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Dieser Band bietet einen Einblick in Ernst Tugendhats Konzeption der Ethik. Den Auftakt bildet ein Text Tugendhats mit dem Titel "Über das Problem einer autonomen Moral", in dem er die Grundzüge seines philosophisch-ethischen Ansatzes entwickelt. Es folgen zwölf Beiträge, die sich mit zentralen Thesen seiner Theorie auseinandersetzen. Ernst Tugendhat nimmt in seinen Erwiderungen zu diesen Beiträgen ausführlich Stellung. Den Abschluß bildet eine vollständige Bibliographie seiner Schriften. Was ist überhaupt Moral? Welche Rolle spielt sie in unserem Zusammenleben? Und wie lassen sich moralische…mehr

Produktbeschreibung
Dieser Band bietet einen Einblick in Ernst Tugendhats Konzeption der Ethik. Den Auftakt bildet ein Text Tugendhats mit dem Titel "Über das Problem einer autonomen Moral", in dem er die Grundzüge seines philosophisch-ethischen Ansatzes entwickelt. Es folgen zwölf Beiträge, die sich mit zentralen Thesen seiner Theorie auseinandersetzen. Ernst Tugendhat nimmt in seinen Erwiderungen zu diesen Beiträgen ausführlich Stellung. Den Abschluß bildet eine vollständige Bibliographie seiner Schriften. Was ist überhaupt Moral? Welche Rolle spielt sie in unserem Zusammenleben? Und wie lassen sich moralische Normen begründen, wenn wir uns dabei nicht mehr umstandslos auf Metaphysik, Religion oder Tradition berufen können?

Ernst Tugendhat, einer der einflußreichsten und meistgelesenen zeitgenössischen Philosophen, stellt diese Fragen in den Mittelpunkt seiner ethischen Schriften. Eine seiner zentralen Thesen lautet, daß moralische Forderungen gegenüber jedem einzelnen gleichermaßen begründbar sein müssen.

Mit zwei Texten von Ernst Tugendhat und Beiträgen von Stefan Gosepath, Oliver Hallich, Anton Leist, Julian Nida-Rümelin, Gertrud Nunner-Winkler, Walter Pfannkuche, Friedo Ricken, Beate Rössler, Jacob Rosenthal, Nico Scarano, Holmer Steinfath, Ursula Wolf.

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Autorenporträt
Ernst Tugendhat, geb. 1930 in Brünn, lebt jetzt in Tübingen. Er ist emeritierter Professor für Philosophie der Freien Universität Berlin. Im Herbst erscheint von ihm in der beck’schen reihe: Egozentrizität und Mystik. Eine anthropologische Studie.
Nico Scarano, Dr. phil., lehrt als Hochschulassistent Philosophie an der Universität Tübingen.
Mauricio Suárez lehrt Philosophie an der Universität Diego Portales, Santiago de Chile.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.04.2007

Es geht doch weiter
Wie sich Ernst Tugendhat der Kritik an seiner Ethik stellt
Die akribische Selbstkorrektur macht den Philosophen Ernst Tugendhat unverwechselbar. Kein anderer Denker nimmt die Einwände seiner Kollegen und die eigenen Zweifel an der Endgültigkeit der Antwort ernster. Die „Probleme der Ethik” erschienen 1984 mit einem selbstkritischen Anhang; die „Vorlesungen über Ethik” von 1993 waren das Ergebnis einer sorgfältigen Neuorientierung. Die Neigung zur Selbstkorrektur ist weder einer intellektuellen Leichtfertigkeit, noch einer Art gentlemenartig-generösem Stil geschuldet. Sie hat vielmehr etwas Quälerisches. Im Vorwort des „Dialoges in Leticia” schreibt Tugendhat, dass jener Text „in einem Kolloquium im Sommersemester 1996 an der Universität Konstanz” nicht viel Zustimmung gefunden habe: „Offenbar ist manches falsch (wenn ich nur genau wüsste, was), anderes zu kurz gesagt und unklar aufgebaut. Ich lasse trotzdem die ursprüngliche Fassung stehen. Nachdem ich mich in den letzten Jahren schon zu oft revidiert habe, soll das jetzt nicht immer so weitergehen.”
Angriffslustige Verteidigung
Doch es geht so weiter. Im Sammelband „Ernst Tugendhats Ethik”, den Nico Scarano (Tübingen) und Mauricio Suárez (Santiago de Chile) herausgegeben haben, stellt sich Tugendhat erneut der Kritik. Grundlage der Diskussion sind die jüngeren Schriften, vor allem der Aufsatz über „Das Problem einer autonomen Moral” (in diesem Band), in dem Tugendhat eine „Lücke” im Kontraktualismus zu füllen sucht. Da ihn die formale Vereinbarung, dass es im Interesse aller Beteiligten sei, sich an intersubjektiv ausgehandelte Regeln zu halten, nicht befriedigt, gibt er der moralischen Verpflichtung eine mitleidsethische Dimension.
Die Einwände – unter anderem von Julian Nida-Rümelin, Ursula Wolf, Walter Pfannkuche, Anton Leist und Holmer Steinfath – sind klug, oft scharfsinnig, manchmal krittelig, aber immer konstruktiv. Sie reichen von der grundsätzlichen Ethikbegründungskritik über den Rang der Tierethik in Tugendhats Ansatz und den zentralen Zusammenhang von Gründen und Gefühlen bis hin zum Problem der „Gleichheit”. Zu kurz kommt die Auseinandersetzung mit dem anthropologischen Entwurf in „Egozentrizität und Mystik” (2003), der unbedingt nach einer Einordnung in Tugendhats Ethik verlangt.
Doch auch so ist Tugendhat schon hinreichend beschäftigt: In den fast 40 Seiten langen „Erwiderungen” am Ende des Buches antwortet er in vertrauter Präzision auf seine Kritiker, allerdings, so hat es den Anschein, nicht mehr ganz so langmütig wie früher. Wenn er etwa zu einem Einwand Nida-Rümelins sagt, er könne sich mit dieser Auffassung nicht auseinandersetzen, weil er sie nicht verstehe, dann ist das kein Eingeständnis der Korrekturbedürftigkeit des eigenen Ansatzes, sondern eine durchaus angriffslustige Form der Selbstverteidigung. OLIVER MÜLLER
NICO SCARANO, MAURICIO SUÁREZ (Hrsg.): Ernst Tugendhats Ethik. Einwände und Erwiderungen. Verlag C. H. Beck, München 2006. 336 Seiten, 24,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Oliver Müller erkennt in diesem Sammelband einmal mehr die Unverwechselbarkeit Ernst Tugendhats in dessen Neigung zur Selbstkorrektur. Präzise sei sie und manchmal quälerisch. Vielleicht, weil die im Band vertretenen Kritiker, wie Julian Nida-Rümelin oder Ursula Wolf, dem Philosophen und seinen jüngeren Schriften um Ethik und Moral ordentlich zusetzen, "scharfsinnig" und "immer konstruktiv". Vermisst hat Müller in diesem Band eine Einordnung des Aufsatzes "Egozentrik und Mystik" in Tugendhats Ethik und die gewohnte Langmut von Tugendhats Erwiderungen. Den mitunter aufscheinenden neuen polemischen Ton scheint er allerdings nicht unangenehm zu finden.

© Perlentaucher Medien GmbH