"Erfahrung" ist für Hegel ein Begriff, dem eine zentrale Bedeutung für die Frage nach der Möglichkeit von Erkenntnis zukommt. Was ist für Hegel "Erfahrung"? In diesem Buch wird durch die Beantwortung dieser Frage eine neue Interpretation von Hegels grundlegenden philosophischen Thesen gegeben. In einer Analyse der ersten vier Kapitel der "Phänomenologie des Geistes" werden methodische, erkenntnistheoretische und ontologische Aspekte von Hegels Erfahrungsbegriff herausgearbeitet. Hegels Methode stellt eine Alternative zu Kants transzendentaler Methode dar. Nach Hegel müssen philosophische Thesen durch Analysen von Erfahrungen überprüft und entwickelt werden. Dies gilt vor allem für die Beantwortung der Frage nach der Möglichkeit von Erkenntnis, weil nur Erfahrungen Aufschluss über einen angemessenen Begriff der Erkenntnis geben. Erkennen ist für Hegel ein Prozess der Aneignung und Erfahrung von etwas Neuem. Daher vertritt Hegel eine gegenüber Kant grundlegend andere Theorie über das für Erkenntnis relevante Verhältnis von Begriffen und sinnlichen Elementen. Es ist eine der Hauptabsichten dieses Buches, aufzuzeigen, dass für Hegel Erkenntnis von der Möglichkeit des Bezugs auf Gegenstände abhängt, die von uns sinnlich erlebt werden und uns gegenüber 'widerständig' sein können. Laut Hegels Ontologie sind die grundlegenden Elemente der Welt geistige Individuen. In Auseinandersetzung mit der Konzeption von Erfahrung wird Hegels Ontologie in einer Weise thematisiert, die seine Auffassung verschiedener Arten von Gegenständen und ihres ontologischen Status' verständlich machen. Die Analyse des Zusammenhangs von Erfahrung und Erkenntnis umfasst Hegels Theorie der Wahrnehmung, seine Vorstellung der Gesetzmäßigkeit der materiellen Welt sowie seinen Begriff des Lebens.