Produktdetails
- Verlag: Rothenhäusler
- 2000.
- Seitenzahl: 415
- Deutsch
- Abmessung: 205mm
- Gewicht: 534g
- ISBN-13: 9783907817117
- ISBN-10: 3907817117
- Artikelnr.: 08203455
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.08.2000Farbblindheit
MASSENMORDE. Die Verbrechen des Kommunismus mit dem systematischen Ermorden von Menschen ist der "rote" Holocaust, die Verbrechen des Nationalsozialismus mit dem systematischen Ermorden von Menschen der "braune". Rothenhäusler (Jahrgang 1945) und Sonderegger (Jahrgang 1923), beide Schweizer, wehren sich dagegen, daß Terror, Unterdrückung und Menschenvernichtung durch Kommunisten nicht mindestens ebenso ständig in Erinnerung gebracht und gebrandmarkt werden wie Terror und Ausrottung ganzer Bevölkerungsgruppen durch die Nazis: "Mehr als alles andere hat der Kommunismus die blutige Geschichte unseres Jahrhunderts geschrieben. Mit Millionen Ermordeten vor, mit Millionen Toten nach den schaurigen Exzessen des Nationalsozialismus. Doch im Gegensatz zu diesem findet eine historische, moralische und politische Auseinandersetzung kaum statt." Dabei stelle der "rote" Holocaust, was Terror, Grausamkeit, Zahl der Opfer und Völkermorde angehe, den "braunen" Holocaust weit in den Schatten. Die beiden Autoren durchsetzen ihre eigenen Beiträge mit Schilderungen und Bewertungen anderer Autoren, die Forscher sind oder selbst Opfer waren. Der erste Teil befaßt sich mit Tatsachen und Zahlen von 1917 bis 1999, beschreibt den Vernichtungskrieg gegen Rußlands Bauern und gegen die ukrainische Nation, das sowjetische Wüten in Polen, das tragische Schicksal der drei baltischen Völker, den kommunistischen Putsch in Prag, den Freiheitskampf der Ungarn, Rumäniens rote Führer, den Terror von Ho Chi Minh in Vietnam, den Vernichtungskrieg der Roten Khmer gegen die Bevölkerung Kambodschas, Castros Kuba als Mekka der linken Revolutionsromantiker und Nordkorea als letzte Bastion des Stalinismus. Im zweiten Teil erzählen drei Zeuginnen, was sie erleben mußten. Der dritte Teil befaßt sich unter anderem mit Mao Tse-tungs Massenmorden in China, mit der "Farbblindheit der Massenmedien" sowie mit den Völkermorden in Armenien, Ruanda und in Tibet. Hier analysieren prominente Opfer und Exkommunisten den "Jahrhundertverrat der Intellektuellen", die vom Kommunismus zuerst fasziniert, dann ernüchtert waren, und die brutal verfolgt wurden, als sie mit ihm gebrochen hatten. Die Autoren widmen ihr Buch dem "Gedenken an die Millionen von Frauen, Kindern und Männern, die im Roten Holocaust verfolgt, verbannt und ermordet wurden oder den Hungertod starben, an die mutigen Menschen, die ihren Widerstand gegen den weltweiten Roten Terror mit jahrelangem Leiden und meistens mit dem Tod bezahlten". (Paul Rothenhäusler, Hans-Ueli Sonderegger: Erinnerung an den Roten Holocaust. Der Jahrhundertverrat der Intellektuellen. Rothenhäusler Verlag Stäfa, Stäfa 1999. 450 Seiten. Abbildungen und Karten, 34,- Mark.)
