Produktdetails
  • Verlag: Philo
  • ISBN-13: 9783825702809
  • Artikelnr.: 25327171
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.08.2002

Apokalyptiker
Michael Löwys Klassiker
der Geistesgeschichte
Eine Wahlverwandtschaft hat Michael Löwy entdeckt, die vielleicht bedeutender war als alles andere für die intellektuelle Geschichte des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1900 und 1933 vereinten sich in Deutschland utopischer Anarchismus und jüdischer Messianismus. Sie verband eine romantisch- antikapitalistische Sehnsucht nach einem apokalyptischen Befreiungsakt. Martin Buber, Walter Benjamin, Ernst Bloch, Georg Lukács und so viele andere stehen im Mittelpunkt von Löwys soziologischer Studie — Boten einer untergegangenen Welt, bewässert von den unterschiedlichen politischen und religiösen, revolutionären und konservativen Strömen jüdischen Denkens. Ein Klassiker der deutsch-jüdischen Geistesgeschichte liegt nun wieder auf Deutsch vor, wofür man dankbar ist. Trotzdem bleibt einzuwenden, dass sich die messianisch- anarchistische Wahlverwandtschaft im frühen 20. Jahrhundert keinesfalls nur auf Juden beschränkte — man denke nur an den katholischen messianischen Anarchisten Hugo Ball.
tbm
MICHAEL LÖWY: Erlösung und Utopie. Jüdischer Messianismus und libertäres Denken. Eine Wahlverwandtschaft. Deutsch v. Dieter Kurz u. Heidrun Töpfer. Philo, Berlin 2002. 327 S., 22 Euro.
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