"Wenn ich einen Pinsel in der Hand halte, habe ich das Gefühl, die Welt zu beherrschen", hat Balthus einmal gesagt. Er gilt als einer der geheimnisvollsten Maler des 20. Jahrhunderts, als Widersacher der Moderne und als exzentrischer Außenseiter, der skurrile Auftritte liebte und sich gern mit einer Aura ungelöster Rätsel umgab. Stets ließ er die Bilder für sich sprechen, Zeugen einer somnambulen, traumverlorenen Welt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Burkhard Müller ist ein bisschen enttäuscht von diesen Lebenserinnerungen, die der Maler Balthus ein Jahr vor seinem Tod mit 92 Jahren Alain Vircondelet in die Feder diktierte. Denn die Auslassungen des Meisters geben keine Auskunft über die Zweideutigkeit in seinen Bildern, sondern sind stets "heiter" und strahlen "Gelassenheit" aus, so der Rezensent etwas irritiert. Trotzdem hat er das Buch mit Interesse gelesen, zumal Balthus eigentlich alle wichtigen Künstler des 20. Jahrhunderts gekannt hat und etwas über sie zu berichten weiß. Lediglich die Fotos, die dem Buch beigegeben worden sind, moniert Müller als schrecklich kitschig. Es sei schon "schlimm", dass Balthus das Malen mit dem Beten vergleicht, so der Rezensent entsetzt, doch diesem Ausspruch auch noch ein Bild zur Seite zu stellen, in dem der Maler im "Großformat", die "Hände gerungen und den Blick empor" dargestellt werde, sei "schlimmer".
© Perlentaucher Medien GmbH
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