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Erfolgreich, gehasst, bewundert: Der Mann, der als Erster das menschliche Genom entschlüsselt hat, erzählt sein Leben In einem spannenden Wettlauf mit den Universitäten der Welt gelang es Craig Venter als Erstem, das menschliche Genom vollständig zu entschlüsseln - wobei ihm das eigene als Material diente und er es hinterher im Internet veröffentlichte. Seine Mischung aus Unternehmergeist, Wagemut und Wissenschaftlichkeit hat ihn zu einem der interessantesten und umstrittensten Pioniere der neuen Naturwissenschaft gemacht. In seiner Autobiographie erzählt er nun, wie er vom unauffälligen…mehr

Produktbeschreibung
Erfolgreich, gehasst, bewundert: Der Mann, der als Erster das menschliche Genom entschlüsselt hat, erzählt sein Leben
In einem spannenden Wettlauf mit den Universitäten der Welt gelang es Craig Venter als Erstem, das menschliche Genom vollständig zu entschlüsseln - wobei ihm das eigene als Material diente und er es hinterher im Internet veröffentlichte. Seine Mischung aus Unternehmergeist, Wagemut und Wissenschaftlichkeit hat ihn zu einem der interessantesten und umstrittensten Pioniere der neuen Naturwissenschaft gemacht. In seiner Autobiographie erzählt er nun, wie er vom unauffälligen Studenten in Kalifornien zum Militärarzt mit Einsatz in Vietnam wurde und Mitte der 1980er Jahre seine Chance sah und ergriff: das Sequenzieren von Genomen. Unabhängig und stets provozierend, verkörpert er einen neuen Typus von Wissenschaftler.
Autorenporträt
J.Craig Venter,geboren 1947, studierte Biochemie, Physiologie und Pharmakologie in San Diego, USA, und lehrte danach an der State University of New York at Buffalo sowie am Roswell Park Cancer Institute. 1984 wechselte er an die National Institutes of Health und gründete 1992 das Institute for Genomic Research (TIGR). Nach der Entschlüsselung des menschlichen Genoms leitet er heute das J. Craig Venter Institut für Genom-Forschung in Rockville und San Diego. Sein neues Forschungsziel ist die Verlängerung menschlichen Lebens.
Sebastian Vogel, geboren 1955 in Berlin, ist promovierter Biologe und langjähriger Übersetzer. Neben den Werken Neil Shubins hat er Bücher von Richard Dawkins, Jared Diamond, Stephen Jay Gould und Steven Pinker ins Deutsche übertragen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.09.2009

Hollywood im Bluthochdruck
Craig Venter beschreibt in seiner Autobiographie, warum Dollarmilliardäre die besseren Forscher sind

Craig Venter hatte wieder alles sauber eingefädelt: Kurz vor der Veröffentlichung seiner Autobiographie hatte der Genomforscher, der sich in den neunziger Jahren zum Genommagnaten katapultierte, eine neue Enthüllung parat. Diesmal waren es seine eigenen sechsundvierzig Chromosomen, jedes einzelne Teil seines persönlichen, individuellen Genoms Buchstabe für Buchstabe entziffert. Das hatte es noch nie gegeben. "Die erste Autobiographie", triumphierte Venter, "die von der Entschlüsselung aller sechs Milliarden Basenpaare des Autors profitiert und diese im Anhang enthält." Craig Venter, wie er leibt und lebt. Bloß keine Bescheidenheit vortäuschen. Wie alles, was er in den Jahren davor anpackte, wurde auch dieser Coup zum Medienerfolg. Das Genom war plötzlich wieder Gesprächsstoff, quer über den Globus.

Allerdings liegt das alles inzwischen fast schon wieder zwei Jahre zurück. Da wurde die Originalfassung der Autobiographie in Venters amerikanischer Heimat veröffentlicht.

