Binnen weniger Wochen nach der Machtübernahme verhafteten die Nationalsozialisten in der heutigen thüringischen Landeshauptstadt mehr als 300 Menschen. Hieraus ergaben sich für die zuständigen Polizeidienststellen zunehmend Unterbringungsprobleme. Die lokalen Behörden nutzten daraufhin ein Fabrikgebäude, das sich im Hinterhof eines Wohnhauses in der Erfurter Feldstraße 18 befand, um hier ihre politischen Gegner in „Schutzhaft“ zu nehmen. Die sogenannte Schutzhaft ermöglichte es dem NS-Staat, seine Gegner willkürlich und zeitlich unbegrenzt einzusperren, ohne dass ihnen eine Straftat nachgewiesen werden musste. Die Betroffenen hatten keinerlei Möglichkeiten, mit juristischen Mitteln dagegen vorzugehen.