Nach der Auflösung der UdSSR waren die Rede vom »Ende der Geschichte« und die Vision eines dauerhaften Triumphs liberaler Demokratien populär. Von dieser Selbstgewissheit ist wenig geblieben. Sie hat sich in den Jahren des »Krieges gegen den Terror« verschlissen, scheint blamiert angesichts der ständigen Reibereien zwischen den USA, Russland und China und ist einem dumpfen Gefühl der Selbsttäuschung gewichen. Bisweilen wird gar die Angst vor einem neuen Kalten Krieg laut. Der Kalte Krieg ist in vielerlei Gestalt noch immer gegenwärtig und zugleich unwiderruflich vorbei. Vom Wechselspiel aus…mehr
Nach der Auflösung der UdSSR waren die Rede vom »Ende der Geschichte« und die Vision eines dauerhaften Triumphs liberaler Demokratien populär. Von dieser Selbstgewissheit ist wenig geblieben. Sie hat sich in den Jahren des »Krieges gegen den Terror« verschlissen, scheint blamiert angesichts der ständigen Reibereien zwischen den USA, Russland und China und ist einem dumpfen Gefühl der Selbsttäuschung gewichen. Bisweilen wird gar die Angst vor einem neuen Kalten Krieg laut.
Der Kalte Krieg ist in vielerlei Gestalt noch immer gegenwärtig und zugleich unwiderruflich vorbei. Vom Wechselspiel aus Vergangenem und Gegenwärtigem, vom Gestern im Heute handelt der vorliegende Band: 29 renommierte Autorinnen und Autoren begeben sich auf eine Spurensuche im ehemaligen Osten und Westen sowie in der »Dritten Welt«.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Bernd Greiner, Prof. Dr., Historiker, ist Leiter des Berliner Kollegs Kalter Krieg und Professor für Neueste und Zeitgeschichte an der Universität Hamburg.
Tim B. Müller, Dr. phil., Historiker, ist Wissenschaftlicher Leiter und Verwaltungsleiter beim Verband Deutscher Sinti & Roma, Landesverband Baden-Württemberg. Von 2010 bis Ende 2018 arbeitete er als Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung und ist seit 2007 Redaktionsmitglied der »Zeitschrift für Ideengeschichte«, dort seit 2011 zuständig für »Konzept & Kritik«.
Klaas Voß, Dr. phil., Historiker und Politikwissenschaftler, Lecturer an der The Hague University of Applied Sciences, Department: Safety and Sacurity Management Studies. Von 2009 bis 2012 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Inhaltsangabe
Bernd Greiner Spurensuche: Zum Erbe des Kalten Krieges Der nationale Sicherheitsstaat Robert J. McMahon Der verwundbare Gigant: Unsicherheitsdebatten in den USA William Walker Der Nationale Sicherheitsstaat Bernd Greiner Das lange Leben der "Imperialen Präsidentschaft" Sean N. Kalic "Framing the Discourse": Die Rhetorik des Krieges gegen den Terror Bettina Greiner Nach Abu Ghraib John Philipp Baesler Die Macht des Lügendetektors im amerikanischen Sicherheitssystem Rolf Hobson "Defense Intellectuals": Zur Karriere von Schreibtischstrategen Außen- und Sicherheitspolitik Vojtech Mastny Nachhaltige Sicherheitsarchitekturen Dieter Krüger Sicherheit durch Integration: NATO, EU und der lange Schatten des Kalten Krieges Roy de Ruiter Abschied vom Kalten Krieg: Das Beispiel Niederlande Klaus Naumann Ein zäher Wandel: Deutsche Sicherheits- und Militärpolitik Gerd Hankel Humanitäre Intervention: Zur Karriere eines Konzepts Georgio Franceschini Die nukleare Modernisierung der USA Christoph Laucht Zurück in die nukleare Zukunft: Das Beispiel Großbritannien Michael Brzoska, Götz Neuneck Vagabundierende Atomwaffen? Das sowjetische Arsenal nach 1991 Gesellschaft, Wirtschaft, Recht Sarah B. Snyder Transnationaler Menschenrechtsaktivismus Anja Mihr Menschenrechtsorganisationen: Das Beispiel Amnesty International James Burnham Sedgwick Internationales Strafrecht: Zur Entwicklung einer Disziplin Philipp Gassert Die Entstehung eines neuen Umweltbewusstseins