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Von einem Leben wird hier berichtet und es ist mein Leben. Indem ich es jedoch in diesem Augenblicke vor mir sehe als etwas, das ich nun erst in besonderem Sinne durchschreite, will es mich bedünken, als sei es nicht mehr mein Leben, von dem ich berichte, als sei vielmehr der Bericht von meinem Leben ein Bericht von vielen Leben, die unsichtbar und unhörbar füreinander alle den gleichen Weg gingen. Nicht im Einzelnen und Persönlichen natürlich, sondern im Großen und Gemeinsamen. Denn eines Menschen Leben ¿ und wäre er der Größte ¿ ist nicht loszulösen aus der Zeit, die er mit andern teilte.…mehr

Produktbeschreibung
Von einem Leben wird hier berichtet und es ist mein Leben. Indem ich es jedoch in diesem Augenblicke vor mir sehe als etwas, das ich nun erst in besonderem Sinne durchschreite, will es mich bedünken, als sei es nicht mehr mein Leben, von dem ich berichte, als sei vielmehr der Bericht von meinem Leben ein Bericht von vielen Leben, die unsichtbar und unhörbar füreinander alle den gleichen Weg gingen. Nicht im Einzelnen und Persönlichen natürlich, sondern im Großen und Gemeinsamen. Denn eines Menschen Leben ¿ und wäre er der Größte ¿ ist nicht loszulösen aus der Zeit, die er mit andern teilte. Ist auch im letzten der Mensch der Schöpfer seiner Zeit ¿ und er soll von dieser Verantwortung hier am allerwenigsten losgesprochen werden ¿, so durchdringt sie ihn doch wie eine Essenz, die in ihn übergeht und von der ihn keine Chemie erlöst.
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Autorenporträt
Rudolf Binding wurde als Sohn wohlhabender Eltern geboren. Sein Vater Karl stammte aus einer traditionsreichen Anwaltsfamilie und war ein international anerkannter Strafrechtslehrer, der ein Jahr vor Rudolf Georgs Geburt heiratete und an die Universität Basel berufen wurde. Um 1870 ging die Familie nach Freiburg im Breisgau. Nach dem Krieg zog die Familie weiter nach Straßburg, das nun deutsch war. Der Vater lehrte für kurze Zeit (1872) an der neu gegründeten Universität und siedelte 1873 mit seiner Familie nach Leipzig über, wo er Dekan der juristischen Fakultät war. Der Sohn wuchs wohlbehütet in einem stattlichen Bürgerhaus auf (Ferdinand-Lassalle-Str. 6) und ging in Leipzig zur Schule. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte er bis 1935 in Buchschlag bei Frankfurt am Main, danach bis zu seinem Tod in Starnberg.