Angesiedelt an der Schnittstelle von Verwaltungs-, Ordens- und Globalgeschichte, hat die Untersuchung zwei Erkenntnisabsichten: Zum einen analysiert sie die Entscheidungsfindung zwischen der Ordenskurie der Jesuiten in Rom und den Jesuitenprovinzen, zum anderen arbeitet sie die Entscheidungskompetenzen einer Provinz am Beispiel Paraguays heraus. Dabei liefert sie ein nuanciertes Bild, das beispielhaft für die innere Dynamik von überregionalen Verwaltungssystemen stehen kann, die in der Frühen Neuzeit Europa mit Übersee verbanden. Dreh- und Angelpunkt sind dabei die Provinzkongregationen als eigenständiger Verhandlungsraum, in dem sich die Autorität des Ordensgenerals mit der ortsspezifischen Sachkenntnis der einzelnen kolonialen Akteure kreuzte. -Studie zur frühneuzeitlichen Verwaltungspraxis, der eine für die Kulturtransferforschung beispielgebende Analysemethode zugrunde liegt-Revision der Forschungsmeinung zum "Jesuitenstaat" in Paraguay, Relativierung der apologetischen und polemischen Druckquellen