Der Ausdruck zweifache Künstlerschaft wurde seit der Renaissance immer seltener verwendet, findet jedoch in Ernst Barlach, der als bildender Künstler und Schriftsteller gleichsam bedeutende Werke schuf, einen Repräsentanten der Moderne. Sowie seine Plastik in gewisser Weise abstrakt, stilisiert und unmimetisch dargestellt wird, schafft er es, diese Charakteristika auch im Drama zu absorbieren, durch abstrakte Handlungsstränge und Realitätsentfremdung, beides mit pathetischem Nachgeschmack. Durch ständiges Wiederholen von Motiven und sehr geringe stilistische Abschweifungen während seiner ganzen Schaffenszeit, entwickelt Barlach Werke mit immensem Wiedererkennungswert, was ihn zu einem einzigartigen Vertreter des Expressionismus in Deutschland macht. Die Symbiose zwischen seinen Dramen und der Plastik ist unverkennbar, da sie sich gegenseitig ergänzen und als Ganzes eine inhaltlich harmonierende Einheit bilden.