Die Enzyklopädie Medizingeschichte bietet handlich in einem Band eine Übersicht über das Gesamtgebiet der Medizingeschichte von den frühen Hochkulturen bis in die heutige Zeit. Die Beiträge sind von Spezialisten ihres Fachgebietes verfasst. Ziel des Werkes ist eine wissenschaftliche Darstellung der Medizingeschichte in Sach- und Personenartikeln anhand grundlegender Sekundärliteratur. Die Enzyklopädie ist so angelegt, dass in Übersichtsartikeln wichtige Teilgebiete - z. B. Chirurgie in der Antike, im Mittelalter, in der Neuzeit, aber auch Mesopotamische, Ägyptische Medizin, Zahnmedizin, Apothekenwesen, Heilkunde der Romantik undm nationalsozialistische Medizin - erschlossen werden. Hinzu kommt die große Zahl der Einzelartikel, die Fachautoren, anonym überlieferte Werke, Heilmittel, Krankheiten u. a. vertieft behandeln. Illustrationen unterstützen die Wissensvermittlung.
The encyclopedia Medical History offers in one convenient volume an overview of the whole field of medical history from advanced ancient civilizations to the present. Contributions come from experts in the fields.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Hilfreich" findet Rezensent Robert Jütte diese umfangreiche Enzyklopädie der Medizingeschichte mit über 2700 Artikeln. Neben hundert Übersichtsbeiträgen zu wichtigen Teilgebieten (von der ägyptischen Medizin bis zur Zahnheilkunde) bietet das Werk nach Angaben Jüttes achthundert Sachartikel zu heilkundlichen Themen (Agoraphobie bis Zytologie) und 1900 Kurzbiografien zu für die Medizin bedeutenden Personen. Er weist allerdings darauf hin, dass die beeindruckende Fülle keine Vollständigkeit garantiert. So kommen die Patienten als Stichwort nicht vor und auch das Stichwort "Placebo" fehlt. Zuverlässigkeit betrachtet Jütte als das wichtigste Kriterium für ein überzeugendes Nachschlagewerk. Die ist seines Erachtens bei der Enzyklopädie gewährleistet, zumindest bei den Fachbeiträgen, die aus der Feder von renommierten Fachleuten stammen. Bei den biografischen Artikeln moniert er, dass sie bei deutschen Medizinern die Zeit zwischen 1933 und 1945 weitgehend ausklammern. Bei einigen Artikeln vermisst er die Angabe neuerer Literatur. Als Resümee zitiert Jütte den englische Lexikograph Samuel Johnson mit den Worten: "Wörterbücher sind wie Uhren, die schlechteste ist besser als keine, und von der besten kann man nicht erwarten, dass sie genau geht."
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.08.2005Vom Patienten leider keine Spur
Hilfreich: Eine Enzyklopädie der Medizingeschichte
Das Resultat ist beeindruckend: Mehr als 2700 Artikel, davon hundert Übersichtsbeiträge zu wichtigen Teilgebieten, von der ägyptischen Medizin bis zur Zahnheilkunde, achthundert Sachartikel zu heilkundlichen Themen (Agoraphobie bis Zytologie); 1900 Kurzbiographien zu Personen, die für die Medizin von Bedeutung waren, darunter sämtliche Medizin-Nobelpreisträger. Doch Vollständigkeit ist damit nicht garantiert. Nehmen wir den Buchstaben P. Die Zielgruppe des therapeutischen Handelns, die Patienten, kommen als Stichwort nicht vor. Zur Professionalisierung gibt es kein Stichwort, es werden nur ethische Aspekte des Arztberufes behandelt. Auch das Stichwort "Placebo" fehlt. Erfreulich ist aber, daß Stichwörter wie "Heilpraktiker", "Physiotherapie", "Neurasthenie" vorkommen.
Das Wichtigste an einem Nachschlagewerk ist die Zuverlässigkeit. Die Mehrzahl der Beiträge stammt aus der Feder von Fachleuten. Das ist bei einem Großteil der biographischen Artikel nicht der Fall, für die eine Art "Lohnschreiber" gefunden wurde. An den Biographien von bedeutenden deutschen Medizinern fällt auf, daß die Zeit zwischen 1933 und 1945 weitgehend ausgeklammert wurde (zum Beispiel bei Viktor von Weizsäcker). Bedauerlich ist, daß bei einigen Artikeln (nicht nur den biographischen) neuere Literatur fehlt. Bei anderen Sachbeiträgen, die von Fachleuten geschrieben wurden, hätte man sich gewünscht, daß sie die Entwicklung der letzten fünfhundert Jahre einbezogen hätten (zum Beispiel bei so aktuellen Stichwörtern wie "Schlaf" oder "Impotenz"). Die Herausgeber sind überwiegend ausgewiesene Spezialisten für die mittelalterliche Medizin. Doch kommt die medizinische Zeitgeschichte nicht zu kurz. Nicht nur bietet der Artikel über die Medizin im Nationalsozialismus eine gute Übersicht der neueren Forschung, auch die Beiträge über Humangenetik und Hirntod sind informativ.
