Lore Reich Rubin ist die zweite Tochter von Wilhelm und Annie Reich. Die psychoanalytische Profession ihrer Eltern war damals, im Wien der Jahre zwischen den zwei Weltkriegen, noch unkonventionell und revolutionär. Eindringlich und spannend zeichnet ihre Erzählung die politischen Entwicklungen und Familienverhältnisse während ihrer Kindheit und Jugend aus der Perspektive eines Kindes, die Verarbeitung ihrer Fluchterfahrungen und ihr eigenes Fußfassen in den USA nach. Dabei gelingt es ihr, trotz des ernsten Hintergrunds der Ereignisse, den Zeitgeist der 1930er und 1940er Jahre mit pointiertem Humor einzufangen und zugleich einen unterhaltsamen Einblick in die psychoanalytische Bewegung, Kommunismus und Antikommunismus, Religion und Atheismus, die sexuellen Sitten und den Konflikt zwischen Hochkultur und Populärkultur zu bieten. Das Aufkommen des Faschismus in Deutschland und Österreich verursachte, ebenso wie die persönlichen Umschwünge, etwa das ständige Umsiedeln, Ängste bei derAutorin. Die Scheidung der Eltern und die distanzierte Mutter hinterließen bei ihr ein Gefühl der Vernachlässigung, während die andauernden Wutausbrüche ihres Vaters sie aus seinem Leben katapultieren. Zusammen führten diese Ereignisse zu einer emotionalen Entfremdung und tief greifenden Isolation. Durch eine Karriere in der Psychoanalyse, den Wiederaufbau der Beziehung zur Mutter und durch ihre Ehe gelang es Lore Reich Rubin jedoch, sich eine Identität als Erwachsene aufzubauen und ein produktives Leben zu führen.
»Lore Reich Rubin schildert eindringlich, schonungslos und mit gelegentlich aufblitzendem Humor eine Kindheit zwischen Wien, Berlin, Prag und später New York. Die Autorin ist neugierig und genau.« Wolfgang Schmidbauer, Psychologie heute 09/2019 »Mit ihren Erinnerungen gibt uns Lore Reich Rubin einen faszinierenden und unterhaltsamen Einblick in die psychoanalytische Bewegung, in Kommunismus und Antikommunismus und in die Konflikte zwischen der sexuellen 'Natur' und der sozialen 'Kultur'. Es ist eines jener authentischen Lebensbücher, das man gern immer wieder durchblättert.« Christiana Puschak, junge Welt am 7. Juni 2019 »Lore Reich-Rubin wirft einen innerfamiliären Blick auf ein Stück Wissenschaftsgeschichte, die sie uns durch 90-jahrige Kinderaugen nachvollziehen lässt.« Karl Fallend, Die Presse am 20. Juli 2019 »Dass Kinder von Analytikern über ihre Eltern publizieren, ist eine Ausnahme. Haben Vater und Mutter die Entwicklung der Freud'schen Lehre mitgeprägt, kann von einem Glücksumstand gesprochen werden. Wurde die sich Erinnernde selbst Analytikerin, hat sie sich gar der Psychoanalysegeschichte zugewandt, ist erst recht über das Persönliche Hinausgehendes zu erwarten. All das ist beim Buch von Lore Reich Rubin gegeben.« Andreas Peglau, Luzifer-Amor Heft 64 (32. Jg. 2019) »Das Buch ist ein wertvolles Zeitdokument, und ich habe vieles mir bisher Unbekanntes erfahren. Sei es über die Praxis der Psychoanalyse in ihren Anfängen, über die Lebensverhältnisse im damaligen Wien, der sozialistischen Bewegung wie auch der Lebenssituation in Amerika während des Krieges. In diesem Sinne ist die Lektüre für Menschen, welche am geschichtlichen Kontext der Psychoanalyse aber auch am allgemein-geschichtlichen Kontext interessiert sind, empfehlenswert.« Beatrix Teichmann-Wirth, Bukumatula. Zeitschrift des Wilhelm Reich Instituts 2/19