Wer bin ich? Für Menschen, die sich zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen bewegen, erhält die Frage nach der eigenen Identität eine besondere Bedeutung. In diesem Buch thematisiert Martin Tamcke die Selbsterfahrung in der kulturellen Fremde nicht abstrakt und theoretisch, sondern konkret und anschaulich am dramatischen Lebensweg des "nestorianischen" Christen Lazarus Jaure (1888-1978). Zum Studium nach Deutschland geschickt und früh auf sich selbst gestellt, vefolgte Lazarus gegen zahlreiche Widerstände seine wissenschaftlichen Ambitionen, wurde als Missionar zurück in seine persische Heimat entsandt, erfuhr dort Entfremdung und Demütigung durch die westlichen Missionswerke und wurde schließlich Zeuge des Völkermords an den Christen während des ersten Weltkriegs; er starb als Emigrant in den USA. Exemplarisch werden an dieser Biografie menschliche Grenzerfahrungen deutlich, und die Lektüre lädt zur Reflexion der eigenen Lebenswirklichkeit ein. Damit ist das Buch zugleich ein Versuch über Transkulturalität.