Nun liegt die deutsche Fassung des Buches in den Läden, und viele werden darüber nachdenken, was in der Zwischenzeit aus dem Genom, was auch aus Venter geworden ist. Ob sich sein Leben mit dem entschlüsselten Genomwissen geändert hat, mit all den unvermeidlichen Genvarianten, die plötzlich all seine Schwachstellen und Defekte aufdecken? Wie geht ein Alphatyp wie er damit um? Sicher ist: Dass der Mann, der mehr Hollywood im Blut hat als jeder andere zeitgenössische Forscher und einen Riecher für Dollars, wie er der Biologie als unschuldiger Hochschuldisziplin lange kaum zuzutrauen war - dass ausgerechnet dieser Mann nun in sich kehren und das Genom Genom sein lassen könnte, davon braucht niemand ernsthaft auszugehen. Das wird nach der Lektüre dieser Lebensabschnittserinnerungen gewiss niemandem einfallen.

Craig Venter bastelt zurzeit unter Hochdruck an Designergenomen, er will Leben pur aus der Retorte schaffen, mikrobielles Leben vorerst. Doch das ist eine andere Geschichte. Eine, die zum Ende seiner Autobiographie hin fast ingenieurmäßig zur Sprache kommt. Sie wird hinzugefügt wie die vielen in den Fließtext verpflanzten analytischen Weisheiten, die Venter über seine eigenen Gene ermittelt hat. Der größte Teil des Buches hingegen handelt von Leidenschaften und vom Kampf: den Leidenschaften eines in der Nähe von San Franciso aufgewachsenen Soldatenkindes, das in den Nachkriegsjahren auf fahrende Züge und in halbleere Pools gesprungen ist, das vom Meer geprägt und in Vietnam als junger Sanitäter traumatisiert worden ist.

Von den Leidenschaften dieses risikofreudigen, rastlosen Jungen sind das Segeln und der Durchsetzungswille endgültig geblieben. Sein Zug, immer der Erste sein zu wollen, als Professor in Buffalo besser zu sein als die Kollegen in Harvard oder am MIT, das hat Venter getrieben. Und er ist stolz darauf.

Stolz durchaus auch darauf, sich mit der Arbeit am menschlichen Genom bereichern zu wollen. "Warum nicht?", fragt er selbstbewusst. Reich werden, so fährt er fort, wollten die anderen um ihn herum doch auch. "Dollarmilliardär", das ist für Venter keine geringere Auszeichnung als der Nobelpreis. Und um ihn, den Nobelpreis, bemüht sich Venter weiter genauso intensiv wie um die Dollars. So berichtet er über sein 1991 publiziertes EST-Verfahren, mit dem von da an schnell neue Gene im Erbgut gefunden werden konnten. Venter war 1995 tatsächlich der Erste, der einen Organismus aus der Natur genetisch sequenzierte, und er hatte an der Erfindung der "Ganzgenom-Schrotschusstechnik" mitgewirkt, mit der er später ein internationales Forscherkonsortium zur Entschlüsselung des menschlichen Genoms herausfordern konnte.

Das alles schildert Venter detailreich und überschwenglich, doch ohne gewaltige Übertreibungen und sprachlich fast schon leidenschaftslos. Er lässt mit diesem Buch in eine geradezu hypertrophe Biotechnikzunft blicken. Ob er aber für seine Kreativität tatsächlich dereinst die höchsten wissenschaftlichen Weihen erhalten wird, hängt schlussendlich wohl auch davon ab, ob seine Beschreibungen des verbittert geführten Wettlaufs um das Prestigeprojekt Humangenom als aufrichtig durchgehen. Das endgültige Urteil darüber hat die "Community" noch nicht gefällt.

