Weit ausgreifend und überaus anschaulich gibt dieses Buch einen Überblick über die Anlässe, Ziele und Erscheinungsformen des Reisens im späten Mittelalter. Der Autor stützt sich auf die ungemein farbigen und lebendigen Berichte, die die Reisenden meist nach ihrer Heimkehr verfassten, setzt sich aber auch mit der intensiven Forschung der letzten zwanzig Jahre auseinander. Behandelt werden u.a. die ritterlichen Reisen des höfischen Adels quer durch Europa, die Pilgerfahrten nach Jerusalem, Rom und Santiago, die Erfahrungen italienischer Besucher in Deutschland sowie die frühen Entdeckungsreisen nach Afrika, Asien und Amerika. Besonderes Augenmerk gilt den Formen, in denen verschiedene Kulturen einander begegneten oder miteinander konkurrierten. Auch die Erlebnisse nichteuropäischer Reisender in Europa kommen zur Sprache.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Den Grundgedanken dieser "quellenreichen Studie", Weltgeschichte unter dem Gesichtswinkel des Reisens zu entfalten, findet Florian Coulmas plausibel. Nicht weniger leuchtet ihm ein, dass der Autor sich auf das späte Mittelalter konzentriert, "in dem durch ausgedehntes Reisen die Fundamente unseres Weltbildes ... gelegt wurden", und auch, dass man zu jener Zeit gen Süden zog, kann Coulmas nachvollziehen: dahin, wo die Zitronen blüh(t)en. Mit leichtem Gruseln lässt sich der Rezensent weiter den Kreuzzug als "bestimmendes Element des europäischen Reisens im Mittelalter" darlegen, bedauert zwischendurch ein wenig, die Trockenheit der Arbeit, die "vom Reisefieber nur sehr wenig mitteilt", und bescheidet sich schließlich mit der nicht sonderlich spektakulären Einsicht, dass Reisen "eine nicht gar so unschuldige Tätigkeit (ist), wie der lesende Sommerfrischler sie sich gerne denkt."
© Perlentaucher Medien GmbH
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