Der memory boom, die kulturalistische Wende und der spatial turn haben der historischen Forschung zum östlichen Europa etliche innovative Impulse gegeben. Ihrerseits hat auch die Osteuropahistoriographie der Erinnerungskulturforschung, der "neuen" Kulturgeschichtsschreibung sowie dem wiedererwachten historiographischen Interesse an der Kategorie Raum zusätzlichen Schub verliehen. Dies gilt für die Erforschung postdiktatorischer Gedächtniskollektive in ganz Europa ebenso wie für Studien zur visuellen und literarischen Geschichtskultur sowie nicht zuletzt für die in der Teildisziplin der Osteuropäischen Geschichte entwickelten geschichtsregionalen Konzeptionen vom Typus "Südosteuropa", "Ostmitteleuropa" oder "Nordosteuropa" - ein Forschungsdesign, das mittlerweile auch von Ethnologen, Literaturwissenschaftlern und Kunsthistorikern sowie solchen Historikern angewandt wird, die sich mit anderen Teilen Europas befassen.Dieser Band versammelt Aufsätze zu Erinnerungskultur und Geschichtspolitik, (historical) visual culture, einer weit definierten Kulturgeschichte sowie dem Forschungsansatz historischer Meso-Regionen, die in den Jahren 2006 bis 2012 entstanden sind.