»Ein rarer Blick in das seltsam schlagende Herz von Männerfreundschaft.« -- Brigitte
Freundschaftsroman
Was bedeutet es, einen besten Freund zu haben, mit dem man die ersten Liebeserfahrungen teilt, Pläne fürs Leben schmiedet, den man im Erwachsenwerden aus den Augen verliert, der irgendwann seine Arbeit aufgibt, der melancholisch wird, krank, und 58-jährig stirbt? Bodo Kirchhoff erzählt von seiner Freundschaft zu einem tragisch Begabten, der es am Ende vorzog, sich mit all seinem Wissen und all seiner Anziehung einzuschließen.
Freundschaftsroman
Was bedeutet es, einen besten Freund zu haben, mit dem man die ersten Liebeserfahrungen teilt, Pläne fürs Leben schmiedet, den man im Erwachsenwerden aus den Augen verliert, der irgendwann seine Arbeit aufgibt, der melancholisch wird, krank, und 58-jährig stirbt? Bodo Kirchhoff erzählt von seiner Freundschaft zu einem tragisch Begabten, der es am Ende vorzog, sich mit all seinem Wissen und all seiner Anziehung einzuschließen.
Kein Freund anspruchsvoller Schreibkunst sollte sich den neuesten Streich von Bodo Kirchhoff entgehen lassen. Johannes Schaack literaturmarkt.info 20120917
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.09.2007Der neue Roman
Bodo Kirchhoff im Literaturhaus Frankfurt
Der Schriftsteller war froh, eine Freundin neben sich zu wissen. ZDF-Nachrichtensprecherin Petra Gerster war in den vollbesetzten Lesesaal des Frankfurter Literaturhauses gekommen, um Bodo Kirchhoff zu assistieren bei der ersten Lesung aus dessen neuem Roman. "Eros und Asche" heißt das in diesen Tagen bei der Frankfurter Verlagsanstalt herausgekommene Buch, das von der Freundschaft des Autors zu einem Schulkameraden berichtet, die im Sommer 2005 mit dem Tod des Freundes zu Ende ging. Den aus dem Sterben des Freundes hervorgegangenen Roman vorzustellen fiel Kirchhoff nicht leicht, Gersters unsentimentale Nachfragen empfand er als hilfreich.
Das neue Genre des Freundschaftsromans, als dessen Erstling Kirchhoffs Verleger Joachim Unseld "Eros und Asche" eingangs identifizierte, wird Kirchhoffs Buch wohl eher nicht begründen, allein schon deshalb, weil ihm nur wenige Autoren die Intensität des Tons der Sehnsucht, der freudigen Erinnerung und der Trauer nachmachen könnten, den Kirchhoff in den zahlreichen gelungenen Passagen seines Buches erreicht. Aber den neuen Kirchhoff, den Unseld im jüngsten Werk seines Autors auch erblicken wollte, zeigt "Eros und Asche" durchaus. Schließlich ist das Buch dessen erstes rein autobiographisches Werk. Allerdings überzeugt der Roman, der aus dem Stoff des wirklichen Lebens durch gewollte Gestaltung doch noch geworden ist, vor allem dort, wo er sich dem Freund widmet und nicht vom Leben des Autors in der Jetztzeit spricht, dessen Schilderung breiten Raum einnimmt. Das Beste am Buch ist die Treue des Freundes gegenüber dem Toten.
"Pack unsere Dinge in einen Roman", hatte der aus seinem Beruf und seinem Leben ausgestiegene Neurologe den Autor irgendwann vor seinem Eremitentod an einem kleinen Waldsee bei Berlin gebeten. Für Kirchhoff, den Überlebenden, wurde der Roman zur Durcharbeitung des Schmerzes: "Was Trauer ist über den Verlust, habe ich mir schreibend erarbeitet." Für den Toten ist das Buch zu einem großartigen literarischen Epitaph geworden, oft ebenso amüsant wie anrührend. Ob ihm das gefallen hätte? Schließlich sagte Kirchhoff, er wisse, der Freund habe sich am Erfolg des Schriftstellers abgearbeitet. Und in etwas gerettet zu werden, auf das man neidisch war, kann kein reines Glück sein. Aber wenn man zum Auftraggeber des Werkes wird, mag es angehen.