JOACHIM MÜLLER-JUNG

J. Craig Venter: "Entschlüsselt". Mein Genom, mein Leben. Aus dem Englischen von Sebastian Vogel. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main. 2009. 569 S., geb., 24,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.10.2009

Seine Chromosomen haben es so gewollt
In seiner Autobiographie beschreibt der Biologe J. Craig Venter den Weg zur Entschlüsselung des menschlichen Genoms als Thriller – mit ihm selbst in der Hauptrolle. Wir begegnen einem Actionhelden, der sich erst durch eine wilde Jugend und dann durch die sinistre Bürokratie der Naturwissenschaften kämpfen muss Von Andrian Kreye
Man kann die Autobiografie des Pioniers der Genforschung J. Craig Venter als Dokument der Wissenschaftsgeschichte lesen. Das würde das wirklich große Lesevergnügen eher schmälern, weil „Entschlüsselt – Mein Genom, mein Leben” eher als Actionthriller funktioniert. Das ist auch die eigentliche Stärke des Buches, weil er so ein komplexes Thema fassbar macht. Seit Humboldt und Darwin ist der Typus des Abenteurers in den Naturwissenschaften zur Seltenheit geworden. Das mag daran liegen, dass das 20. Jahrhundert von den mathematischen Wissenschaften geprägt war, die von Einstein über Hawking bis zu Bill Gates vor allem von der Figur des Nerds bestimmt wurden. Es mag aber auch daran liegen, dass die Wissenschaftsgeschichte in diesen Jahren für Egomanen vom Format eines Craig Venter zwischen Atomspaltung und digitaler Revolution eben nur wenige Gelegenheiten bot, sich mit einem solch wuchtigen Ereignis zu profilieren, wie es eben die Entschlüsselung des menschlichen Genoms war.
Weil das Atomzeitalter und die digitale Revolution aber derzeit von der Ära der Biotechnik abgelöst wird, ist der Mangel an Glamour in den Naturwissenschaften zumindest in den USA inzwischen schon amtlich. Seit vier Jahren finanziert das Pentagon in Hollywood Drehbuchkurse für Naturwissenschaftler und Ingenieure, in der Hoffnung, dass irgendwann einmal ein Blockbuster den Laborwissenschaften eine glamouröse Aura von Abenteuer und Männlichkeit verleiht. Dieser Hollywood-Effekt hat sich schon öfter bewährt – „Jurassic Park” hat die Paläontologie, „Indiana Jones” die Archäologie und „The Day After Tomorrow” die Klimaforschung im Bild der Öffentlichkeit zu Abenteuerberufen gemacht. Für das Bild des Genforschers könnte Craig Venter mit diesem Buch Ähnliches leisten. Als Surfer, Segler und Rebell trifft er den Zeitgeist der Popkultur jedenfalls mit ähnlicher Zielsicherheit wie die Schlüsselmomente der jüngeren Wissenschaftsgeschichte als Biologe.
Glaubt man „Entschlüsselt”, dann gab es in seinem Leben nur einen einzigen Moment der wirklichen Schwäche. 1967 war das. Venter hatte sein bisheriges Leben als mittelmäßiger Schüler und Surfer in Kalifornien verbracht. Nun diente der 21-jährige als Sanitäter bei der Navy, die ihn an die Front versetzte. Nach den ersten Wochen in der Notaufnahme voller schwerstverwundeter und sterbender Soldaten trieben ihn Selbstmordgedanken in die Wellen des China Beach. Kilometerweit schwamm er ins Hai-versuchte Meer, bevor er es sich anders überlegte. Zurück am Strand wandelte sich Venters Krise in einen Moment der Erkenntnis: „Ich wollte, dass mein Leben etwas bedeutet; ich wollte etwas bewirken.” Und weil Craig Venter seine Autobiografie nicht nur mit einem persönlichen Archiv voller Mementos, Akten und Pressematerial verfasste, sondern auch mit seinem vollständig entschlüsselten Genom, liefert er immer wieder genetische Erklärungen für Ereignisse in seinem Leben.
