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Über Begierde, Reue und neue Versuche. Sechs Erzählungen des jungen katalanischen Autors Jordi Puntí, in denen sich die Protagonisten in Liebesangelegenheiten genau so idiotisch und unreif benehmen wie die meisten von uns. Ein Buch über Lust und Frust und große Gefühle. Der Leser lernt ganz unterschiedliche Personen kennen, die eins gemeinsam haben: Sie sind frustriert und enttäuscht von dem, was einmal die große Liebe sein oder werden sollte. Doch anstatt mit klarem Kopf zu handeln, führt ihr gefühlsgesteuertes Benehmen direkt in die Sackgasse.
Mirra und Eric wollen ein Wochenende am See,
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Produktbeschreibung
Über Begierde, Reue und neue Versuche. Sechs Erzählungen des jungen katalanischen Autors Jordi Puntí, in denen sich die Protagonisten in Liebesangelegenheiten genau so idiotisch und unreif benehmen wie die meisten von uns. Ein Buch über Lust und Frust und große Gefühle. Der Leser lernt ganz unterschiedliche Personen kennen, die eins gemeinsam haben: Sie sind frustriert und enttäuscht von dem, was einmal die große Liebe sein oder werden sollte. Doch anstatt mit klarem Kopf zu handeln, führt ihr gefühlsgesteuertes Benehmen direkt in die Sackgasse.
Mirra und Eric wollen ein Wochenende am See, das sie vor zehn Jahren zusammenführte, noch einmal erleben, doch da ihre Liebesbeziehung längst abgekühlt ist, verläuft das Wochenende entsprechend enttäuschend. Leif ist gerade verlassen worden und macht den ganz normalen Wahnsinn durch, begleitet von einem Therapeuten, der ihm erklärt, in welcher Genesungsphase er sich gerade befindet. Mariela lässt ihren Liebhaber in die Wohnung, in der sie putzt, und muss erleben, dass er den Luxus verführerischer findet als sie. Es geht in allen Geschichten um Beziehungen, und was vertraut klingen mag, ist bei Puntí neu und wie ein schwelender Vulkan: Mit einer wunderbaren Ironie und einer großen Sympathie für die Schwächen seiner Protagonisten lässt Puntí seine Figuren agieren und erzählt so in einer wunderbaren Sprache, was passieren kann, wenn die Liebe zu Ende geht. Es ist wie im Bekanntenkreis: Man fiebert mit, möchte gute Ratschläge geben und weiß doch, dass jeder seine Fehler selbst machen muss.
Autorenporträt
Jordi Puntí, geboren 1967 in Manlleu, Barcelona, veröffentlichte 1998 seinen ersten Erzählband. 2007 erschien bei KiWi Erhöhte Temperatur. Er schreibt für El País und übersetzt unter anderem Daniel Pennac, Amélie Nothomb und Paul Auster ins Katalanische. Dieser Roman war das Lieblingsbuch unserer Vertreter, die es zu einem großen Erfolg machten. Jordi Puntí lebt mit seiner Frau, der Autorin Stefanie Kremser, in Barcelona.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2007

Überreife Bananen
Auf nach Katalonien: Jordi Puntís Erzählungen

Jordi Puntís Erzählungen haben nur in ihrem Titel "erhöhte Temperatur". Der junge Autor brilliert mit einer distanzierten Erzählweise, deren Würze in dem Hauch von Ironie liegt, mit der er die Schwächen seines Personals in einem Satz offenlegt, nicht ohne dem Urteil eine Prise Sympathie beizumischen. Die Figuren sind diesem Blick ebenso hilflos ausgeliefert wie ihrem eigenen Unvermögen, sich im Labyrinth ihrer Gefühlswelt, voll zerplatzter Hoffnungen und leerer Illusionen, zurechtzufinden. Deswegen trifft der Originaltitel "Animals tristos" - in Anlehnung an den lange Zeit Aristoteles zugeschriebenen Satz "Post coitum omne animal triste" - die Sache auch besser.