kpk.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
MASSENMORDE. Die Verbrechen des Kommunismus mit dem systematischen Ermorden von Menschen ist der "rote" Holocaust, die Verbrechen des Nationalsozialismus mit dem systematischen Ermorden von Menschen der "braune". Rothenhäusler (Jahrgang 1945) und Sonderegger (Jahrgang 1923), beide Schweizer, wehren sich dagegen, daß Terror, Unterdrückung und Menschenvernichtung durch Kommunisten nicht mindestens ebenso ständig in Erinnerung gebracht und gebrandmarkt werden wie Terror und Ausrottung ganzer Bevölkerungsgruppen durch die Nazis: "Mehr als alles andere hat der Kommunismus die blutige Geschichte unseres Jahrhunderts geschrieben. Mit Millionen Ermordeten vor, mit Millionen Toten nach den schaurigen Exzessen des Nationalsozialismus. Doch im Gegensatz zu diesem findet eine historische, moralische und politische Auseinandersetzung kaum statt." Dabei stelle der "rote" Holocaust, was Terror, Grausamkeit, Zahl der Opfer und Völkermorde angehe, den "braunen" Holocaust weit in den Schatten. Die beiden Autoren durchsetzen ihre eigenen Beiträge mit Schilderungen und Bewertungen anderer Autoren, die Forscher sind oder selbst Opfer waren. Der erste Teil befaßt sich mit Tatsachen und Zahlen von 1917 bis 1999, beschreibt den Vernichtungskrieg gegen Rußlands Bauern und gegen die ukrainische Nation, das sowjetische Wüten in Polen, das tragische Schicksal der drei baltischen Völker, den kommunistischen Putsch in Prag, den Freiheitskampf der Ungarn, Rumäniens rote Führer, den Terror von Ho Chi Minh in Vietnam, den Vernichtungskrieg der Roten Khmer gegen die Bevölkerung Kambodschas, Castros Kuba als Mekka der linken Revolutionsromantiker und Nordkorea als letzte Bastion des Stalinismus. Im zweiten Teil erzählen drei Zeuginnen, was sie erleben mußten. Der dritte Teil befaßt sich unter anderem mit Mao Tse-tungs Massenmorden in China, mit der "Farbblindheit der Massenmedien" sowie mit den Völkermorden in Armenien, Ruanda und in Tibet. Hier analysieren prominente Opfer und Exkommunisten den "Jahrhundertverrat der Intellektuellen", die vom Kommunismus zuerst fasziniert, dann ernüchtert waren, und die brutal verfolgt wurden, als sie mit ihm gebrochen hatten. Die Autoren widmen ihr Buch dem "Gedenken an die Millionen von Frauen, Kindern und Männern, die im Roten Holocaust verfolgt, verbannt und ermordet wurden oder den Hungertod starben, an die mutigen Menschen, die ihren Widerstand gegen den weltweiten Roten Terror mit jahrelangem Leiden und meistens mit dem Tod bezahlten". (Paul Rothenhäusler, Hans-Ueli Sonderegger: Erinnerung an den Roten Holocaust. Der Jahrhundertverrat der Intellektuellen. Rothenhäusler Verlag Stäfa, Stäfa 1999. 450 Seiten. Abbildungen und Karten, 34,- Mark.)
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Das Buch ist Christoph Güdel gründlich unsympathisch. Vor allem stören ihn die vielen Wendungen à la "roter Holocaust", die die Unterschiede zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus "vernebeln". Daß in China oder Rußland Millionen von menschen der Terrorherrschaft der kommunistischen Machthaber zum Opfer gefallen sind, bestreitet Güdel dabei keineswegs. Er wendet sich nur dagegen, "zwei grundverschiedene Phänomene" begrifflich zu vermischen. "Befremdend" findet Güdel auch, dass die Autoren ausgerechnet die Mitschuld jüdischer Funktionäre an stalinistischen Verbrechen besonders herausstreichen. Natürlich war Trotzki Jude, aber die Autoren hätten offenbar nicht mitbekommen, dass einige der schrecklichsten Säuberungskampagnen Stalins vor allem gegen die jüdische Bildungselite gerichtet waren. Ungerecht findet Güdel auch die pauschale Verdächtigung linker Journalisten und Intellektueller in Westeuropa als "Fellow Travellers linker Gewaltherrschaft". Nur bei der Auswahl der älteren Texte von Alexander Solschenizyn, Manès Sperber oder Arthur Koestler bescheinigt er den Autoren eine "glückliche Hand". Insgesamt aber sei der Versuch, ein zweites "`Schwarzbuch des Kommunismus`" (hrsg. von Stephan Courtois) zu schaffen, mißlungen: "Agitation gegen Linke ist noch kein Beweis für Seriosität".
© Perlentaucher Medien GmbH
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