balk.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bodo Kirchhoff im Literaturhaus Frankfurt
Der Schriftsteller war froh, eine Freundin neben sich zu wissen. ZDF-Nachrichtensprecherin Petra Gerster war in den vollbesetzten Lesesaal des Frankfurter Literaturhauses gekommen, um Bodo Kirchhoff zu assistieren bei der ersten Lesung aus dessen neuem Roman. "Eros und Asche" heißt das in diesen Tagen bei der Frankfurter Verlagsanstalt herausgekommene Buch, das von der Freundschaft des Autors zu einem Schulkameraden berichtet, die im Sommer 2005 mit dem Tod des Freundes zu Ende ging. Den aus dem Sterben des Freundes hervorgegangenen Roman vorzustellen fiel Kirchhoff nicht leicht, Gersters unsentimentale Nachfragen empfand er als hilfreich.
Das neue Genre des Freundschaftsromans, als dessen Erstling Kirchhoffs Verleger Joachim Unseld "Eros und Asche" eingangs identifizierte, wird Kirchhoffs Buch wohl eher nicht begründen, allein schon deshalb, weil ihm nur wenige Autoren die Intensität des Tons der Sehnsucht, der freudigen Erinnerung und der Trauer nachmachen könnten, den Kirchhoff in den zahlreichen gelungenen Passagen seines Buches erreicht. Aber den neuen Kirchhoff, den Unseld im jüngsten Werk seines Autors auch erblicken wollte, zeigt "Eros und Asche" durchaus. Schließlich ist das Buch dessen erstes rein autobiographisches Werk. Allerdings überzeugt der Roman, der aus dem Stoff des wirklichen Lebens durch gewollte Gestaltung doch noch geworden ist, vor allem dort, wo er sich dem Freund widmet und nicht vom Leben des Autors in der Jetztzeit spricht, dessen Schilderung breiten Raum einnimmt. Das Beste am Buch ist die Treue des Freundes gegenüber dem Toten.
"Pack unsere Dinge in einen Roman", hatte der aus seinem Beruf und seinem Leben ausgestiegene Neurologe den Autor irgendwann vor seinem Eremitentod an einem kleinen Waldsee bei Berlin gebeten. Für Kirchhoff, den Überlebenden, wurde der Roman zur Durcharbeitung des Schmerzes: "Was Trauer ist über den Verlust, habe ich mir schreibend erarbeitet." Für den Toten ist das Buch zu einem großartigen literarischen Epitaph geworden, oft ebenso amüsant wie anrührend. Ob ihm das gefallen hätte? Schließlich sagte Kirchhoff, er wisse, der Freund habe sich am Erfolg des Schriftstellers abgearbeitet. Und in etwas gerettet zu werden, auf das man neidisch war, kann kein reines Glück sein. Aber wenn man zum Auftraggeber des Werkes wird, mag es angehen.
balk.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Was Rezensent Andreas Kilb von diesem Buch hält, ahnt man schon aus der Unterzeile. Da heißt es "Bodo Kirchhoff versenkt eine Freundschaft im See". Interessant ist zu lesen, wie Kilb den Autor insgesamt aufs Korn nimmt. Er schätzt dessen Schreiben, vermisst aber einen außerhalb der Person des Schriftstellers liegenden Inhalt. Kein "Freundschaftsroman" sei dies, sondern ein Buch über die Sehnsucht nach Freundschaft, oder auch über das Scheitern der Erinnerung an den Freund. Denn in allem, was der Autor tue, denke und beschreibe - Reisen, Gespräche am See, Freude über den VG-Wort-Scheck - dränge sich der Alltag eines bundesdeutschen Schriftstellerlebens in den Vordergrund. "Als Dokument der Unfähigkeit", sich literarisch und ernsthaft mit der gemeinsamen Kindheit zweier Freunde zu beschäftigen, schreibt Kilb, ist dieses Buch "ein Triumph". Als Requiem jedoch ein "Häuflein Asche".
© Perlentaucher Medien GmbH
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