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The Erasure Trilogy explores the anguish caused by the loss of memory-by forgetting, amnesia or suppression-and the resulting human desire to preserve memory, all seen through the prism of the Israeli-Palestinian conflict. Memory Trace, the first book in the trilogy, depicts the ruins caused by the Arab-Israeli War of 1948: portraits of those traumatized by violence, devastated landscapes and fragments of buildings. This visual poem suggests the irreparable loss of a lingering past that augurs a painful and diffi cult future. Tracing the ironic consequences of David Ben-Gurion's dream of…mehr

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Produktbeschreibung
The Erasure Trilogy explores the anguish caused by the loss of memory-by forgetting, amnesia or suppression-and the resulting human desire to preserve memory, all seen through the prism of the Israeli-Palestinian conflict.
Memory Trace, the first book in the trilogy, depicts the ruins caused by the Arab-Israeli War of 1948: portraits of those traumatized by violence, devastated landscapes and fragments of buildings. This visual poem suggests the irreparable loss of a lingering past that augurs a painful and diffi cult future. Tracing the ironic consequences of David Ben-Gurion's dream of settling the Negev and making the "desert bloom," the aerial photographs in Sheikh's Desert Bloom reveal the myriad actions that have displaced and erased the Bedouins who have lived in the desert for generations. Here we see the extreme transformation of the landscape through erosion, mining, military training camps, the demolition of villages and afforestation. Through Sheikh's lens the desert becomes both an archive of violence and a record of human attempts to erase it.
Independence Nakba consists of sixty-six diptychs - one for each year since 1948 - pairing people from both sides of the Israeli-Palestinian conflict, and of gradually increasing age. The double portraits query the relations between Israelis and Palestinians before the founding of the Israeli State (each image depicts either someone who lived in Palestine before the founding of the Israeli State, or someone whose ancestors did).
Desert Bloom Notes, the essential companion reader to Desert Bloom, explores the historical and contemporary clues along the shifting surface of the desert, and what lies hidden, sealed within Sheikh's aerial landscapes of the Negev.
Autorenporträt
Fazal Sheikh is the author of ten books, the majority published by Steidl. Sheikh's work has been widely exhibited at major institutions including Tate Modern, London; the Henri Cartier-Bresson Foundation, Paris; the Museum of Contemporary Art, Moscow; and the International Center of Photography, New York. Sheikh was named a MacArthur Fellow in 2005 and a Guggenheim Fellow in 2012.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Jörg Häntzschel zeigt sich sehr beeindruckt von Fazal Sheikhs dreibändigem Werk über die israelische Besiedlung der Wüste und die Vertreibung der Palästinenser durch die Siedler. Aufrüttelnd scheint ihm die fotografische Erfassung dieses Teils der arabisch-israelischen Geschichte durch den New Yorker Fotografen. Die Vertreibung der Beduinen und die Urbarmachung der Wüste zeigt Sheikh ihm anhand von stillen Ruinenbildern und Panzerspuren in bukolischen Wüstenlandschaften. Für Häntzschel sind die Fotos, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart thematisieren und mit denen der Künstler die Grenzen der Fotografie zu überschreiten sucht, wie der Rezensent feststellt, vor allem eines: intelligente Fragen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.12.2015

Was das Land nicht vergisst
Der New Yorker Fotograf Fazal Sheikh und der aus Israel stammende Konfliktforscher Eyal Weizman
dokumentieren die Spuren von Zerstörung und Vertreibung in der Negev-Wüste
VON JÖRG HÄNTZSCHEL
Während des Arabisch-Israelischen Kriegs von 1948 zerstörten israelischen Truppen etwa 450 palästinensische Dörfer und Städte. 700 000 Palästinenser wurden vertrieben. In den darauffolgenden Jahren erklärte der neugegründete Staat Israel die Kolonisierung dieser Gebiete, die großenteils in der Negev-Wüste lagen, zu einer nationalen Aufgabe. „Lasst die Wüste blühen!“, lautete die Losung des ersten Premierministers David Ben-Gurion. Dass es nicht nur darum ging, Bäume zu pflanzen oder Agrarfläche zu vergrößern, war von Anfang an klar. Die Begrünung der Wüste diente als eine Art nationaler Schöpfungsgeschichte. Sie sollte die Stärke und Legitimation des neuen Staats mehren.
  Doch wie genau die Wüste zu einem Medium des nationalen Narrativs gemacht wurde und was das für die Beduinen bedeutete, die dort lebten, das hat noch niemand auf so intelligente und nachdrückliche Weise erforscht wie der New Yorker Fotograf Fazal Sheikh und der in London lebende, aus Israel stammende Konfliktforscher, Theoretiker und Aktivist Eyal Weizman. Sheikhs fünfjährige Arbeit ist nun in drei Bänden unter dem Titel „The Erasure Trilogy“ erschienen. Weizman hat dazu den wiederum mit Bildern von Sheikh illustrierten Essay „The Conflict Shoreline“ geschrieben, eine Art Komplement zu der Trilogie. Kein anderer Verlag als Steidl hätte sich wohl dieses Stoffs angenommen und daraus großartige Bücher gemacht.
