Klatsch um Stars und Sternchen, Reality-Shows und die Nachrichtenstories erregen die Gemüter, das Image zählt mehr als das politische Programm. Vor diesem Hintergrund möchte Wolfram Hahn mit seiner Arbeit unserer auf kurzlebige und leichtverdauliche Kost ausgerichteten Fernseh-Kultur einen Spiegel vorhalten. Er blickt den Kindern, die dieser Wirkungsweise des Fernsehens unreflektiert ausgesetzt sind, direkt ins Gesicht. Wir sehen Kinder vor dem Fernseher sitzend, bewegungslos, ausdruckslos. Alles außer den Augen ist auf Stand-by. Das Kind verharrt in einer physischen wie psychischen Position, welche ihre körperliche Konstitution sowie ihre soziale Interaktionsfähigkeit im Moment auf ein niedriges Niveau reduziert. Wolfram Hahn porträtiert in seiner Fotoserie Ein entzaubertes Kinderzimmer (2006) eine Reihe von insgesamt 13 fernsehenden Kindern, allesamt zwischen etwa drei und elf Jahre alt. Nach klassischem Vorbild als Brustbild inszeniert, zeigt er die Kinder vor neutralem Hintergrund. Dieser verleiht den Porträtierten eine Aura der Unberührbarkeit, der zeitlosen Modellhaftigkeit; die Kinder treten als repräsentative Rollenmuster gegenwärtigen Kindseins in Erscheinung.