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Soziokulturelle Umbruchsituationen sind Hochzeiten der Erinnerung an die Erinnerung. Der hier vorgelegte Kolloquiumsband focussiert das Problem der Depotenzierung der räumlich ausgerichteten Memoria und die Ermächtigung der das "Zeitverhältnis" bedenkenden Erinnerung. Die versammelten Studien von Aleida und Jan Assmann, von Ulrich Stadler, Thomas Wirtz, Manfred Weinberg, von Christine Lubkoll, Ralf Simon, Liliane Weisberg, Stefan Matuschek und Heinz Brüggemann sind bemüht, bislang kaum beachtete Aporien, prekäre Balancen, paradoxale Konstellationen und mediale Vermittlungen der Erinnerung wie…mehr

Produktbeschreibung
Soziokulturelle Umbruchsituationen sind Hochzeiten der Erinnerung an die Erinnerung. Der hier vorgelegte Kolloquiumsband focussiert das Problem der Depotenzierung der räumlich ausgerichteten Memoria und die Ermächtigung der das "Zeitverhältnis" bedenkenden Erinnerung. Die versammelten Studien von Aleida und Jan Assmann, von Ulrich Stadler, Thomas Wirtz, Manfred Weinberg, von Christine Lubkoll, Ralf Simon, Liliane Weisberg, Stefan Matuschek und Heinz Brüggemann sind bemüht, bislang kaum beachtete Aporien, prekäre Balancen, paradoxale Konstellationen und mediale Vermittlungen der Erinnerung wie des Vergessens um 1800 herauszuarbeiten.

Auf diese Weise kommen sowohl die poesiekonstitutive Funktion romantischer Erinnerung (M. Weinberg) wie die Dekonstruktion romantischer Mythen in einer Poetik des radikalen Vergessens (R. Simon) variantenreich als Verschränkung von Erinnern und Vergessen im melancholischen Gedicht (Ch. Lubkoll) oder als ein am Phänomen der Wiederholung orientierter Erinnerungsmodell (L. Weisberg) in den Blick. Thematisiert werden die Konjunktion von Erinnerung, Sehnsucht und esoterischem Wissen (Jan Assmann) wie der Aufstieg der Hermeneutik zu einer gedächtnisregulierenden Macht (Th. Wirtz). Der Reflexion der spezifischen Medialität des bildlichen Gedächtnisses (A. Assmann) korrespondiert die Beschreibung romantischer Texte in der ihnen eigenen palimpsestartigen Durchdringung unterschiedlicher historischer Zeiträume (H. Brüggemann). Schließlich wird die Spannweite der romantischen Erinnerungspoetologie von der Unbotmäßigkeit des Gedächtnisses (U. Stadler) bis zur politischen Funktionalisierung in der Spätromantik (S. Matuschek) ausgemessen. So kommen romantische Erinnerungsexperimente verschiedenster Art zur Sprache. Sie reichen vom Mythos der Ersterinnerung bis zur Speicherüberforderung, von der Erprobung von Zirkulationsmodellen und ihrer Ausbremsung durch Kurioses bis zu Zeichentheorien, von der Treue- und Gerechtigkeitserinnerungsforderung der entstehenden "Philologie" und Quellenkritik bis zu hermetischen Verschlüsselungen und hieroglyphischer Überschreibung.
Autorenporträt
Der Autor ist Professor für deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Gießen.