie "Das den Habsburgern unterstellte Machtstreben erschreckte die Christenheit und hinderte sie daran, sich zu vereinen" lässt sich nur durch profundes Desinteresse des Autors an den komplexeren Seiten seines Stoffes erklären. Dafür läuft der Brite zu voller Form auf, wenn er eine nächtliche türkische Attacke sprachlich ausmalt: "Feuerreifen, Flammenwerfer und Kessel mit siedendem Pech" blitzen auf, "ein Stimmenwirrwarr ertönte, Kirchenglocken läuteten, Zimbeln wurden geschlagen." Manche Ungenauigkeit in Crowley Schlachtbeschreibungen geht auf das Konto der Übersetzer, dennoch sollte man sich davor hüten, die Populärgeschichtsschreibung mit allzu ekstatischen Leseerwartungen zu überfordern.

Crowleys Buch über die Eroberung Konstantinopels durch die Türken, bei uns vor einem Jahr als "Die letzte Schlacht" erschienen, war ein Verkaufserfolg. In "Empires of the Sea" (so der englische Titel) weitet er die Perspektive zum Panorama. Um 1520 dehnt Suleiman der Prächtige die Grenzen des Osmanischen Reichs bis zur Donau und zum Atlasgebirge aus. Gleichzeitig eint Karl V. die Länder Spaniens und Habsburgs zum ersten Mal unter seiner Herrschaft. Ihre Söhne Selim II. und Philipp II. erben den Allmachtsanspruch der Väter, aber nicht deren Fortüne; beide verspielen ihren Ruhm auf dem Meer, Selim bei Lepanto, Philipp mit der Armada im Ärmelkanal.

Bei Fernand Braudel, der diesem Zeitalter sein Hauptwerk über die mediterrane Welt der frühen Neuzeit gewidmet hat, füllt die Ereignisgeschichte nur einen von drei Bänden. Crowley, der Braudel ebenso zitiert wie Shakespeare und Hammer-Purgstall, stellt nun die Schlachten, Belagerungen und Feldherren in den Mittelpunkt. Das ist legitim - wenn auch unter deutschen Historikern streng verpönt -, hat aber seine Nachteile. Während man bei Braudel strukturgeschichtlich im Bild ist und deshalb sofort begreift, warum Venezianer, Genuesen und Spanier 1571 bei Lepanto kaum etwas zu gewinnen, aber um so mehr zu verlieren hatten, wundert man sich bei Crowley, weshalb aus all den Heldentaten so wenig folgt. Es ist aufregend zu lesen, wie die Janitscharen auf ihren Galeeren in letzter Not Apfelsinen auf die spanischen Arkebusiere warfen und der christliche Oberkommandierende Don Juan d'Austria vor Gefechtsbeginn in aller Fröhlichkeit eine Gaillarde tanzte. Aber am Ende hat wohl doch eher die Inflation, ausgelöst durch die Silberschwemme aus den Minen Südamerikas, den Großtürken in die Knie gezwungen als das Feuer aus den Arkebusen.

Zugegeben, die Globalisierung hat als Gegenstand der Kriegsgeschichte wenig Pfiff. Es gab sie aber schon damals, und man muss kein osmanischer Korsar sein, um zu ahnen, dass über das Schicksal von Flotten in Wahrheit nicht auf See entschieden wird, sondern im Finanzministerium. So leid uns das für Nelson, Tirpitz und Don Juan auch tut.

Roger Crowley: "Entscheidung im Mittelmeer. Europas Seekrieg gegen das Osmanische Reich 1521-1580". Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009, 320 S., Abb., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dies Buch hat seine Stärken und seine Schwächen - so könnte man Andreas Kilbs Kritik wohl zusammenfassen. Die Stärken liegen eindeutig in der Verlebendigung von Ereignisgeschichte. Also der Schilderung etwa des Beinahe-Siegs der heranrückenden Osmanen über das abendlandverteidigende Malta. Oder der Beschreibung einer Seeschlacht zwischen Janitscharen und Christen. Allerdings gelingt es Roger Crowley offenbar nie, zu den vor Augen geführten Aktionen strukturellere und gewiss weniger unmittelbar attraktiv zu formulierende Gründe zu nennen - und also die bloße Ereignisgeschichte zu transzendieren. Insgesamt also offenbar ein Beispiel für "Populärgeschichtsschreibung", das einen nur bedingt schlauer macht und das auf jeden Fall die - so Kilb - "komplexeren Seiten" der geschilderten Vorgänge außen vor lässt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Aufregend zu lesen« (FAZ) »Lässt die Geschichte lebendig, begeisternd und lehrreich Revue passieren.« (Mannheimer Morgen) »Auf brillante Weise gelingt es Crowley hingegen, den Aufeinanderprall der Großmächte für den Leser als Kopfkino ablaufen zu lassen.« (Landeszeitung für die Lüneburger Heide) »Crowley knüpft in diesem Buch an seinen Bestseller 'Konstantinopel 1453' an und schildert Geschichte als temporeiche Reportage« (Fränkische Nachrichten) »Eine überaus lesenwerte und aufschlussreiche Lektüre, gerade in einer Zeit, da der Islam in Europa erneut eine zunehmend größere Rolle einzunehmen droht.« (Marine Forum) »Roger Crowley, der schon "Konstantinopel 1453" ein literarisch historisches Denkmal setzte, wartet mit einer ungeheuren Wissensfülle auf, versteht es, die Welten, Abendland und Morgenland, die da aufeinanderprallen, packend zu schildern.« (Westfälische Nachrichten) »Eine packende Geschichte. Der britische Mittelmeerexperte und Schriftsteller Roger Crowley erzählt sie brillant. Fast könnte man meinen, er sei selber dabei gewesen.« (Schwäbische Zeitung)