Unter dem Gesichtspunkt von Bruch und Kontinuität beleuchtet Eveline Goodman-Thau, Professorin für Jüdische Kulturphilosophie und Rabbinerin, die Geschichte des jüdischen Erbes Europas anhand von drei Paradigmen: dem religiösen, dem philosophischen sowie dem politisch-gesellschaftlich-kulturellen.
Von Beginn an war die Geschichte des jüdischen Monotheismus durch die Begegnung mit fremden Kulturen gekennzeichnet. In einem Prozess von Abgrenzung und Anpassung kristallisierte sich allmählich eine Identität heraus, die Exklusivität und Inklusivität ebenso wie Partikularismus und Universalismus erlaubt. In dem Maße, in dem die jüdische Tradition von fremdem Geistesgut inspiriert wurde, floss auch jüdisches Gedankengut in allen Epochen bis zur Gegenwart in das Abendland ein, wobei seine spezifischen Züge nie verloren gingen. In dieser Hinsicht stellt das Judentum ein Phänomen in der europäischen Geistesgeschichte dar: Trotz der vielen Brüche und Verschmelzungen ist ein Kontinuum zu beobachten, das stets eine Vermittlerrolle zwischen den Kulturen einnahm. Die Vernichtung des europäischen Judentums, die Zerstörung seiner geistigen und lebendigen Tradition im Herzen Europas und die daraus resultierende Abwesenheit der Judenheit im Abendland erfordern es, den Weg der europäischen Geistesgeschichte zurückzuverfolgen und den Anfängen wie auch der Entwicklungsgeschichte des Judentums als eine der Traditionen, die Europa geprägt haben, nachzuspüren.
Von Beginn an war die Geschichte des jüdischen Monotheismus durch die Begegnung mit fremden Kulturen gekennzeichnet. In einem Prozess von Abgrenzung und Anpassung kristallisierte sich allmählich eine Identität heraus, die Exklusivität und Inklusivität ebenso wie Partikularismus und Universalismus erlaubt. In dem Maße, in dem die jüdische Tradition von fremdem Geistesgut inspiriert wurde, floss auch jüdisches Gedankengut in allen Epochen bis zur Gegenwart in das Abendland ein, wobei seine spezifischen Züge nie verloren gingen. In dieser Hinsicht stellt das Judentum ein Phänomen in der europäischen Geistesgeschichte dar: Trotz der vielen Brüche und Verschmelzungen ist ein Kontinuum zu beobachten, das stets eine Vermittlerrolle zwischen den Kulturen einnahm. Die Vernichtung des europäischen Judentums, die Zerstörung seiner geistigen und lebendigen Tradition im Herzen Europas und die daraus resultierende Abwesenheit der Judenheit im Abendland erfordern es, den Weg der europäischen Geistesgeschichte zurückzuverfolgen und den Anfängen wie auch der Entwicklungsgeschichte des Judentums als eine der Traditionen, die Europa geprägt haben, nachzuspüren.