Gibt es einen leicht zugänglichen und anschaulichen Weg, die Geschichte unseres Landes besser zu verstehen? Volker Gebhardt führt uns zu den Orten, an denen sich historische Schlüsselmomente auch heute noch erleben lassen: von der Kaiserpfalz in Goslar bis zum Reichstag in Berlin, vom Hambacher Schloss bis zum Kanzlerbungalow in Bonn. Von welchen Orten aus wurde unser Land regiert?
Welche Zeugnisse bleiben von den Entscheidungsschlachten früherer Jahrhunderte und was bedeutet es, wenn wir mit dem Schrecken des Nationalsozialismus unmittelbar konfrontiert werden? Mit spannenden Schilderungen vor Ort, Informationen zu Bau- und Kunstgeschichte sowie einordnenden Texten gelingt hier eine neue und unmittelbare Annäherung an unsere Vergangenheit.
Welche Zeugnisse bleiben von den Entscheidungsschlachten früherer Jahrhunderte und was bedeutet es, wenn wir mit dem Schrecken des Nationalsozialismus unmittelbar konfrontiert werden? Mit spannenden Schilderungen vor Ort, Informationen zu Bau- und Kunstgeschichte sowie einordnenden Texten gelingt hier eine neue und unmittelbare Annäherung an unsere Vergangenheit.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.05.2012Hier soll es damals passiert sein
Das ist das Buch, auf das Parteischatzmeister, scheidende Stiftungsvorstände und volontierende Familienministerinnen immer schon gewartet haben! Es bietet in neunundzwanzig Porträts von deutschen Orten einen Crashkurs in deutscher Geschichte: vom Limes bis zur Mauer. Dass die Walhalla an der hier kanalisierten Donau eher eine Stätte der Geschichtsbetrachtung und das Reichstagsgebäude im Zeichen der Designerkuppel mehr ein Epitaph der Geschichte und zunehmend Ort politischer Trickserei geworden ist, spricht kaum mehr gegen die Aufnahme ins historische Florilegium als die Zufälligkeit seiner Beiträge insgesamt. Aachen kommt nicht vor, nicht Buchenwald und Weimar. Besuchenswert sind Konstanz, Münster, Ravensbrück, auch Rhöndorf und die anderen Erinnerungsorte. Dass "Erbe", ach!, "Vielfalt" und leider auch "Schönheit unseres Landes" so überliefert werden sollen, erschließt sich allerdings nicht nur bei Stuttgart-Stammheim nicht. Geschenkt! Wahrscheinlich gelten auch bei solcher Auswahl föderalistische Verbindlichkeiten. Hätte man die Aufgabe nur ernst genommen und die Orte wirklich betrachtet! Nicht bloß die Geschichte frei nach Ploetz. Sinnlich, anschaulich, konkret. Die Fotografen haben ihren Part gewissenhaft erledigt und die Befunde in korrekten, oft eindrucksvollen Bildern inventarisiert. Die Texte steigern allerdings das vielfach Statische der Bilder ins Statuarische der abschließenden Würdigung. Das lebendige Erleben bleibt ein Versprechen auf dem Klappentext, das bemessene Urteil, oft nur ein scheinhaftes Abwägen, und der Kanzleistil einer satzgliedreichen Hypotaxe weisen den meist lang verstrichenen Ereignissen unverrückbar ihren Platz in der Geschichte zu.
mbe
"Erinnere dich. Orte unserer Geschichte" von Volker Gebhardt (Text) und Horst und Daniel Zielske sowie anderen (Fotos). Knesebeck Verlag, München 2011. 192 Seiten, 89 Fotos. Gebunden, 29,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das ist das Buch, auf das Parteischatzmeister, scheidende Stiftungsvorstände und volontierende Familienministerinnen immer schon gewartet haben! Es bietet in neunundzwanzig Porträts von deutschen Orten einen Crashkurs in deutscher Geschichte: vom Limes bis zur Mauer. Dass die Walhalla an der hier kanalisierten Donau eher eine Stätte der Geschichtsbetrachtung und das Reichstagsgebäude im Zeichen der Designerkuppel mehr ein Epitaph der Geschichte und zunehmend Ort politischer Trickserei geworden ist, spricht kaum mehr gegen die Aufnahme ins historische Florilegium als die Zufälligkeit seiner Beiträge insgesamt. Aachen kommt nicht vor, nicht Buchenwald und Weimar. Besuchenswert sind Konstanz, Münster, Ravensbrück, auch Rhöndorf und die anderen Erinnerungsorte. Dass "Erbe", ach!, "Vielfalt" und leider auch "Schönheit unseres Landes" so überliefert werden sollen, erschließt sich allerdings nicht nur bei Stuttgart-Stammheim nicht. Geschenkt! Wahrscheinlich gelten auch bei solcher Auswahl föderalistische Verbindlichkeiten. Hätte man die Aufgabe nur ernst genommen und die Orte wirklich betrachtet! Nicht bloß die Geschichte frei nach Ploetz. Sinnlich, anschaulich, konkret. Die Fotografen haben ihren Part gewissenhaft erledigt und die Befunde in korrekten, oft eindrucksvollen Bildern inventarisiert. Die Texte steigern allerdings das vielfach Statische der Bilder ins Statuarische der abschließenden Würdigung. Das lebendige Erleben bleibt ein Versprechen auf dem Klappentext, das bemessene Urteil, oft nur ein scheinhaftes Abwägen, und der Kanzleistil einer satzgliedreichen Hypotaxe weisen den meist lang verstrichenen Ereignissen unverrückbar ihren Platz in der Geschichte zu.
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"Erinnere dich. Orte unserer Geschichte" von Volker Gebhardt (Text) und Horst und Daniel Zielske sowie anderen (Fotos). Knesebeck Verlag, München 2011. 192 Seiten, 89 Fotos. Gebunden, 29,95 Euro.
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