Ob als Einfallstor für Versuchungen oder als Weg zur Gotteserfahrung - die fünf Sinne nahmen eine große Rolle im Leben und Erleben religiöser Gemeinschaften des Mittelalters ein. Ihre strenge Kultur des Gebets, der Askese und der Kontrolle ließ eine Erfahrungswelt entstehen, in der spirituelle Erfahrungen auch sicht-, hör-, riech-, schmeck- und tastbar werden. Doch wie genau konnte dies gelingen? Welche visuellen, auditiven, olfaktorischen, gustatorischen, taktilen und synästhetischen Erfahrungen kennzeichneten die gelebte Spiritualität in mittelalterlichen Klöstern? Ausgehend von diesen Fragen untersuchen 16 Forscher in interdisziplinärer Perspektive die Art und Weise, wie die fünf Sinne in monastischen und regularkanonikalen Gemeinschaften durch Regelsysteme, Rituale, Gebetspraktiken, Texte und Artefakte kontrolliert, geformt und genutzt wurden.