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»Nehmen Sie eine berührende Geschichte, ein gutes Drehbuch und einen leidenschaftlichen Regisseur«, empfiehlt Eric Pleskow, wenn er nach seinem Rezept für Erfolg gefragt wird: »Dann braucht man auch noch einen bekannten Hauptdarsteller und eine große Portion Glück!« Kaum einem anderen in der internationalen Filmindustrie ist es gelungen, diese Ingredienzien so meisterhaft zu komponieren, wie dem ehemaligen Präsidenten von United Artists, Eric Pleskow. Unter seiner Leitung gewann die traditionsreiche US-Filmgesellschaft in den siebziger Jahren drei Mal hintereinander den Oscar für den besten…mehr

Produktbeschreibung
»Nehmen Sie eine berührende Geschichte, ein gutes Drehbuch und einen leidenschaftlichen Regisseur«, empfiehlt Eric Pleskow, wenn er nach seinem Rezept für Erfolg gefragt wird: »Dann braucht man auch noch einen bekannten Hauptdarsteller und eine große Portion Glück!« Kaum einem anderen in der internationalen Filmindustrie ist es gelungen, diese Ingredienzien so meisterhaft zu komponieren, wie dem ehemaligen Präsidenten von United Artists, Eric Pleskow. Unter seiner Leitung gewann die traditionsreiche US-Filmgesellschaft in den siebziger Jahren drei Mal hintereinander den Oscar für den besten Film in den wichtigsten Kategorien. Viele Erfolge setzten sich auch nach seinem Wechsel zu Orion Pictures fort, unter anderem mit Filmen wie »Amadeus«, »Der mit dem Wolf tanzt« und »Das Schweigen der Lämmer«. Was steckt hinter diesem Mann, der seine Kindheit in Wien verbrachte, als Jude mit seinen Eltern aus Österreich flüchten musste und in jungen Jahren eine beispiellose internationale Karriere von New York aus startete? Im Gespräch mit Andrea Ernst öffnet Eric Pleskow unbekannte Perspektiven in die Filmgeschichte der sechziger, siebziger und achtziger Jahre, er erklärt sein Engagement für den europäischen Film, für Regisseure wie François Truffaut, Federico Fellini, Louis Malle, Pier Paolo Pasolini und Bernardo Bertolucci und er erzählt von den tiefen Spuren, die Österreichs Umgang mit der jüdischen Geschichte in seinem Leben hinterlassen hat.
Autorenporträt
Andrea Ernst, geboren in Oberösterreich, Studium in Wien, seit 1986 in Deutschland, freie Autorin mit zahlreichen Veröffentlichungen und TV-Dokumentationen, seit 1997 Fernsehredakteurin, arbeitet für den Kulturbereich des WDR-Fernsehens und lebt in Köln. Im Picus Verlag erschien 2008 »Eric Pleskow. Ein Leben für den Film«.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Lorenz Beckhardt feiert es als Glücksfall, dass der Filmproduzent und ehemalige Präsident von United Artists, Eric Pleskow, sein Leben der Autorin Andrea Ernst geschildert hat, die es für ihn aufgeschrieben hat. Ernst hat die vielen Stationen und Begegnungen seines bewegten Lebens als Sohn einer Wiener Kaufmannsfamilie, der 1939 nach Amerika ins Exil flüchtete und der später so berühmte Filme wie "Einer flog über das Kuckucksnest" oder "Rocky" produzierte, in schillernden Anekdoten festgehalten, freut sich der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.07.2009

Von der Gestapo zu Gary Cooper und James Bond
Eine Biographie über den Filmproduzenten Eric Pleskow, der vor den Nazis nach Hollywood floh
Kurz vor der Rheinbrücke bei Kehl hält die deutsche Polizei den Zug noch einmal an. Alle müssen aussteigen. „Sie suchten sich eine Familie zum Terrorisieren. In unserem Zug waren es die Krawiczs. Die haben sie aus der Gruppe vor dem Zug herausgeholt, beiden Söhnen die Nase gebrochen und dem Vater ein Auge ausgeschlagen.” Der 15-jährige Wiener Jude Eric Pleskow bleibt mit den Krawiczs auf dem Bahnsteig, als der Zug anfährt. Erics Eltern sehen durchs Abteilfenster, wie die Gestapo auf ihren Sohn einschlägt, während sie nach Frankreich davonrollen. Schließlich darf Eric doch zu Fuß über die Rheinbrücke stolpern. „Ich war mir sicher, dass sie mir von hinten in den Rücken schießen würden.”
Möglicherweise wurde an diesem Sommertag 1939 auch über die Karrieren der Hollywoodstars Jodie Foster und Anthony Hopkins entschieden – fünf Tage bevor der Krieg begann. Die Lebensgeschichte von Eric Pleskow ist so prall, gefüllt mit ein paar hä;sslichen, braunen, viel mehr aber noch bunten Anekdoten, dass man froh sein darf, dass er sie im hohen Alter einer begabten Autorin erzählt hat. In letzter Minute gelingt ihm die Flucht in die USA, wo er als Aushilfe in einer kleinen New Yorker Filmgesellschaft startet und sich bis zum Filmcutter hocharbeitet. 1945 kehrt er als Offizier der Information Control Division nach Deutschland zurück – mit dem Ziel, die deutschen Medien mit dem Geist der Demokratie zu infizieren. Als US-Filmoffizier nimmt er im Mai 1945 die traditionsreichen Bavaria Studios bei München unter Kontrolle. In den Filmhallen stehen noch die Requisiten der letzten NS-Propagandastreifen. Pleskow rettet die Studios vor dem Verfall. Das 50. Jubiläum der Neugründung, das die Bavaria 2009 feiert, ist auch sein Fest.
1951 wechselt Pleskow zu United Artists, der von Charlie Chaplin gegründeten Filmgesellschaft, die Regisseure fördert, die beim Hollywood-Establishment nicht landen können. Jetzt produziert er Filme mit Gary Cooper, Burt Lancaster, Jack Lemmon, Spencer Tracy, Marlon Brando, Paul Newman, Peter Sellers, Marilyn Monroe, Marlene Dietrich, Judy Garland, Rita Hayworth, Ava Gardner, Liza Minnelli. Zu allen hat er eine Anekdote. In Europa arbeitet er mit Bertolucci, Godard, Truffaut, Chabrol. 1973 wird Pleskow Präsident von United Artists, kurz darauf gewinnt das Studio dreimal hintereinander den Oscar für den besten Film: „Einer flog über das Kuckucksnest” (1975), „Rocky” (1976) Woody Allens „Annie Hall” (1977). Roger Moore macht er zu „James Bond”, Kevin Costner lässt er mit dem Wolf tanzen. Dem trockenen Alkoholiker Hopkins verhilft er durch die Rolle in „Das Schweigen der Lämmer” zum Durchbruch, dem „Wunderkind” Jodie Foster finanziert er das Regiedebüt. 2007 wurde der Jude Eric Pleskow nach Billy Wilder und Teddy Kollek Ehrenbürger von Wien, der Stadt, aus der der heute 85-Jährige vor siebzig Jahren vertrieben wurde. LORENZ S. BECKHARDT
ANDREA ERNST: Eric Pleskow. Ein Leben für den Film. Picus Verlag, Wien 2008. 181 Seiten, 22,90 Euro.
Eric Pleskow, hier im Jahr 1977 mit Liza Minnelli Foto: Ullstein
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