Das Buch "Erlebnispädagogik in der Schule- Methoden und Wirkungen", herausgegeben von der Entwicklungspsychologin Annette Boeger und dem Sozialpädagogen und Diplompädagogen Thomas Schut, bietet den gegenwärtig aktuellsten Überblick über den Stand der Forschung zur Erlebnispädagogik mit Jugendlichen. Das Besondere und zugleich Reizvolle an dem Buch ist die Diskussion des Themas aus der Perspektive unterschiedlichster Professionen (Psychologie, Pädagogik, Sozialarbeit), wobei die Bereiche Theorie, Methoden, Wirkungen und Anwendungsgebiete systematisch behandelt werden. Die Ergebnisse einer von den Herausgebern durchgeführten interdisziplinären und multiprofessionellen Studie, in welcher die Wirksamkeit eines erlebnispädagogischen Projekts in der Schule näher untersucht wurde, stehen im Mittelpunkt. Die Studie zeigt, dass Erlebnispädagogik in der Lage ist, personale Kompetenzen wie etwa Selbstwertgefühl und Team- und Kooperationsfähigkeit zu stärken und gleichzeitig psycho-soziale Belastungen zu reduzieren. Im Längsschnitt zeigt sich aber auch, dass Erlebnispädagogik nicht ein einmalig anzuwendendes Wundermittel ist, sondern die Effekte, die mit Erlebnispädagogik erreicht werden können, immer wieder aufgefrischt werden müssen, da eingetretene Wirkungen langfristig zum Teil wieder nachlassen. Die daraus folgernde Schlussfolgerung, dass eine sinnvolle Integration in den Schulalltag erforderlich ist, wird aus Sicht eines erfahrenen Schul-Sozialarbeiters aufgegriffen, der ein Integrationsmodell konzeptionell herausarbeitet, das auch die Vorgaben des KJHG zur Förderung benachteiligter Jugendlicher einbezieht. Im theoretischen Teil wird Erlebnispädagogik u. a. aus bildungstheoretischer Perspektive als eine folgerichtige Entwicklung aus der Reformpädagogik herausgearbeitet und gefordert, die von den Autoren der PISA Studie genannten Bildungsziele der Förderung personaler und sozialer Kompetenzen als Aufgabe der Schule ernst zu nehmen. Aus psychologischer Sicht wird der internationale aktuelle Stand der Forschung zur Wirksamkeit von Erlebnispädagogik kritisch diskutiert und ihre Bedeutung als Präventionsmaßname hervorgehoben. Ein von dem Herausgeber entwickeltes, in Deutschland bisher einmaliges Modellprojekt, nämlich die universitäre Ausbildung angehender Sozialarbeiter/innen in Erlebnispädagogik, findet sich ebenfalls in dem Buch dargestellt. Das Buch stellt mit seiner Zusammenschau zahlreicher Ergebnisse und Literaturhinweise eine Fundgrube für in dem Bereich Tätige und Interessierte dar. Geeignet für Sozialarbeiter/innen, Psychologen/innen, Pädagogen/innen, Lehrkräfte aller Schulformen, Erzieher/innen.