Die Tatsache, dass er mehrere Kilometer weit schwimmen konnte, verdankte er demnach nicht nur seinem Training als Sportschwimmer und Surfer, sondern auch der Tatsache, dass er auf dem Gen mit dem Code AMPD1 nicht die so häufige Mutation besitzt, die zu Krämpfen und frühzeitiger Ermüdung führt. Auch seine Risikobereitschaft kann er damit erklären, dass er eine so genannte lange Variante des Gens DRD4 besitzt. Und seine Resistenz gegen Angriffe, Anfeindungen und Rückschläge, die „manche Menschen in tiefe Depressionen gestürzt” hätten, liegt daran, dass auf seinem Chromosom Nummer 17 eine verlängerte Form des Gens 5-HTTPLR liegt.
An diesen Unterton, dass Craig Venter nicht nur aus genetischer Sicht, sondern überhaupt im Leben immer den Längeren hatte – den längeren Atem, den größeren Mut, die weisere Voraussicht – muss man sich erst einmal gewöhnen. Zu offensichtlich psychologisiert sich Venter zum prädestinierten Pionier mit einer Art persönlichen „manifest destiny”. Gleich im ersten Kapitel erzählt er, wie er als kleiner Junge zusammen mit seinen Freunden mit dem Fahrrad entlang der damals noch ungesicherten Startbahnen des Flughafens von San Francisco Wettrennen mit den startenden Flugzeuge fuhren, während ihnen die Piloten aus dem Cockpit mit der Faust drohten. Der Stahlzaun um den Flughafen sei ihm bis heute Denkmal für seinen kindlichen Ehrgeiz, es mit Gegnern aufzunehmen, die so viel mächtiger waren, als er selbst.
Dieses Leitmotiv bestimmte dann vor allem seine spätere Laufbahn als Genforscher. Nach Jahren als Dozent und Forscher landete er zunächst bei den National Institutes of Health in den Vororten von Washington D.C. Seine Zeit dort beschreibt er als einen endlosen Kampf gegen die Engstirnigkeit der Bürokratie. Da wird aus dem Pionier der klassische Hollywood-Held, der „Outlaw”, der die Regeln bricht, um für die Wahrheit zu kämpfen. Selbst die Methode, die Venter entwickelte, um das Genom zu entschlüsseln, hat einen Namen wie aus einem Westernfilm: „Shotgun Sequencing”, was die Übersetzung als „Schrotschusssequenzierung” eindeutscht.
Als er 1992 die staatliche Forschung verließ und sich der privat finanzierten Institute for Genomic Research anschloss, konnte er zum Höhenflug ansetzen. Erst entschlüsselte er das erste vollständige Genom eines Organismus. 1998 gründete er die Firma Celera, um das menschliche Genom zu entschlüsseln. Das Wettrennen zwischen dem staatlichen Human Genome Project und Celera eskalierte. Im April 2000 verkündeten Venter und Francis Collins von den National Institutes of Health die erste vollständige Entschlüsselung.
Weil Venter jedoch gleich im Anschluss an die Entschlüsselung über 6 000 Patente anmeldete, war er schon bald als der Mann verschrieen, der das menschliche Erbgut privatisieren will. Kurzfristig war Venter deswegen auch der reichste Naturwissenschaftler der Welt. Doch dann verkündete Präsident Clinton, das Genom sei Allgemeingut. Celeras Aktien brachen ein. Venter verlor 300 Millionen Dollar. 2002 wurde Venter von Celera gefeuert.
Das Wettrennen ums Genom und der anschließende Streit um die Ausbeutung der neuen Erkenntnisse beschreibt Venter als Politthriller mit klar verteilten Rollen. Dabei macht Venter reichlich vom Recht des Autobiografen Gebrauch, sich im besten Lichte darzustellen: „Die Wissenschaftsgeschichte ist voll von Berichten über Personen, die eine Idee hatten, sie aber nicht bis zum Ende verfolgten. Darwin war beispielsweise keineswegs der Erste, der an Evolution dachte oder darüber schrieb, aber er forschte und schrieb während seines ganzen Lebens, um die Idee zu untermauern.”