Wie sagte der englische Lexikograph Samuel Johnson? "Wörterbücher sind wie Uhren, die schlechteste ist besser als keine, und von der besten kann man nicht erwarten, daß sie genau geht."
ROBERT JÜTTE
"Enzyklopädie Medizingeschichte". Hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner. Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2005. 1544 S., geb., 148,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Das Resultat ist beeindruckend: Mehr als 2700 Artikel, davon hundert Übersichtsbeiträge zu wichtigen Teilgebieten, von der ägyptischen Medizin bis zur Zahnheilkunde, achthundert Sachartikel zu heilkundlichen Themen (Agoraphobie bis Zytologie); 1900 Kurzbiographien zu Personen, die für die Medizin von Bedeutung waren, darunter sämtliche Medizin-Nobelpreisträger. Doch Vollständigkeit ist damit nicht garantiert. Nehmen wir den Buchstaben P. Die Zielgruppe des therapeutischen Handelns, die Patienten, kommen als Stichwort nicht vor. Zur Professionalisierung gibt es kein Stichwort, es werden nur ethische Aspekte des Arztberufes behandelt. Auch das Stichwort "Placebo" fehlt. Erfreulich ist aber, daß Stichwörter wie "Heilpraktiker", "Physiotherapie", "Neurasthenie" vorkommen.
Das Wichtigste an einem Nachschlagewerk ist die Zuverlässigkeit. Die Mehrzahl der Beiträge stammt aus der Feder von Fachleuten. Das ist bei einem Großteil der biographischen Artikel nicht der Fall, für die eine Art "Lohnschreiber" gefunden wurde. An den Biographien von bedeutenden deutschen Medizinern fällt auf, daß die Zeit zwischen 1933 und 1945 weitgehend ausgeklammert wurde (zum Beispiel bei Viktor von Weizsäcker). Bedauerlich ist, daß bei einigen Artikeln (nicht nur den biographischen) neuere Literatur fehlt. Bei anderen Sachbeiträgen, die von Fachleuten geschrieben wurden, hätte man sich gewünscht, daß sie die Entwicklung der letzten fünfhundert Jahre einbezogen hätten (zum Beispiel bei so aktuellen Stichwörtern wie "Schlaf" oder "Impotenz"). Die Herausgeber sind überwiegend ausgewiesene Spezialisten für die mittelalterliche Medizin. Doch kommt die medizinische Zeitgeschichte nicht zu kurz. Nicht nur bietet der Artikel über die Medizin im Nationalsozialismus eine gute Übersicht der neueren Forschung, auch die Beiträge über Humangenetik und Hirntod sind informativ.
Wie sagte der englische Lexikograph Samuel Johnson? "Wörterbücher sind wie Uhren, die schlechteste ist besser als keine, und von der besten kann man nicht erwarten, daß sie genau geht."
ROBERT JÜTTE
"Enzyklopädie Medizingeschichte". Hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner. Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2005. 1544 S., geb., 148,- [Euro].
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"Dieses Buch wird Karriere machen. " Franz C. Czygan in www. phytotherapie. org
"Nicht nur das Nachschlagen, sondern vielmehr auch das Schmökern in diesem hervorragenden Werk ist ein Genuss, zu welchem es geradezu herausfordert. " Prof. Dr. F. Bäumer in: Dentalpraxis 3-4/2005
"Zwar handelt es sich um eine wissenschaftliche Darstellung, doch richtet sich das Buch an alle, die sich für die Geschichte der Medizin interessieren, denn die einzelnen Beiträge sind verständlich geschrieben und gut strukturiert. [. . . ] Ob zu einzelnen Personen, zu Werken, zu Krankheiten oder Heilmitteln: Diese Enzyklopädie ist eine wahre Fundgrube an gebündeltem Wissen. " Pax et Gaudium 19/2005
"Nicht nur das Nachschlagen, sondern vielmehr auch das Schmökern in diesem hervorragenden Werk ist ein Genuss, zu welchem es geradezu herausfordert. " Prof. Dr. F. Bäumer in: Dentalpraxis 3-4/2005
"Zwar handelt es sich um eine wissenschaftliche Darstellung, doch richtet sich das Buch an alle, die sich für die Geschichte der Medizin interessieren, denn die einzelnen Beiträge sind verständlich geschrieben und gut strukturiert. [. . . ] Ob zu einzelnen Personen, zu Werken, zu Krankheiten oder Heilmitteln: Diese Enzyklopädie ist eine wahre Fundgrube an gebündeltem Wissen. " Pax et Gaudium 19/2005