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'Willy Brandt war einer der bedeutendsten, zugleich populärsten Politiker Deutschlands und einer der herausragenden Sozialdemokraten des 20. Jahrhunderts. 1989, drei Jahre vor seinem Tod, hat er seine Memoiren vorgelegt, das eindrucksvolle Zeugnis eines bewegten Lebens. Wie nur wenige hat Brandt das politische und geistige Klima in Deutschland geprägt, noch heute zählt er zu den großen Leitfiguren unseres Landes. Mit klarem Urteil, glaubwürdig und sensibel zeichnet Brandt seinen persönlichen und politischen Werdegang nach, der ihn auf ungeahnte Höhen und durch tiefe Täler führte: uneheliche…mehr

Produktbeschreibung
'Willy Brandt war einer der bedeutendsten, zugleich populärsten Politiker Deutschlands und einer der herausragenden Sozialdemokraten des 20. Jahrhunderts. 1989, drei Jahre vor seinem Tod, hat er seine Memoiren vorgelegt, das eindrucksvolle Zeugnis eines bewegten Lebens. Wie nur wenige hat Brandt das politische und geistige Klima in Deutschland geprägt, noch heute zählt er zu den großen Leitfiguren unseres Landes.
Mit klarem Urteil, glaubwürdig und sensibel zeichnet Brandt seinen persönlichen und politischen Werdegang nach, der ihn auf ungeahnte Höhen und durch tiefe Täler führte: uneheliche Herkunft aus dem Lübecker Arbeitermilieu, Flucht vor den Nazis ins norwegische und später schwedische Exil, aktive Teilnahme am Kampf gegen Hitler, Rückkehr nach Deutschland und Karriere in der Berliner SPD, Regierender Bürgermeister der geteilten Stadt und langjähriger SPD-Parteivorsitzender, Außenminister in Bonn und erster sozialdemokratischer Kanzler der Bundesrepublik, international geachteter Staatsmann und Friedensnobelpreisträger, schmachvoller Rücktritt anlässlich der Affäre um DDR-Spion Guillaume und glanzvolles Comeback als Präsident der Sozialistischen Internationale und Elder Statesman.
Das schwierige Verhältnis zu den Mitstreitern Wehner und Schmidt, die Auseinandersetzungen mit den Gegenspielern Adenauer, Strauß, Barzel und Kohl, die Begegnungen mit Kennedy und Nixon, Breschnew und Gorbatschow, de Gaulle und Mitterrand all das wird mit der erprobten Feder des gelernten Journalisten plastisch geschildert. Brandts Erinnerungen sind ein Zeitzeugnis ersten Ranges, das die bewegte deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts eindrucksvoll spiegelt.
Autorenporträt
Willy Brandt, geboren 1913 in Lübeck, gestorben 1992 in Unkel, war während der Zeit des Nationalsozialismus im Exil. Danach war er u. a. Regierender Bürgermeister von Berlin (1957 - 1966), SPD-Vorsitzender und Bundeskanzler (1969 - 1974), später Vorsitzender der Sozialistischen Internationale. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Politiker des 20. Jahrhunderts.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.07.2006

Ein Bestsellerautor wurde am Ende fast jeder von ihnen: "Wer schreibt, der bleibt", so hofften Deutschlands Bundeskanzler

Konrad Adenauer klagte über "Memoiren-Fron". Erst als er den Schreibtisch in seinem Rhöndorfer Wohnhaus drehte, um statt über das Rheintal an die Zimmerwand zu schauen, kam er voran. Vier Bände "Erinnerungen", 2074 Seiten, erschienen bis 1969 vom ersten Bundeskanzler Deutschlands. Drei Bände hat er selbst diktiert, im vierten - "Fragmente" - sind Notizen zusammengestellt. Hölzern ist der Stil, mahnend zwar, aber ohne Anekdoten und auch frei von Sarkasmus, wie Adenauer ihn beherrschte. Er wollte als republikanischer Staatsmann in Erinnerung bleiben. 1945 beginnend, erzählt er aktenbezogen und im Protokollstil.

Ludwig Erhard war publizistisch erfolgreich, bevor er Kanzler wurde. "Wohlstand für alle" von 1957 - das ist sein Werk in jeder Hinsicht. Memoiren schrieb er keine.

Kurt Georg Kiesinger war seit einem Jahr tot, als seine Aufzeichnungen 1989 erschienen. "Dunkle und helle Jahre" sind literarisch durchaus dichte Erinnerungen, jedoch nur von 1904 bis 1958. Einen Rückblick Kiesingers auf die Große Koalition gibt es nicht.

Willy Brandt schrieb 512 Seiten "Erinnerungen", die 1989 erschienen. Seine Bilanz liest sich spannend - so wie sein Leben war. Der erste SPD-Bundeskanzler schreibt selbstgewiß, auch selbstkritisch, wissend im Wendejahr, daß seine Ostpolitik nicht für die Ewigkeit war. Er richtet falsche Freunde scharf, etwa Wehner, und schont politische Gegner.

Helmut Schmidt wollte keine Memoiren schreiben - und es erschienen zwischen 1987 und 1996 drei dicke Bücher. "Menschen und Mächte" liest sich wie ein Lehrbuch zur deutschen Außenpolitik. "Die Deutschen und ihre Nachbarn" schildert pädagogisch langatmig und angeberisch Schmidts Europapolitik. Am persönlichsten ist "Weggefährten", wo Schmidt sein Image als "Macher" um das des Kunstkenners zu ergänzen sucht.

Helmut Kohl ging streng historisch vor und hat seine "Erinnerungen" in zeitlicher Reihenfolge gegliedert. Zwei Bände sind jüngst erschienen (1930 bis1990), ein letzter soll folgen. Auch Kohl will mit den Memoiren Klischees über seinen Werdegang berichtigen. Es wurden Reflexionen - stilistisch schnörkellos, anekdotenarm und stellenweise ermüdend lang. Selbstkritik kommt vereinzelt vor, doch vieles liest sich wie ein Rechenschaftsbericht - korrigierend, belehrend. Parteiinterne Gegner werden fair behandelt, allerdings stets mit Verweis darauf, wem sie vieles zu verdanken hätten: ihm.

wus.

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