Die Epigenetik verspricht, Wechselwirkungen von Gen und Umwelt klären zu können. Differenzen sind dabei ein zentrales Moment, das jedoch ständig in Bewegung ist, wie Lisa Krall zeigt. Anhand von umweltepigenetischen Studien analysiert sie mit einem innovativen Vorgehen, inwiefern stabil geglaubte Einteilungen brüchig werden. Mit Hilfe eines diffraktiven Lesens (Karen Barad) ergeben sich unerwartete Perspektiven und Anordnungen: Neben klassischen Interaktionen werden auch Intra-aktionen aufgedeckt. Diese verweisen darauf, dass Differenzsetzungen situativ sind und andere Geschichten und Figurationen jenseits hegemonialer Einteilungen und Anrufungen eröffnen.
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»Vor dem Hintergrund der steigenden sozialwissenschaftlichen Beschäftigung mit der Umweltepigenetik leistet Kralls Studie einen sehr wertvollen Beitrag zu aktuellen Debatten in der Geschlechter- und Wissenschaftsforschung. Nicht nur, weil sie überzeugend argumentiert, dass Forschungsentscheidungen (agential cuts) politisch und folgenreich sind und einer sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung erfordern, sondern besonders hinsichtlich des methodologischen Zugangs: Weder Barad noch andere Theoretiker:innen formulieren konkrete Anleitungen zum diffraktiven Lesen biosozialer Phänomene, was Kralls Arbeit eine innovative Relevanz verleiht.«
Georgia Samaras, Soziologische Revue, 47/2 (2024) 20240626
Georgia Samaras, Soziologische Revue, 47/2 (2024) 20240626