Was Venter fremd bleibt, sind Zweifel. Echte Zweifel und nicht bloße Momente des Zögerns, die in der Dramaturgie seiner Lebensgeschichte nichts anders sind als Widerstände, die ihn nur noch entschlossener machen. Tauchten Zweifel in der Öffentlichkeit auf, entlarvt sie Venter mit wissenschaftlicher Präzision als uninformierte Panikmache. Jenen Artikel im Economist zum Beispiel, der seine Arbeit bei Celera als Anstoß für das Schreckensszenario einer biologischen Apokalypse beschrieb.
In den nächsten Jahren wird eine Ära der synthetischen Biologie beginnen, die unser Leben so nachhaltig verändern könnte wie das digitale Zeitalter der Computer. Dazu gehören auch neue Industrien. In dieser neuen Ära wird Craig Venter so etwas wie der Bill Gates der Gentechnik sein. Ein Pionier mit unfehlbarem Geschäftssinn. Im letzten Kapitel beschreibt Venter seinen Aufbruch in die synthetische Biologie und die kommerziellen Gentechnik. Auf einer Weltreise mit seinem Segelschiff entdeckte er 1 800 neue Arten. Er hat synthetische DNS entwickelt sowie das Genom eines Bakteriums in ein anderes verpflanzt. Derzeit arbeitet er mit seiner neuen Firma Synthetic Genomics Inc. an künstlichen Organismen, die einmal als erneuerbare Energiequelle dienen könnten.
So bleibt Venter einer der interessantesten Visionäre unserer Zeit. Nur in den letzten beiden Sätzen erklärt sich, warum ihn so viele als modernen Doktor Faustus verteufeln: „Die Software des Lebens verstehen wie erst dann völlig, wenn wir echtes künstliches Leben erzeugen”, schreibt er. „Auf diese Weise möchte ich herausfinden, ob ein entschlüsseltes Leben wirklich ein verstandenes Leben ist.”
J. Craig Venter
Entschlüsselt
Mein Genom, mein Leben.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009. 569 Seiten, 24,95 Euro.
Selbst seine wissenschaftliche Methode klingt nach Western: „Schrotschusssequenzierung”
Was Venter fremd bleibt, sind Zweifel. Echte Zweifel, nicht bloß Momente des Zögerns
Der Genforscher J. Craig Venter auf seinem Forschungsschiff Sorcerer II vor der Küste von San Diego. Zwei Jahre lang reiste Venter im Rahmen seiner „Global Ocean Sampling Expedition” mit dem Schiff um die Welt und untersuchte die Artenvielfalt der Meere. Dabei entdeckte er mit seinem Team über 1800 neue Spezies. Foto: Evan Hurd Archive/Getty
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In einer Linie mit "Jurassic Park", "Indiana Jones" und "The Day After Tomorrow" könnte sich Andrian Keye J. Craig Venters Autobiografie vorstellen. Denn nichts weniger als ein Actionthriller ist dieses Buch für Keye, in deren Zentrum der Abenteurer Venter für die wissenschaftlich beglaubigte Wahrheit kämpft. Mit der Dechiffrierung des Genoms entschlüsselt Venter auch seinen eigenen Erfolg und liefert genetische Erklärungen für seine fortwährenden Siege über die Hindernisse seines Lebens, erzählt Keye: So will Venter beispielsweise deshalb herausragend schwimmen können, weil er weniger Mutationen auf dem Gen AMPD1 besitzt als andere Menschen. Aus Venters Pionierleben wird so eine unantastbare Schicksalsgeschichte - eine Stilisierung als Auserwählten, die dem Rezensenten doch übel aufstößt. Etwas mehr Zweifel und Selbstkritik hätte sich Keye entsprechend für dieses Buch gewünscht, der in Venter einen "der interessantesten Visionäre unserer Zeit" sieht, der wohl als nächstes Projekt künstliches Leben erschaffen will und damit seinem Ruf als Dr. Faustus näher kommen könnte.

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