Die Beiträge des Bandes fragen nach den bei Marcel Proust wirksamen 'Liebes-Konzepten' und loten ihre Distanz zu einer zwar massenmedial trivialisierten, aber weiterhin sozial wirksamen romantischen Liebessemantik aus. Das sich um 1800 gegen das alteuropäische Allianzdispositiv auf der Basis von 'Neigung' ausdifferenzierende und autonom setztende Kommunikations- medium Liebe unterliegt in der Folge selbst einem rasch voranschreitenden Differenzierungs- und Decodierungsprozeß, der nicht zuletzt den von sozio- logischer Seite (Niklas Luhmann) unverändert unterstellten Zusammenhang von romantischer Liebe, Familialismus und Prokreation sowie von romantischer Liebe und Individualitätssemantik auflöst. Diese kulturellen Erosionsprozesse des Mediums Liebe beschreibt - im Medium der Literatur im 20. Jahrhundert kein anderer Autor mit solcher Präzision wie Marcel Proust.
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