  Von der Vertreibung der Beduinen und der Urbarmachung der Wüste im Dienste der Propaganda erzählt Sheikh in jedem der drei Bände auf unterschiedliche Weise. Für „Memory Trace“ sucht er die Ruinen auf, die von den palästinensischen Dörfern geblieben sind, und dokumentiert minutiös die Geschichten ihrer Zerstörung. Viele seiner stillen Schwarz-Weiß-Fotos zeigen bukolische, scheinbar unberührte Landschaften – dann nämlich, wenn die Zerstörung besonders gründlich ausfiel. Andere sind voller Spuren von Gewalt: Sie zeigen Trümmerhaufen und geborstene Mauern, als sei alles erst gestern gewesen.
  So oder so: Seine Bilder sind Fragen. Die Antworten geben die früheren Bewohner, die heute, siebzig Jahre später, meist immer noch in Flüchtlingslagern leben. Sie berichten von den Massakern und von der Angst, die sie als Kinder erlebt haben und die ihr ganzes Leben beherrscht hat. Genau darum, um die Zeit, die vergangen ist, geht es in dem Band „Independence/Nakba“. Für jedes Jahr hat Sheikh einen Israeli oder Palästinenser fotografiert, vom Säugling bis zum älteren Mann.
  Der dritte Band, „Desert Bloom“, hingegen handelt von der Gegenwart der Wüste: ihrer Aufforstung, ihrer Besiedelung und ihrer Nutzung für Militärstützpunkte, Atomanlagen und Mülldeponien – lauter Unternehmen, die, so Weizman, auch dem Nebenzweck dienen, die letzten Spuren auszulöschen, die vom Leben der ursprünglichen Bewohner geblieben sind.
  In jedem der Bände versucht Sheikh, die Beschränkungen der Fotografie zu überwinden: Im ersten Band zeigt er Verschwundenes; im zweiten stellt er den Ablauf von Lebenszeit dar. Im dritten fotografierte er die Wüste aus der Luft und recherchierte anhand der jeweiligen Position minutiös, was es war, das er da überflog. Er fand Ruinen einer 2500 Jahre alten Stadt und Reste eines halb im Sand versunkenen römischen Heerlagers.
  Doch es ist nicht die Antike, die Sheikh mit seiner Archäologie erforschen will, sondern die Gegenwart: Die vielsagenden Spuren, die Panzer und Armeelastwagen hinterlassen, die parallelen Linien, die sich in Schwüngen durch die Landschaft ziehen – Erdwälle, die neu gepflanzte Bäume schützen sollen, und Spuren früherer Siedlungen – Friedhofsmauern, Tierweiden, Trampelpfade, Gebäudereste –, denen die israelischen Bulldozer immer näher kommen. Bei Sheikh, so schreibt Weizman in seinem Essay, ist der Wüstenboden ein grafisches Aufzeichnungsmedium wie die Fotografie. Nur ist es nicht das Licht, das hier Spuren hinterlässt, sondern Leben, Arbeit und Machtausübung von Menschen.
  Und genau das ist es, was diese Aufnahmen für Weizman so bedeutsam macht. Ausgangspunkt seines Essays „The Conflict Shoreline“ ist das Beduinendorf Al-‛Araqīb. Seit dessen Bewohner 1998, fünfzig Jahre nach ihrer Vertreibung, beschlossen, in ihren Ort zurückzukehren, kämpfen sie einen erbitterten Kampf gegen die israelischen Behörden. Etliche Male wurde ihr Dorf seitdem zerstört. Die israelische Argumentation folgt dabei einem Muster, das seit der Staatsgründung fest etabliert ist: Weil die Wüste tot war, wegen ihrer Trockenheit nicht besiedelbar, bis die Zionisten sie zum Leben erweckten, muss es sich bei den Beduinen um Nomaden gehandelt haben. Und da diese nirgends dauerhaft siedelten, können sie heute auch kein Land für sich reklamieren.
  Weizman weist nach, dass diese Behauptung nicht zu halten ist. Dazu führt er historische Reiseberichte an, Klimastatistiken, alte Landkarten, Aufzeichnungen über Ernteerträge, Luftaufnahmen aus den Weltkriegen und eben Sheikhs Fotos: Puzzlestück für Puzzlestück setzt er zusammen, bis eine ganz andere Version der Beduinenkultur aufscheint: Sie gruben Brunnen, bauten Häuser und bestellten Felder.
  Doch es ist nicht nur der lokale Konflikt, der Weizman beschäftigt. Er behandelt das Dorf als eine Fallstudie dafür, wie sich Klima und Ökologie als politische Waffe benutzen lassen. Sei es, indem man den Beduinen die Zugehörigkeit zur Zivilisation abspricht, weil sie nach gültigen Kriterien an Orten leben, die für menschliches Leben nicht geeignet sind. Sei es, wie heute, indem man Klima und Vegetation künstlich verändert, um den eigenen Herrschaftsraum zu erweitern. Auch der globale Klimawandel ist, so schreibt Weizman, mehr als nur ein Kollateralschaden westlicher Wohlstandsmehrung. Er ist ein Instrument der Unterdrückung.
Fazal Sheikh: Erasure. 438 Seiten, 98 Euro.
Eyal Weizman, Fazal Sheikh: The Conflict Shoreline: Colonization als Climate Change in the Negev Desert. 96 Seiten, 30 Euro.
Steidl Verlag, Göttingen 2015.
Dass Beduinen ein Volk
von Nomaden sind, wird hier
mit aller Klarheit widerlegt
Vom Beduinendorf al-Araqīb ist nur der Friedhof geblieben. Wo die Häuser standen, sind die Aufforstungsarbeiten in vollem Gange.
Foto: Fazal Sheikh
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