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Im Jahr 2002 feierte Erlangen seinen 1000. Geburtstag - Grund genug, diese Stadt, deren Name im Jahr 1002 unter Heinrich II. erstmals urkundlich erwähnt wurde, mit einer illustrierten Geschichte zu ehren. In seiner anregenden und außerordentlich informativen Darstellung eröffnet der vielfach ausgewiesene Historiker Martin Schieber einen neuen Zugang zur Geschichte Erlangens. Er erforscht seit Jahren die vielseitige und wechselvolle Geschichte der alten fränkischen Siedlung, die im Laufe der Jahrhunderte als Hugenottenstadt, als Universitätsstadt, als Bierstadt und seit etwa fünfzig Jahren auch…mehr

Produktbeschreibung
Im Jahr 2002 feierte Erlangen seinen 1000. Geburtstag - Grund genug, diese Stadt, deren Name im Jahr 1002 unter Heinrich II. erstmals urkundlich erwähnt wurde, mit einer illustrierten Geschichte zu ehren. In seiner anregenden und außerordentlich informativen Darstellung eröffnet der vielfach ausgewiesene Historiker Martin Schieber einen neuen Zugang zur Geschichte Erlangens. Er erforscht seit Jahren die vielseitige und wechselvolle Geschichte der alten fränkischen Siedlung, die im Laufe der Jahrhunderte als Hugenottenstadt, als Universitätsstadt, als Bierstadt und seit etwa fünfzig Jahren auch als wichtiges Zentrum modernster Technologie in Deutschland Bedeutung erlangt hat. Das Buch zeichnet ein anschauliches und facettenreiches Bild der geheimen Metropole Frankens. Die zahlreichen Abbildungen veranschaulichen Weg- und Wendemarken in Erlangens Vergangenheit. Ein besonderes Verdienst des Buches liegt darin, daß es die Schönheit der Stadt, ihre historische, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung würdigt und gleichermaßen auch die dunklen Seiten der Erlanger Geschichte während der NS-Zeit - so etwa den zweifelhaften "Ehrentitel" Erste Nationalsozialistische Universität des Reiches und die Judenpogrome - erhellt.

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Autorenporträt
Martin Schieber, geb. 1966, arbeitet hauptamtlich als Historiker für den Verein 'Geschichte Für Alle e.V.' und hat sich durch einschlägige Forschungs- und Publikationstätigkeit als Autor der Erlanger Stadtgeschichte ausgewiesen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.06.2003

Treffpunkt für Dichter

Wer je das Erlanger Poetenfest besucht hat, weiß um den unvergleichlichen Zauber dieses alljährlich im August stattfindenden Treffens vornehmlich deutschsprachiger Autoren. Wenn das Wetter im fränkischen Sommer es zuläßt, lustwandeln die Besucher durch den Schloßpark und lauschen den Lesungen und Diskussionen auf dem Rasen, erleben Bekanntes und Unbekanntes hautnah und genießen es, sich unter freiem Himmel mit Lyrik und Epik zu befassen. Von den Gründen, nach Erlangen zu reisen, ist dies freilich nur einer. Die fränkische Universitätsstadt zählt zu jenen Orten in Deutschland, die jenseits der immergleichen Ladenketten in der Fußgängerzone einen eigenständigen Charakter bewahrt haben. Dies mag an der einzigartigen Mischung aus altfränkischer Bodenständigkeit und französischer Lebensart liegen, denn die Stadt ist unübersehbar geprägt von den seit 1686 hier ansässigen Hugenotten. Diese trafen auf eine Stadt, in der nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges nur mehr einige wenige hundert Menschen lebten. Markgraf Christian Ernst von Bayreuth wußte wohl, daß der ausgebluteten Stadt nur durch wohlhabende, fleißige Neubürger neues Leben eingehaucht werden konnte und überwand die Widerstände in der Bevölkerung. Innerhalb weniger Jahre wurde die noch heute das Stadtbild prägende barocke Hugenottenstadt gleichsam aus dem Boden gestampft. Anders etwa als Nürnberg, Bamberg oder Rothenburg mit ihren mittelalterlich verwinkelten Gassen und den aneinandergelehnten Fachwerkhäusern herrscht so in Erlangern planvolle Symmetrie, und den schlichten zweigeschossigen Häusern sieht man an, daß hier nicht Prunksucht, sondern Zweckmäßigkeit im Vordergrund stand. In den folgenden Jahrzehnten setzte wie erhofft der wirtschaftliche Aufschwung ein. Davon legen das 1704 vollendete markgräfliche Schloß, vor allem aber das bis 1715 errichtete Markgrafentheater Zeugnis ab, das mit seiner prachvollen Rokokoausstattung noch heute als Stadttheater dient. Mit der Gründung der Universität 1743 wurde ein weiterer Grundstein für den Reichtum der Stadt gelegt. Heute sind es immerhin zwanzigtausend Studenten, die aus Erlangen einen jungen, überaus lebendigen Ort machen und die nicht wenig zum Flair der kaum mehr als hunderttausend Einwohner zählenden Provinzstadt beitragen. In Martin Schiebers Chronik spürt man in jeder Zeile die große Zuneigung, die er der Stadt entgegenbringt. Wiewohl er die dunklen Seiten ihrer Geschichte nicht verschweigt (die Hochschule sonnte sich in den dreißiger Jahren in dem zweifelhaften Ruf einer "braunen Universität"), verweist er mit Recht auf die Toleranz und Offenheit ihrer Bürger, die im vergangenen Jahr auf tausend Jahre Geschichte zurückblicken konnten.

mab

"Erlangen. Eine illustrierte Geschichte der Stadt" von Martin Schieber. C. H. Beck Verlag, München 2002. 142 Seiten, zahlreiche Farb- und Schwarzweißabbildungen. Broschiert, 14,90 Euro. ISBN 3-406-48913-3

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In jeder Zeile dieses Buches hat Rezensent "mab" die große Zuneigung gespürt, die der Autor der von ihm beschriebenen Stadt entgegenbringt, deren tausendjährige Geschichte er hier ganz offensichtlich gut verständlich und spannend beschrieben fand. Eingenommen wird "mab" zusätzliche für den Band, weil darin auch die dunklen Kapitel der Stadt im Nationalsozialismus nicht verschwiegen werden.

© Perlentaucher Medien GmbH