"Ist das Kunst oder kann das weg?" Erasure Poetry zeigt - gewiss nicht ohne Ironie -, dass sich diese Frage auch für kanonische Texte stellt. So werden bei diesem Phänomen der Gegenwartsliteratur einzelne Wörter oder ganze Textpassagen unkenntlich gemacht, um auf diese Weise neue Gedichte entstehen zu lassen.Alexa Bornfleth erforscht die literaturtheoretischen und -historischen Grundlagen der Erasure Poetry und zeigt anhand literarischer Beispiele, dass es hierbei um weit mehr als Objektkunst geht: Die Funktionen reichen von Kunstreflexion und -interpretation über (feministische) Kanonrevision bis hin zu politischer Archivkritik. Betrachtet werden u.a. Bearbeitungen der Sonette von Shakespeare sowie von Elizabeth Barrett Browning.