Nach 624 Seiten ‚umstrittene Wahrheit‘ und 719 Seiten erkämpfte Freihheit‘ folgen nun 748 Seiten ‚erlebte Menschlichkeit‘. Dieser dritte Band ist nun im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern eher langweilig. Während Band 1 tatsächlich lesenswerte Insides aus der Zeit des Umbruchs während des Konzils
bietet und Band 2 den Gossip des katholisch theologischen Milieus der 70er Jahre liefert, ist Teil…mehrNach 624 Seiten ‚umstrittene Wahrheit‘ und 719 Seiten erkämpfte Freihheit‘ folgen nun 748 Seiten ‚erlebte Menschlichkeit‘. Dieser dritte Band ist nun im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern eher langweilig. Während Band 1 tatsächlich lesenswerte Insides aus der Zeit des Umbruchs während des Konzils bietet und Band 2 den Gossip des katholisch theologischen Milieus der 70er Jahre liefert, ist Teil 3 eher der Ödnis eines theologischen Outsiders der 80er/90er Jahre verpflichtet. Der äußere Anschein sieht vielfältige und weltweite Vortragsverpflichtungen an schönen Orten und tollen Hotels, was aber die Langeweile desjenigen nur schwer kaschieren kann, der von den Entscheidungen und Entwicklungen von Welt und Kirche letztlich ausgeschlossen ist. Der Ich-Erzähler sucht Seinesgleichen und findet diese: Kluge und theoretisierende Professoren, Ex-Politiker, Uno-Beamte und Staatsoberhäupter ohne politische Macht. Diese klüngeln sich zusammen und halten gut budgetiert und weltweit Ansprachen/Seminar/Kongresse/Co-Referate und verfassen Grundsatzerklärungen/Festschriften/Memoranden. Garniert wird das Ganze in diesem Band 3 aufgrund der offenkundig mangelnden echten Ereignisse mit langen Kapiteln über die verschiedenen Weltreligionen was die Zusammenfassung der literarischen Produktion des Verfassers in den 80er widerspiegelt. Was hier geliefert wird sind eher Daten als tiefere Einsichten was mir bei der Lektüre von Küng-Schriften immer wieder auffällt. Auch zeigt sich hier wieder die Neigung des Autors (wie in den Bänden zuvor), den Leser für einen Gymnasiasten zu halten, dem man z.B. die Vorgänge der deutschen Wiedervereinigung nochmals en Detail vorbröseln muß. Wenn das alles geschafft ist wird es nochmal leidlich interessant. Das letzte Drittel dieses Bandes handelt dann von der ‚Stiftung Weltethos‘, vom Drama der durch IHN vermeintlich schlecht geführten Kirche und von den Meditationen des Autors über Alter und Tod. Im Gegensatz zu Band 1 und Band 2 wird dieses Buch nicht den Weg in meine Bibliothek finden. Die Senioren-Gebetskreise zur Rehabilitierung von Hans Küng werden aber glückliche Abnehmer sein.