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Entscheidungsprozesse sind etwas sehr Persönliches und haben viele Facetten. Markus Wessler beschäftigt sich in diesem Lehrbuch mit bekannten, aber auch ungewöhnlichen Aspekten der Entscheidungstheorie und versucht dabei, zwischen den beiden Polen Rationalität und Intuition zu vermitteln. Ausgehend von der Spieltheorie, einem zentralen Bereich in den Wirtschaftswissenschaften, schlägt der Autor den Bogen zu kooperativen und anderen Konzepten, die mittlerweile in der Praxis angewendet werden. Er will das Verständnis der Leserinnen und Leser für die grundsätzliche Problematik von Entscheidungen…mehr

Produktbeschreibung
Entscheidungsprozesse sind etwas sehr Persönliches und haben viele Facetten. Markus Wessler beschäftigt sich in diesem Lehrbuch mit bekannten, aber auch ungewöhnlichen Aspekten der Entscheidungstheorie und versucht dabei, zwischen den beiden Polen Rationalität und Intuition zu vermitteln. Ausgehend von der Spieltheorie, einem zentralen Bereich in den Wirtschaftswissenschaften, schlägt der Autor den Bogen zu kooperativen und anderen Konzepten, die mittlerweile in der Praxis angewendet werden. Er will das Verständnis der Leserinnen und Leser für die grundsätzliche Problematik von Entscheidungen wecken und sie auch für die Möglichkeiten der Mathematik begeistern. Dadurch, dass die theoretischen Konzepte anhand von konkreten Problemstellungen und in verständlicher Sprache entwickelt werden, sind sie auch Studierenden geeignet, die bisher wenig Zugang zu Mathematik hatten. Angereichert wird das Buch durch Übungsaufgaben und Anregungen zum Weiterdenken.
Autorenporträt
Prof. Dr. Markus Wessler lehrt Quantitative Methoden/Operations Research an der Fakultät für Betriebswirtschaft der Hochschule für angewandte Wissenschaften München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.07.2013

Natürlichste Sache der Welt
Ein weit ausgreifendes Buch über die Entscheidungstheorie

"Entscheiden ist die natürlichste Sache der Welt", schreibt der Neurowissenschaftler Ernst Pöppel in seinem Buch "Zum Entscheiden geboren". Er hat leicht reden, muss er sich doch nicht, etwa als Studierender, durch eine mathematisch aufgeladene Entscheidungstheorie quälen, die in ihrer normativen, "harten" Form vollkommen auf Rationalität und Logik fixiert ist. Und das obwohl es doch offensichtlich ist, dass unser unlogischer Bauch dem kühlen Kopf immer wieder in die Quere kommt und Entscheidungen auslöst, die einmal durchaus "optimal" und dann wieder verstörend "irrational" ausfallen können. Wozu also der Aufwand?

Für Markus Wessler, einem Mann des "Operations Research", ist es letzten Endes zweitrangig, wie man sich entscheidet. Wesentlich ist, dass man dazu überhaupt imstande ist und vor allem dass man Entscheidungen auch bedauern, überdenken und revidieren kann. Um diesen komplexen Prozess besser zu verstehen, braucht es eine andere Mathematik, schreibt Wessler. Eine Mathematik, die sich nicht im ideenarmen Gebrauch von Formeln erschöpft, sondern zu selbständigem Denken anregt.

Er versucht auf diese Weise zwischen der Rationalität und einem mit Intuition umschriebenen Gegenpol zu vermitteln, was ihm in drei großen Kapiteln und zwei kompakten Exkursen sehr wohl gelingt. Lehrbuchhafte Definitionen sind allerdings seine Sache nicht. Schlüsselbegriffe müssen vom Leser, ganz im Sinne des selbständigen Denkens, erst zurechtgerückt werden. Dafür entschädigt Wessler mit einer Fülle und Vielfalt von Beispielen. Dies nimmt der Mathematik ihre Wucht und macht auch scheinbar Sperriges sympathisch.

Das erste Kapitel durchweht erwartungsgemäß der Geist des Homo oeconomicus. Es führt ausführlich in die spieltheoretische Denkweise ein, behandelt die Grundlagen der nichtkooperativen Spieltheorie und erklärt wichtige Konzepte wie das Nash-Gleichgewicht. Im zweiten Kapitel wird diese enge Sichtweise durch die kooperative, oder besser "koalitionale" Spieltheorie abgelöst. Zu ihr gehören auch die Verhandlungsspiele. Pflichtthemen wie das Gefangenendilemma und mögliche Auswege daraus werden erfrischend praxisnah dargestellt und mit weniger bekannten Fragen, wie der Wahl des kürzesten Weges oder dem Prinzip der Ranking-Algorithmen, verknüpft.

Die Intuition taucht auch im dritten Kapitel wieder auf, aber der Mathematiker Wessler zeigt keine Lust, sich näher mit diesem facettenreichen Begriff auseinanderzusetzen. Er bleibt lieber in seinem Metier, den Wahrscheinlichkeiten. Mit der Regel von Bayes zeigt er, wie wir Menschen aus getroffenen Entscheidungen lernen können, um schließlich zur evolutionären Spieltheorie samt Schwarmintelligenz überzuleiten. Dass der Autor, angeregt von den schönen mathematischen Modellen der Ameisenalgorithmen, nicht gleich die ganze Welt in diesem Geiste verbessern will, sei angesichts der grassierenden Schwarmeuphorie hervor gehoben.

Das zweite Thema des letzten Kapitels ist Verantwortung. Mit Stichworten wie Nachhaltigkeit, Cloud Computing und Open Space verlässt Wesslers "Entscheidungstheorie" endgültig herkömmliche Pfade. Ein Buch, das sämtliche Perspektiven und Erkenntnisse über das Entscheiden, von den Neuro- und Humanwissenschaften bis zur Mathematik, erschöpfend behandelt, wird wohl niemals geschrieben werden können. Wer sich in diese "natürlichste Sache der Welt" vertiefen möchte, muss sich dafür schon eine kleine Bibliothek einrichten. Das vorliegende Buch darf dazugehören.

HEINZ K. STAHL.

Markus Wessler: Entscheidungstheorie.

Springer Gabler, Wiesbaden 2012, 212 Seiten, 26,99 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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