Die erste Frauenbewegung leitete am Ende des 19. und im frühen 20. Jahrhundert erste wichtige Schritte zur Emanzipation und Gleichberechtigung in Europa ein. Ihre Ziele, Aktionen und Errungenschaften blieben allerdings nicht in der kulturellen Erinnerung verankert. Denn als sich die zweite Frauenbewegung in den 1970er Jahren auf den politischen Bühnen Gehör verschaffte, verstand sie sich weitgehend als neue Bewegung ohne Vorläufer. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen die Bilder der eigenen Geschichte, die die europäischen Frauenbewegungen entwickelten oder vernachlässigten, und die Traditionsverluste, die durch die Diktaturen des 20. Jahrhunderts verursacht wurden.
»Selbst HistorikerInnen werden hier sehr viel Neues und Interessantes erfahren, denn die Geschichte der Frauenbewegungen ist immer noch ein stiefmütterlich behandelter Bereich.« Glarean-Magazin, 04.10.2019 »Jeder Beitrag in diesem Sammelband wirft Licht auf etwas Neues oder lässt Altes in neuem Licht erscheinen. Jeder Beitrag hält eine Überraschung bereit, als ob der abschließende Artikel der Kommunikationswissenschaftlerin Susanne Kinnebrock zum Zusammenhang von Gedächtnisformen und Medienlogiken Pate gestanden hätte. Überraschung, Personalisierung und Dramatisierung sind wichtige Bearbeitungsweisen, um Ereignisse zu erinnern und sie aus dem kulturellen Langzeitgedächtnis in das kommunikative Kurzzeitgedächtnis zu holen, so Kinnebrock. Dies ist den Autorinnen dieses Buches außerordentlich gut gelungen.« Marianne Schmidbaur, H-Soz-Kult, 30.09.2020 »Der vorliegende Sammelband gibt erste wichtige Antworten auf die Frage, in welcher Weise sich europäische Frauenbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert selbst erinnerten und welche bewegungsinternen Deutungskämpfe um Geschichtsbilder und -narrative damit einhergingen. Ein zentraler Befund der Aufsätze ist, dass die Frauenbewegungsgeschichte gerade nicht in Narrativen wie abgrenzbaren 'Wellen' oder eines eindeutigen Strukturbruchs in den 1970er Jahren aufgeht. Die Beiträge des Bandes lassen sich durchwegs auf die Komplexität von Historisierungsprojekten ein und eröffnen den Blick auf vielfältige, auch unvorhergesehene historische und räumliche Bezüge.« Elisa Heinrich, L'Homme, 2 (2021)