Melanie Arndt Tschernobyl in Deutschland Stefanie van de Kerkhof "Business is War"? Zur Kontinuität militärstrategischen Denkens in Management und Consulting Berthold Vogel Der "sorgende Staat" - ein Kriegsprodukt? Staatsbildung und Staatszerfall Heonik Kwon Auf der Spur des Kalten Krieges im Globalen Süden Sascha Helbardt, Rüdiger Korff Staatenbildung in Südostasien Lorenz Lüthi Chinas Wirtschaftswunder Hans-Joachim Spanger Staatszerfall: Ein Erbe des Kalten Krieges? Hartmut Quehl Zum Umbau von Kriegsgesellschaften: Eritrea, Kurdistan und Nicaragua Zu den Autorinnen und Autoren
Bernd Greiner Spurensuche: Zum Erbe des Kalten Krieges Der nationale Sicherheitsstaat Robert J. McMahon Der verwundbare Gigant: Unsicherheitsdebatten in den USA William Walker Der Nationale Sicherheitsstaat Bernd Greiner Das lange Leben der "Imperialen Präsidentschaft" Sean N. Kalic "Framing the Discourse": Die Rhetorik des Krieges gegen den Terror Bettina Greiner Nach Abu Ghraib John Philipp Baesler Die Macht des Lügendetektors im amerikanischen Sicherheitssystem Rolf Hobson "Defense Intellectuals": Zur Karriere von Schreibtischstrategen Außen- und Sicherheitspolitik Vojtech Mastny Nachhaltige Sicherheitsarchitekturen Dieter Krüger Sicherheit durch Integration: NATO, EU und der lange Schatten des Kalten Krieges Roy de Ruiter Abschied vom Kalten Krieg: Das Beispiel Niederlande Klaus Naumann Ein zäher Wandel: Deutsche Sicherheits- und Militärpolitik Gerd Hankel Humanitäre Intervention: Zur Karriere eines Konzepts Georgio Franceschini Die nukleare Modernisierung der USA Christoph Laucht Zurück in die nukleare Zukunft: Das Beispiel Großbritannien Michael Brzoska, Götz Neuneck Vagabundierende Atomwaffen? Das sowjetische Arsenal nach 1991 Gesellschaft, Wirtschaft, Recht Sarah B. Snyder Transnationaler Menschenrechtsaktivismus Anja Mihr Menschenrechtsorganisationen: Das Beispiel Amnesty International James Burnham Sedgwick Internationales Strafrecht: Zur Entwicklung einer Disziplin Philipp Gassert Die Entstehung eines neuen Umweltbewusstseins Melanie Arndt Tschernobyl in Deutschland Stefanie van de Kerkhof "Business is War"? Zur Kontinuität militärstrategischen Denkens in Management und Consulting Berthold Vogel Der "sorgende Staat" - ein Kriegsprodukt? Staatsbildung und Staatszerfall Heonik Kwon Auf der Spur des Kalten Krieges im Globalen Süden Sascha Helbardt, Rüdiger Korff Staatenbildung in Südostasien Lorenz Lüthi Chinas Wirtschaftswunder Hans-Joachim Spanger Staatszerfall: Ein Erbe des Kalten Krieges? Hartmut Quehl Zum Umbau von Kriegsgesellschaften: Eritrea, Kurdistan und Nicaragua Zu den Autorinnen und Autoren
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Bernd Greiner leistet mit seinem Buch "Erbe des Kalten Krieges" einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Eigendiagnostik, berichtet Friederike Bauer. Allzu verbreitet ist die Ansicht, dass mit dem Fall der Sowjetunion die, über Jahrzehnte eingespielte, politische Rhetorik, die Aufrüstungspolitik oder die diplomatischen Freund- und Feindschaften mehr oder weniger spurlos verschwunden sind, meint die Rezensentin. Greiner zeigt hingegen, wie sehr Institutionen wie die Vereinten Nationen, die Europäische Union und die NATO auf dem Mist des Kalten Krieges gewachsen sind, dass die Töne der Terrorbekämpfung ganz ähnlich klingen wie die Ost-West-Feindschaftspropaganda, und dass immer noch einhundertzwanzigtausend Hiroshima-Bomben in den Kellern der ehemaligen Supermächte schmoren, fasst Bauer zusammen. Vieles ist nicht unbedingt neu, was der Autor da schreibt, weiß die Rezensentin, aber sie findet es wichtig, unsere Altlasten in Erinnerung zu rufen, damit man sie eventuell irgendwann einmal los werden kann.