Enttäuscht von dem, was einmal die große Liebe sein sollte, eine Illusion aufrechterhaltend, die sich längst in Luft aufgelöst hat, stolpern Puntís Charaktere durch einen anonymisierten westeuropäischen Großstadtalltag. Die durch die Buchmesse geschürten Erwartungen an die katalanische Literatur als etwas spezifisch Regionales erfüllt Puntí mit seinem ersten ins Deutsche übertragenen Werk indes nicht - was er zu sagen hat, ist universal.

In "Bungalow Elf" versucht das kinderlose Ehepaar Eric und Mirra mit einer Reise zum Ort ihres Kennenlernens die Gefühle von einst wieder aufleben zu lassen. Mit erfrischenden Sprachbildern macht Puntí schon in den ersten Zeilen die Fatalität der Umstände deutlich: "Alle Erinnerungen kehrten nun, zu ihrer Überraschung, mit dem Geschmack und Geruch einer überreifen Banane zurück." Der "Dunst von Ende", der sich schon auf der ersten Seite auszubreiten beginnt, zieht durch sämtliche Handlungsstränge. Puntí verknüpft die sechs in sich geschlossenen Geschichten zu einem offenen Ganzen. Mit jeder Erzählung öffnet sich dem Leser der Blick in diesen Mikrokosmos, in dem Liebe ausnahmslos einen abgestandenen Beigeschmack hat, Frustration in Lethargie umschlägt und die Illusion eines glücklichen Lebens immer mehr verblasst. Die machen es seinen Protagonisten unmöglich, sich von den Platitüden der Masse abzuheben. In ihrer abgenutzten Alltäglichkeit setzen sie selber die Grenzen der Mittelmäßigkeit, in der sich die meisten von Puntís Charakteren gefangen sehen: ein Campingplatz, die Verkaufsräume von Ikea, ein Duty-free-Shop am Flughafen.

So mag es dem Leser gehen wie Helmut, dem Protagonisten in "Wir sind nicht allein". Er erfindet Lebensgeschichten zu den Bildern von Schauspielern, die er für seine Filme auswählt: "Klischees, Klischees, Klischees, aber wie geschmeidig fügen sich all diese Charaktere in das reale Leben ein, mit welcher Leichtigkeit werden sie so glaubhaft, dass man jedem von ihnen in der Warteschlange des Supermarktes begegnen könnte!" Darin liegt der Reiz dieser Erzählungen: in der Unbeirrbarkeit, mit der Puntí seinen Figuren und Lesern nahetritt, ohne sich durch südländische Heißblütigkeit zu verraten.

MARIA HOLZMÜLLER

Jordi Puntí: "Erhöhte Temperatur". Aus dem Katalanischen übersetzt von Theres Moser. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007. 224 S., geb., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Maria Holzmüller zeigt sich von den Erzählungen des katalanischen Autors Jordi Punti absolut begeistert, warnt aber davor, sich auf katalanische Regionalliteratur einzustellen. Denn die sechs in sich geschlossenen und dabei locker zusammenhängenden Geschichten, die sich allesamt um das Schalwerden der vermeintlich großen Liebe und um die Resignation vor der Mittelmäßigkeit des Lebens drehen, spielen an nicht näher bezeichneten großstädtischen Orten und sind in ihrer Problematik "universal", erklärt die Rezensentin. Ihr gefällt die distanzierte, dabei aber durchaus von Sympathie getragene Erzählhaltung Puntis, der bei aller Zurückhaltung mit seinen Texten seinen Figuren und den Lesern gleichermaßen "nahetritt", wie sie fasziniert feststellt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Puntí [...] lässt die frische Luft des spanischen Frühlings in die Köpfe der Leser. Einmal bitte das Fenster öffnen, die Temperatur ist hoch.« 37 Stadtmagazin Göttingen