Über Menschen, deren Hirn anders funktioniert als eigentlich „normal“
Wenn ich es nicht schon längst schon wüsste, so müsste ich es spätestens jetzt feststellen: Karin Franke ist ein Synonym für spannende Unterhaltung und immer am Puls der Zeit. Sie verarbeitet in ihren Kriminalromanen Themen,
die sie selbst beschäftigen und auf die sie aufmerksam machen möchte. Das ist deutlich an den…mehrÜber Menschen, deren Hirn anders funktioniert als eigentlich „normal“
Wenn ich es nicht schon längst schon wüsste, so müsste ich es spätestens jetzt feststellen: Karin Franke ist ein Synonym für spannende Unterhaltung und immer am Puls der Zeit. Sie verarbeitet in ihren Kriminalromanen Themen, die sie selbst beschäftigen und auf die sie aufmerksam machen möchte. Das ist deutlich an den detaillierten Informationen zu erkennen, die nahezu spielerisch, quasi nebenbei, im Laufe der Handlung an den Leser weitergegeben werden. Mit solchen Informationen versorgt, bekommt der Leser plötzlich einen ganz anderen Blickwinkel auf Dinge, die er glaubte, zu kennen.
Beispiel: das Asperger-Syndrom.
Was fällt uns dazu ein? Natürlich Greta Thunberg. Wir alle kennen sie, sind mehr oder weniger begeistert von ihrer Art, ihre Sache zu vertreten. Die einen staunend: Trotz Asperger zieht sie das durch. Die anderen eher abwinkend: Sie ist nur so verbiestert wegen ihres Aspergers. Nun, sicher, es gibt noch viele Stufen dazwischen. Darauf will ich gar nicht weiter eingehen. Die Frage ist aber, kennen wir uns denn überhaupt so weit aus, dass wir, egal ob Greta oder sonst jemanden, einfach mal so eben einordnen können? Die meisten von uns sicher nicht. In Karin Frankes Buch kommt ein kleiner Junge vor, der täglich mit dem Asperger-Syndrom zu kämpfen hat. Er zeigt dem Leser so viel davon, was sein Leben erschwert, wie er und seine Familie damit umgeht, was es aus ihm macht, wie er damit zurechtkommt. Und dabei liegt dieses Asperger bei ihm nur in einer sehr leichten Form vor. Wie muss es erst einmal für jemanden sein, den diese, wie soll ich sagen…Krankheit, Behinderung, Handicap?..., deutlich stärker getroffen hat? Ich glaube, dieses Thema allgemein wird mich die nächste Zeit noch eine ganze Weile weiter beschäftigen.
Geschrieben wurde der Krimi wieder absolut professionell: spannend, fesselnd, überraschend. Faszinierende Figuren, liebevoll ausgearbeitet, mit schlagfertigen Dialogen. Die Geschichte strotzt vor Lebendigkeit. Die Örtlichkeiten sind absolut top beschrieben. Man kann sich alles toll vorstellen. Man spürt regelrecht die Emotionen, zittert mit.
Da die Geschichte im Winter spielt, eignet sich das Buch zudem als tolles Weihnachtsgeschenk für Krimifreunde. Ich auf jeden Fall, habe jede einzelne Zeile genossen und war eher enttäuscht, als die letzte Seite zu Ende ging.
Fazit:
Karin Franke zählt inzwischen zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Sie versteht es wie keine Zweite, Spannung aufzubauen, ohne dass das Blut zwischen den Seiten hervorquillt. Sie beherrscht die sanfteren Töne und kann mit dem Spiel von Sprache und Emotionen genauso Gänsehaut erzeugen, wie jeder preisgekrönte Thrillerautor. Für mich steht fest, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wir Karin Franke im Spitzenbereich der Bestsellerlisten finden.