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Max Frisch war kein "Jünger" Brechts, dennoch, vielleicht auch gerade deshalb, herrschte eine Zuneigung zwischen beiden, die in Frischs Erinnerungen sehr deutlich wird: distanziert und voller Respekt. Wie er Brecht als Frager, genauen Zuhörer, großen Beobachter beschreibt, der nicht gern von sich selbst redet, tritt auch Frisch ganz hinter seine Beobachtungen zurück, ohne zu interpretieren, wodurch sie an Schärfe und Prägnanz nur gewinnen. Frisch schrieb die Erinnerungen an Brecht 1966 für Hans Magnus Enzensbergs Kursbuch. 1968 erschienen sie dann als erste Einzelausgabe in einer kleinen, aber…mehr

Produktbeschreibung
Max Frisch war kein "Jünger" Brechts, dennoch, vielleicht auch gerade deshalb, herrschte eine Zuneigung zwischen beiden, die in Frischs Erinnerungen sehr deutlich wird: distanziert und voller Respekt. Wie er Brecht als Frager, genauen Zuhörer, großen Beobachter beschreibt, der nicht gern von sich selbst redet, tritt auch Frisch ganz hinter seine Beobachtungen zurück, ohne zu interpretieren, wodurch sie an Schärfe und Prägnanz nur gewinnen.
Frisch schrieb die Erinnerungen an Brecht 1966 für Hans Magnus Enzensbergs Kursbuch. 1968 erschienen sie dann als erste Einzelausgabe in einer kleinen, aber viel beachteten Auflage in der FRIEDENAUER PRESSE.
Die vorliegende Neuausgabe erscheint mit einem Nachwort von Klaus Völker, das sich unter anderem mit Brechts Einfluß auf Max Frischs Theaterarbeit beschäftigt und an den Satz anknüpft, mit dem Frisch seine Erinnerungen resümiert: "Wir haben ihn nicht gekannt."
Autorenporträt
Max Frisch, 15. Mai 1911- 4. April 1991, studierte Germanistik an der Universität Zürich (1930-34) und Architektur an der ETH Zürich (1936-40). Ab 1931 arbeitete er als Journalist, später als freier Schriftsteller. Seine zahlreichen Auslandsreisen führten ihn u.a. 1951/52 für einen längeren Aufenthalt in die USA. Max Frisch hat ein großes literarisches Werk geschaffen, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem 1958 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1976 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.11.2009

Frisch über Brecht

Es ist die erste Wiederholung eines Druckes der Friedenauer Presse, doch was für einer! 1966 hatte Max Frisch für das "Kursbuch" seine Erinnerungen an die Begegnungen mit Bertolt Brecht in den Jahren 1947 bis 1955 aufgeschrieben, und die Friedenauer Presse hatte daraus zwei Jahre später eines ihrer schönen Hefte gemacht. Natürlich ist es längst vergriffen. Deshalb ist die Neuausgabe erfreulich, zumal der nur fünfundzwanzig Seiten umfassende, aber in seiner beobachtenden Präzision immens dichte Text um ein neues Nachwort von Klaus Völker ergänzt wurde. Der ehemalige Direktor der Berliner Schauspielschule Ernst Busch beschreibt die wechselseitige Sympathie Brechts und des dreizehn Jahre jüngeren Frisch genauso wie die Einflüsse des überzeugten Marxisten und Emigranten auf das dramatische Werk des in seinen frühen Jahren politisch noch unengagierten Schweizer Bürgersohns. Es ist deshalb nicht Ausweis von Bescheidenheit, sondern ästhetisches Programm, wenn Frisch zu seinem abschließenden Besuch am Grab Brechts feststellt: "Wir haben ihn nicht gekannt." So respektvoll beide miteinander umgingen, so sehr war der Antrieb dieser Bekanntschaft eben nicht Kennen, sondern Können. Einer schulte am anderen nicht sein Schreiben, sondern seine Stoffe. (Max Frisch: "Erinnerungen an Brecht". Mit einem Nachwort von Klaus Völker. Friedenauer Presse, Berlin 2009. 32 S., br., 9,50 [Euro].) apl

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